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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Verstand. Die anderen hatten die grauenhaften Erlebnisse der letzten Stunden nicht so glimpflich überstanden.
    Am Schlimmsten hatte es vielleicht Roscoe Smith erwischt. In dem Augenblick, da er sich wieder bewegen konnte, verwandelte er sich in einen Berserker. Und da sich sein verwirrter Geist schlichtweg weigerte, die wirklichen Schuldigen an seinem beklagenswerten Zustand - nämlich die Kristallschädel - überhaupt nur noch wahrzunehmen, richtete sich sein ganzer Hass gegen Raven, der ihn im Centre Georges Pompidou zusammengeschlagen hatte und somit der Urheber jener körperlichen Schmerzen war, die entscheidend dazu beigetragen hatten, ihm die vergangenen zwei Tage zur Hölle zu machen.
    Trotz der immer noch durch seinen Körper tobenden Schmerzwellen stürmte er los und warf sich mit einem Satz auf den englischen Privatdetektiv.
    Der erste Schlag, mehr ein unkoordinierter Wischer in Richtung Magengegend, traf Raven unvorbereitet, verursachte aber keinen größeren Schaden. Als sich Roscoe Smiths Hände um seine Kehle legten, war Raven schon wieder auf dem Posten.
    Mit einer tausendfach geübten Karate-Bewegung schlug er die Unterarme des Killers beiseite, brachte ihn gleichzeitig mit vorgeschobenem Fuß zum Stolpern und wirbelte ihn herum wie eine Feder. Dann schloss er blitzschnell seine eigenen Arme um die seines Widersachers und seine Hände hinter dessen Kopf, sodass er den Killer nun wie in einer Achterfessel hielt.
    »Sag Münzschläger, er soll die Generatoren auf die Frequenz des kosmischen Wasserstoffs einstellen und den Abstrahltrichter auf die Schädel einrichten«, brüllte Raven seinem Gefangenen ins Ohr. »Sag's ihm auf Deutsch, oder ich bringe dich um, das schwöre ich dir!«
    Diese Drohung schien sogar durch den Nebel geistiger Verwirrung zu dringen, der Roscoe Smiths Verstand einhüllte. Er sprudelte eine Folge für Raven sinnloser Laute hervor, die jedoch bei Harald Münzschläger durchaus als klar verständliche Anweisung anzukommen schienen.
    Der Kleiderschrank löste sich aus der Gruppe der immer noch wie betäubt dastehenden Gefangenen und hastete zu dem Schreibtisch mit den elektronischen Apparaturen hinüber. Auf seinem Gesicht stand ein seltsamer Ausdruck tiefster Zufriedenheit.
    Wir schaffen es, dachte Raven in jähem Triumph. Zusammen schaffen wir es - Andersson, Münzschläger und ich!
    Aber noch blieb ihm keine Zeit, auszuruhen. Während Münzschläger an den Frequenzgeneratoren herumhantierte, bugsierte Raven Roscoe Smith zur Tür der Bibliothek, stieß diese mit einem Fuß auf und beförderte Smith hinaus auf den Flur. Anschließend schob er auch die drei Angehörigen des schwedischen Dienstpersonals hinterher.
    Sie ließen das alles völlig willenlos über sich ergehen und marschierten einfach wie mechanische Puppen immer weiter geradeaus, sobald man sie einmal in Bewegung gesetzt hatte. Hoffentlich kam keiner von ihnen auf den Gedanken, umzudrehen und wieder in die Bibliothek zurückzutaumeln!
    Und selbst wenn, so konnte Raven nichts daran ändern. Seine ganze Aufmerksamkeit musste jetzt der Rettung Sören Anderssons gelten; das war ein Teil jenes Paktes, den er ohne seinen Willen mit dem fünften Magier geschlossen hatte. Mit ein paar raumgreifenden Schritten war er an jener Zacke des Pentagramms, an der Andersson stand ...
    ... und prallte gegen eine undurchdringliche Mauer!
    Seit dem »Kurzschluss« des magischen Netzes schien im Innern des Pentagramms die Zeit stehen geblieben zu sein. Nichts hatte sich seither dort drinnen verändert: der unheilige Wurm aus schwarzem Rauch ragte immer noch aus dem Loch im Boden; die Kristallschädel schwebten immer noch in der Luft; Sören Andersson stand immer noch an seinem Platz. Nur das Gewirr von Lichtfäden und Blitzen war verschwunden.
    Dass auch die magische Abgrenzung des Pentagramms nach wie vor Bestand haben könnte, das war ein Faktor, an den nicht einmal Sören Andersson gedacht hatte.
    Würde sie sich auflösen, wenn die Kristallschädel nicht länger existierten?
    » Fertig!«
    Das auf Deutsch hervorgestoßene Wort traf Raven wie ein Peitschenschlag. Er drehte sich nicht um, aber er hörte, wie hinter ihm mit leisem Klicken eine Serie von Schaltern umgelegt wurde.
    An das, was dann geschah, hatte er später keine klare Erinnerung mehr.
    Das Nächste, was Raven wusste, war, dass er auf einer feuchten, weichen Unterlage ruhte. Gras vielleicht? Ja, es musste Gras sein, denn über sich erblickte er die besorgten Gesichter von

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