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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Verwirrung angelegten Schlag eine gezielte Aktion gegen die Kristallschädel entstand, hing einzig und allein von jenem ab, auf den er seine Macht übertrug.
    Und eine zweite Chance würde sich nie wieder bieten!
    Raven gelang es schließlich, die Übelkeit niederzukämpfen. Eine Zeit lang stand er noch wie erstarrt und blickte auf die Überreste Per Lagerkvists zurück.
    Dann aber wandte er seine Aufmerksamkeit der mit Algen und Moos bewachsenen Front der Kaimauer zu, von der aus eine Reihe von metallenen Rungen nach oben führte. Die unteren der in die grob behauenen Steinquader eingelassenen Halbrunde waren von der gleichen Kraft, die auch Per Lagerkvist so zugerichtet hatte, glatt abrasiert worden, aber höher hinauf war der Aufstieg noch in Ordnung.
    Raven zögerte keinen Augenblick. Er steckte die Pistole ins Schulterhalfter zurück und sprang. Die Runge, die er anvisiert hatte, war verteufelt glitschig. Ravens zupackende Finger rutschten an dem schleimigen Überzug des Metalls ab, und er musste blitzschnell mit der anderen Hand nachfassen, um nicht abzustürzen.
    An einer Hand baumelte er schließlich über dem leise gurgelnden Wasser zwischen der Kaimauer und dem eingedrückten Rumpf der MARONAR. Es war kein sehr angenehmes Gefühl, und Raven verspürte auch keinerlei Bedürfnis, es länger als nötig auszukosten.
    Er atmete ein paar Mal tief durch und begann dann seinen Aufstieg. Hand über Hand hangelte er sich die Rungen hoch, so rasch er konnte. Nur einmal zögerte er kurz, und das war in dem Augenblick, als er den Kopf über die Kante der Kaimauer steckte.
    Aber nichts Gefährliches erwartete ihn, weder eine Kugel noch ein magischer Bannstrahl.
    Halbwegs beruhigt, schwang er sich mit einer letzten Anstrengung hoch und betrat die Schäre. Seine Füße berührten den gewachsenen Fels des Inselchens ...
    ... und dann war er auf einmal ganz einfach nicht mehr da!
    Die Szenerie rings um ihn veränderte sich mit erschreckender Plötzlichkeit.
    Dort, wo gerade noch nichts als trüber, undurchdringlicher Nebel gewesen war, erkannte Raven jetzt klar umrissene Formen. Es war so hell, dass er zunächst geblendet die Augen zukniff. Als er sie wieder öffnete, stürmte eine Reihe von Eindrücken auf ihn ein, die so unglaublich waren, dass er zunächst zu träumen glaubte.
    Er befand sich offensichtlich im Innern eines Raumes, der früher einmal als Bibliothek gedient hatte, jetzt jedoch einem gänzlich anderen Verwendungszweck diente. In der Raummitte hatte jemand mit roter Kreide - oder mit Blut? - ein Pentagramm auf den Dielenboden gemalt. An vieren der Zacken des Pentagramms schwebten scheinbar schwerelos die Kristallschädel in der Luft. An der fünften Zacke stand ein Mann, den Raven aufgrund eines Fotos, das Stig Lundgren ihm kurz nach seiner Ankunft in Stockholm gezeigt hatte, sofort erkannte.
    Der Mann war niemand anderes als Sören Andersson.
    Zwischen den Kristallschädeln und Andersson zuckten energetische Blitze hin und her und woben ein Gespinst, das es fast unmöglich machte, in die von dem Pentagramm umschlossene Fläche zu blicken.
    Dort wand und krümmte sich ein rauchfeines, an einen riesigen blinden Wurm erinnerndes Etwas hin und her. Das untere Ende des Dings verschwand in einem Loch im Boden, über dessen Natur Raven durch den einen schnellen Blick nichts in Erfahrung bringen konnte. Dass es allerdings nicht einfach in den Keller des Hauses führte, daran zweifelte er keine Sekunde!
    Rasch ließ er seine Augen weiterschweifen. Auf einem an die Wand gerückten Schreibtisch bemerkte er eine Anordnung komplizierter elektronischer Apparaturen, die er dank seiner Marineausbildung als Frequenzgeneratoren erkannte. Und neben dem Schreibtisch standen, so steif wie Schaufensterpuppen, fünf Menschen, aus deren starren Gesichtern mit den weit aufgerissenen Augen das blanke Entsetzen sprach.
    Zwei der Männer kannte er: Harald Münzschläger und Roscoe Smith.
    Bevor er noch dazu kam, dies alles nicht nur zu sehen, sondern auch zu verarbeiten, veränderte sich die Situation erneut - und wiederum nicht weniger nachhaltig.
    Mit einem Mal schien ein Blitz den Raum zu spalten. Instinktiv riss Raven die Arme hoch, um die Augen damit zu schützen, aber wie schon einmal - vor ein paar Tagen im Centre Georges Pompidou - musste er die Erfahrung machen, dass diese Art von magischem Licht auch feste Materie zu durchdringen vermochte.
    Trotz geschlossener Augen und davorgepresster Arme sah er, wie sich das Zaubernetz

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