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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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Wagen bugsierte.
    „Hey, was machst du da?“, rief er ihnen mit gerötetem Gesicht zu. „Raus aus dem Wagen oder es setzt eine Tracht Prügel, Freundchen.“
    Die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor und Lianne zuckte unter dieser Drohung zusammen. Er wirkte kampflustig und würde einer Konfrontation nicht aus dem Weg gehen. Schon wollte sie aussteigen, doch Raven schloss die Tür hinter ihr und drehte sich zu ihm um.
    „Wir müssen uns den Wagen kurz ausleihen“, hörte sie gedämpft seine Stimme.
    Der Mann lachte auf. „Nur über meine Leiche.“
    „Wenn es sein muss“, gab Raven lässig wie John Wayne zurück.
    Er würde doch nicht? Sie blickte erschrocken aus dem Fenster auf die zwei ungleichen Männer. Ravens Miene spiegelte Eiseskälte und Entschlossenheit und sie ahnte, dass er diesen Mann ohne mit der Wimper zu zucken töten konnte. Schon riss sie am Türgriff, um ihn aufzuhalten. Was dann passierte, geschah in Sekundenschnelle. Er machte eine blitzschnelle Bewegung und ein einziger Schlag traf das rundliche Kinn des Dicken. Er fiel in sich zusammen wie ein Hefekloß. Wow, der Schlag hatte gesessen. Dass er diesen Koloss mit einem einzigen Hieb außer Gefecht setzen konnte , war erstaunlich. Da tauchten auch schon die beiden Verfolger auf und rannten auf Raven zu. Sie hielten noch immer die Waffen in ihren Händen und schossen. Lianne biss in ihre Faust, um nicht zu schreien. Sie lehnte sich über den Fahrersitz und öffnete die Tür, damit er schneller einst e igen konnte. Schon war Raven um den Wagen gelaufen, auf den Sitz gesprungen und fuhr los. Keine Sekunde zu früh, denn in diesem Moment schlug eine Kugel in das Heck des Vans ein. Sekunden später eine zweite.
    „Ist er tot?“, fragte sie ihn bang.
    „Nein, nur bewusstlos.“ Er gab Gas.
    „Das ist Diebstahl“, brachte sie hervor und Eisnadeln schienen über ihren Nacken und am Rückgrat entlangzulaufen. Ihre Zähne schlugen aufeinander, als habe sie Schüttelfrost. Das ist sicher der Schock, dachte sie noch, als sie in den Sitz gepresst wurde, diesen Blödsinn redete und bedenklich bebte. Raven hatte höchstwahrscheinlich Schlimmeres in seinem Leben getan, als einen Wagen zu klauen und einen Mann bewusstlos zu schlagen.  
    „Ich nenne es Ausborgen.“
    „Ändert es das?“
    „Willst du lieber erschossen werden?“, bellte er sie an und gönnte ihr die volle Wucht eines ungnädigen, eiskalten Blickes.
    Nein, wollte sie nicht. Sie wollte nur hier raus und ihr normales Leben weiterführen. Aber das Leben scherte es einen feuchten Kehricht, was sie wollte oder nicht.
    Der Van schoss mit ungeahnter Geschwindigkeit und aufheulendem Motor die kurze Laderampe empor und schlingerte den schmalen Zulieferweg entlang. Sie konnte einen Schrei nicht unterdrücken, als sie beinahe einen jungen Mann überfuhren, der sich mit einem halsbrecherischen Satz nach rechts ins Gebüsch rettete. Die Reifen quietschten und Lianne blickte erneut auf Ravens grimmiges und eiskaltes Gesicht. Es sah aus wie der Teufel persönlich auf einem Rachefeldzug. Ein Schutzengel würde definitiv anders aussehen.
    „Anhalten, sofort ! “, rief sie ihm zu. „Du bringst uns noch um.“
    „Ich rette gerade dein Leben, Li“, antwortete er und seine Stimme klang wie das gereizte Knurren eines bissigen Wolfes.
    „Nicht , wenn du rast wie eine blinde Wildsau!“
    „Ich hab alles im Griff.“
    Klar. Wahrscheinlich hielt er sie für übergeschnappt, aber sollte sie ihm etwa dankbar sein für diese halsbrecherische Aktion? Er fuhr wie ein Geisteskranker, und als sie endlich auf der Hauptstraße waren, bremste er scharf ab. Was hatte er nun wieder vor? Beinahe wäre sie mit dem Kopf auf das Armaturenbrett geschlagen, auf dem eine Wackel-Elvis-Figur lustig zappelte.
    „Aussteigen“, herrschte er sie an. Als sie nicht gehorchte, beugte er sich zu ihr herüber und öffnete die Beifahrertür. „Sofort!“
    Schon wieder gab er Befehle. Egal. Hauptsache sie war raus aus diesem von einem Geisteskranken gesteuerten Wagen. Der Motor des Vans heulte gequält auf. Die Reifen quietschten und qualmten. Als sie mit wackeligen Beinen auf dem Bürgersteig stand , beobachtete sie fassungslos, wie er mit Vollgas zuerst einen großen BMW rammte und den Lieferwagen danach frontal in ein parkendes Fahrzeug steuerte. Lautes Getöse und Krachen, das Splittern von Glas, eine Alarmsirene, menschliche Schreie und laute Rufe folgten. Es war eine chaotische Szenerie und immer mehr Schaulustige und

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