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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Münzschläger und Smith.
    Und die einzigen Papiere, die sie bei sich gehabt hatten, als sie unter dem Bann der Kristallschädel hinaus zum Flugplatz gefahren waren, hatten auf diese Namen gelautet. Also reichte es schon, die Pässe vorzuzeigen, und dann ...
    Aber so war es nicht gekommen!
    Der Kontrollbulle, ein Leutnant in Zivil, hatte die Pässe angeschaut, nur flüchtig den Blick zu ihren Gesichtern erhoben und ihnen dann die Ausweise zurückgegeben. Mehr nicht.
    Und in ihren Köpfen war ein leises Lachen gewesen - das triumphierende Lachen der Kristallschädel, der Magier von Maronar.
    Seither fragte sich Harald Münzschläger, wie weit ihre unmenschliche Macht wohl reichen mochte, wenn alle vier Kristallschädel vereint waren, im Herrenhaus des Chefs auf Godsby.
    Denn dass die Schäre Godsby das Ziel der beiden Schädel in den Reisetaschen gewesen war, daran hatte es von Anfang an nicht den geringsten Zweifel geben können.
    Und jetzt war der Augenblick gekommen, da sie ihr Ziel erreicht hatten ...
    All diese Gedanken schossen Harald Münzschläger in Sekundenbruchteilen durch den Kopf, während er noch versuchte, das Gleichgewicht zu halten und zugleich aus den Augenwinkeln beobachtete, wie sich Roscoe Smith schmerzerfüllt auf dem Boden krümmte. Mit halbem Ohr hörte er auch, wie sich eine Stimme immer wieder Vad står på? Vad står på erkundigte, aber da er kein bisschen Schwedisch sprach, war er nicht einmal sicher, ob es sich wirklich um eine Frage handelte. Er achtete auch nicht weiter darauf, denn eine entsetzliche Idee war in ihm aufgekeimt.
    Mit steifen Gelenken beugte er sich zu der Plastiktasche nieder, die er achtlos hatte auf den Boden fallen lassen. Seine zitternden Finger tasteten nach dem Reißverschluss, zogen daran, rutschten ab, fassten erneut zu, zogen wieder ...
    Dann war die Tasche offen. Sie war leer.
    Harald Münzschläger stöhnte angstvoll auf. Ein rascher Schritt über Roscoe hinweg, der sich jetzt wie in Krämpfen wand, und er war bei der zweiten Tasche. Auch sie öffnete er mit ungelenken, schmerzenden Fingern. Auch sie war leer.
    Seine schlimmsten Vermutungen hatten sich demnach bewahrheitet. Hier, in der Nähe der beiden anderen Schädel, war die Macht der Kristallschädel ins Unermessliche gestiegen. Jetzt waren sie also schon in der Lage, durch feste Materie hindurch zu entweichen. Machte sie das nicht, zusammen mit ihren anderen übersinnlichen Fähigkeiten, für Menschen völlig unbesiegbar - zu potentiellen Herrschern über die ganze Welt?
    Besser, er dachte gar nicht erst darüber nach. Die Konsequenzen waren einfach viel zu schrecklich.
    Außerdem gab es jetzt eine andere Frage, die ihm bedeutend wichtiger erschien.
    Wohin waren die Kristallschädel verschwunden?
    Er blickte auf und sah sich suchend um - eine lächerliche Geste, wie ihm sogleich bewusst wurde, denn die Kristallschädel konnten jetzt ebenso gut eine Million Kilometer von hier entfernt sein. Was sprach dagegen, dass ihre Reichweite unbegrenzt war?
    Und selbst, wenn sie nur einen Meter vor ihm waren, hätte er sie ja nicht sehen können, wenn sie das nicht selber wollten - schließlich verfügten sie immer noch über das Unsichtbarkeitsfeld, den Dunklen Schirm.
    Ja, es war nicht einmal unmöglich, dass sich die Schädel in Wirklichkeit noch in den beiden Reisetaschen befanden und sie ihm nur vorgaukelten, dass die Taschen leer seien.
    Aber daran glaubte Harald Münzschläger nicht. Er war sich ziemlich sicher, dass die beiden Schädel, deren willenlose Sklaven er und Roscoe in den letzten Stunden gewesen waren, sich mit den beiden anderen, schon vor Wochen von ihnen im Auftrag des Chefs aus Museen in London und New York geraubten Schädeln vereinigt hatten. Und welcher Ort kam dafür besser in Frage als jener, wo der Chef jene beiden anderen Schädel ohnehin schon untergebracht hatte - nämlich sein Arbeitszimmer, das keiner der Angestellten je betreten durfte?
    Obwohl Harald Münzschläger das Arbeitszimmer noch nie von innen gesehen hatte, wusste er natürlich, welche die Tür dazu war. Unwillkürlich richtete sich sein Blick auf sie.
    Ein Ächzen entrang sich seiner Kehle.
    Ein dünner, schwärzlicher Rauch schien aus den Ritzen der Arbeitszimmertür zu quellen, ein Rauch, wie ihn noch nie eines Menschen Auge erblickt hatte. Er kräuselte sich wie mit Milliarden kleiner Finger in den Flur hinein, tastete sich durch die Luft, an den Wänden entlang, in die Wände hinein ...
    »Vad står på? Vad står

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