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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sehr großer - Fuß sich auf seine Kamera senkte und das Vierhundert-Pfund-Instrument genüsslich zu Schrott und Glassplittern zermalmte. Ein zweiter, kaum weniger großer Fuß stand auf seiner rechten Hand und schien bemüht, Ähnliches mit seinen Fingerknochen zu versuchen.
    »So, Bürschchen«, sagte einer der beiden Schläger grinsend. »Und jetzt sei so lieb und erzähl uns, was du hier zu suchen hast.«
    Raven unterdrückte ein Stöhnen, als der Druck auf seine Hand stärker wurde. Sein Schädel brummte noch immer von dem Schlag, der ihn hinterrücks niedergestreckt hatte, und als sein Blick auf die zerstörte Kamera fiel, musste er für einen Moment mit aller Gewalt gegen die Tränen ankämpfen.
    »Also?«
    Raven biss die Zähne zusammen, stemmte sich auf die Hände und Knie hoch und versuchte, seine Hand unter dem Schuh wegzuziehen. Das einzige Ergebnis war ein hässliches Lachen und eine weitere Verstärkung des Drucks. Diesmal stöhnte er vor Schmerz auf.
    »Ich ... sage kein Wort, solange dieser Elefant auf meiner Hand steht«, keuchte er.
    Der Bursche, der seine Kamera zertreten hatte, grinste. »Tu ihm den Gefallen und geh runter, Marc«, sagte er lächelnd. »Ich glaube nicht, dass unser Freund Schwierigkeiten macht. Eigentlich sieht er ganz vernünftig aus.«
    Zu Ravens Überraschung zog Marc wirklich seinen Fuß zurück. Er stöhnte, richtete sich auf die Knie auf und verbarg die schmerzende Hand unter der Achselhöhle.
    »Nun?«, fragte der Schläger. »Ich warte.«
    Raven stöhnte erneut, versuchte aufzustehen und fiel vornüber, als ihm Marc einen Stoß zwischen die Rippen versetzte. »Was - was wollt ihr von mir?«, fragte er stockend.
    »Nur ein paar Antworten«, sagte der Schläger ruhig. »Wir wundern uns, was ein Bursche wie du mitten in der Nacht auf dem Dach zu suchen hat. Noch dazu mit einem Fotoapparat.«
    Raven wälzte sich auf den Rücken und versuchte, den tobenden Schmerz in seiner Hand zu ignorieren. Der Schläger ragte wie ein Berg über ihm empor. Seine Hände zuckten, als könne er sich kaum noch beherrschen, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war nur scheinbar freundlich.
    »Ich fotografiere eben gerne«, antwortete Raven trotzig. »Vor allem nachts.«
    Der Mann schüttelte missbilligend den Kopf. »Du bist doch nicht so vernünftig, wie ich dachte«, sagte er seufzend. »Eigentlich schade. Ich tu nämlich ungern jemandem weh, weißt du. Marc hingegen ...« - er deutete mit einer Kopfbewegung auf seinen Kumpan, legte eine effektvolle Pause ein und grinste auf eine Art, die Raven einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ -, »dem macht das Spaß.«
    Das Grinsen verschwand übergangslos von seinem Gesicht. Mit einer überraschend schnellen Bewegung beugte er sich vor, riss Raven an den Jackenaufschlägen in die Höhe und verdrehte ihm den Arm.
    »Und jetzt raus mit der Sprache, Schnüffler!«, zischte er. »Wer hat dich beauftragt, hinter Mr. Gelders herzuspionieren?«
    »Niemand«, stöhnte Raven. »Ich ...«
    Der Bursche schlug warnungslos zu. Raven verstummte mit einem würgenden Laut, krümmte sich zusammen und fiel erneut auf die Knie. Zehn, fünfzehn Sekunden lang rang er verzweifelt nach Luft, ehe es ihm gelang, den Schmerz in seinem Magen zurückzudrängen und tief durchzuatmen.
    »Also?«
    Raven hob rasch die Hand, als der Mann zu einem weiteren Schlag ausholte. »Nicht«, keuchte er. »Ich - ich erzähle es Ihnen.«
    Er stand auf, schwankte ein paarmal hin und her und rang mühsam nach Luft.
    »Ich bin nicht hinter Gelders her«, sagte er leise. »Euer Boss interessiert mich nicht, wirklich, Jungs.«
    Das Gesicht des Schlägers verzerrte sich vor Zorn. »Wenn du uns auf den Arm nehmen willst, Kleiner, dann ...«
    Raven schüttelte hastig den Kopf. »Ich sage die Wahrheit«, sagte er schnell. »Ich beobachte nur die Frau, die er bei sich hat. Ihr Mann hat mich beauftragt. Ich hatte keine Ahnung, mit wem sie sich eingelassen hat.« Genau genommen wusste er das immer noch nicht. Er hatte den Namen Gelders vor zehn Minuten das erste Mal gelesen, als er durch das Teleobjektiv der Kamera zum Türschild hinuntergesehen hatte. Aber wer immer dieser Gelders war - er besaß zumindest genug Geld und Einfluss, sich zwei Schläger zu kaufen, die ihn vor unliebsamen Nachforschungen schützten. Und sie erfüllten ihre Aufgabe recht effektiv. »Perkins hat mich beauftragt«, sagte er. »Ihr Mann. Er - er wollte wissen, ob und mit wem ihn seine Frau betrügt, das war

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