Raven (Shadow Force) (German Edition)
auf sie zukommen und auf ihre Verschwiegenheit sowie ihren freundschaftlichen Rat vertrauen.
Buzz vermutete, dass Frank bewusstlos war oder unter Drogen stand und Lianne deshalb nicht antwortete. Das Wichtigste war, dass er lebte und sie seine Rettung gut planten. Dennoch, die Unruhe in Lianne wuchs von Stunde zu Stunde. Crane, Falcon und Buzz machten sie mit einigen Waffen vertraut und gaben ihr ein paar Stunden Unterricht in Schießen und Selbstver teidigung. Darum hatte sie gebeten, obwohl sie es zuvor immer abgelehnt hatte, eine Waffe zu berühren. Besondere Situationen bedingten besondere Taten. Sie wusste, dass es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war, doch sie fühlte sich etwas besser und wehrhafter. Vielleicht würden die wenigen Tricks und Kniffe ihr irgendwann einmal das Leben retten. Sie übten in dem kleinen Stall, der sich direkt dem malerischen Cottage anschloss und früher Pferde und wenige Rinder beherbergt hatte. Das allerdings nur, wenn Raven am Tropf hing und sie nicht beobachten konnte. Sie versuchte , weiteren Ärger mit ihm zu vermeiden. Er war reizbar wie eine Wildkatze im viel zu engen Gehege.
Dabei war es wirklich nicht ihre Absicht , ihn zu reizen, im Gegenteil. Das Leben war nicht nur spannend, schillernd und temporeich durch ihn geworden, er komplettierte ihre Seele und konnte ihr das Gefühl geben, wunderschön und begehrenswert zu sein. Ganz sie selbst und Frau in ihrer besten Definition. Aber was war, wenn nur sie so empfand und er seiner Wege ziehen würde? Ein Leben ohne Raven schien ihr nach diesen wenigen Tagen bereits unvorstellbar. Die vielen Gedanken um ihn machten sie nervös, sie litt unter der temporären Ablehnung und das Chaos in ihr löschte ihren Appetit. Sie meinte beinahe, dass ein großer Klumpen in ihrem Magen liegen würde. Ein Klumpen, der ständig wuchs.
Zwei Tage später war es endlich so weit.
Das Team hatte sich schon vor Stunden aufgeteilt und Lianne saß mit klammen Fingern neben Buzz in einem weißen Chrysler Voyager. Unter der kantigen Form des Autos verbarg sich viel Raum für bis zu sieben Passagiere und Gepäck. Reihe zwei und drei ließen sich zudem im Boden versenken und erlaubten den Transport von spezieller Ausrüstung. Wenn alles gut ging, würden auf dem Rückweg nicht nur sie in dem Fahrzeug sitzen. Geredet wurde nicht viel. Die Verabschiedung von Raven war kurz, aber intensiv gewesen. Beinahe hatte sie geglaubt, er würde sie ohne Abschied verlassen, doch er hatte sie abgepasst und an sich gezogen. In seinem langen Kuss hatte alle Sehnsucht gelegen, die auch in ihr brannte. Wie er das immer schaffte. Ein Blick, eine Berührung und sie schmolz dahin. Auch wenn er sie vorher für Tage gemieden hatte, was sie sehr geschmerzt hatte. Wie stark ihre Gefühle für ihn bereits geworden waren. Sie hoffte, dass es ihm gut genug für diesen Einsatz ging und er nicht zu viel riskierte. Die Sorge um ihn, die anderen und vor allem um ihren Bruder betäubte die eigene Angst.
Nach gut eineinhalb Stunden hatten sie ihr Ziel erreicht, eine alte Scheune am Rande eines kleinen Wäldchens vor den Toren Coventrys. Nach außen hin unauffällig und sogar beschaulich, in ihrem Inneren sollte sich jedoch ein moderner Hubschrauber verbergen, mit dem Buzz und sie das Team nach der Befreiung von Frank aus der Gefahrenzone holen sollten. Wenn Raven, Crane und Falcon erfolgreich waren. Guerrero würde sich dazu mit seiner Nelly, dem fahrenden Computer auf Rädern, einige Kilometer östlich des Dillinger Komplexes postieren und die Aktion von dort aus unterstützend begleiten. Raven, Crane und Falcon waren neben ihren Waffen mit Mikro-Kameras und extrem leistungsfähigen Mikrofonen ausgerüstet und standen in direktem Kontakt mit ihm. Sie war schon mehrfach in Coventry gewesen. Die riesige Industriestadt war kein schöner Ort. Es fehlte an Flair und Lebendig keit. London war pulsierend, glamourös und eine gekonnte Mischung aus alt und modern.
„Aussteigen, das Tor öffnen und wieder einsteigen“, kommandierte Buzz und holte sie damit aus ihren Grübeleien.
Lianne gehorchte und schon bald standen sie vor einem gewaltigen Ungetüm, das etwas anders aussah als die Hubschrauber, die sie bisher gesehen hatte. Das Ding hatte etwas Unförmiges und Monströses.
„Darf ich vorstellen, das ist ein Stealth-Hubschrauber. Streng geheim und eigentlich gar nicht vorhanden.“
„Ein was?“ Lianne betrachtete die seltsam matte Oberfläche.
„Ein
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