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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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seine Adern. Danach mussten sie reden. Dann würde er Lianne suchen und sich für sein Verhalten entschuldigen. Hoffentlich nahm sie seine Entschuldigung an. Er fühlte deutlich, wie wichtig sie ihm geworden war und dass es ihn zerriss, wenn sie nicht da war. Der Gedanke, dass sie böse auf ihn war, enttäuscht und vielleicht verzweifelt, schmerzte mehr als die harten Schläge, die er eingesteckt hatte.
    Als er Minuten später erfrischt vor die Hütte trat, saß Frank auf einem der Stühle und blickte düster auf den See.
    „Hier ist ein neues Hemd.“ Raven reichte es Frank und nahm auf dem zweiten Stuhl Platz. Das Hemd flatterte wie eine Friedensfahne zwischen ihnen. Für einen Moment herrschte eine unangenehme Stille, dann griff Frank zu.
    „Danke.“ Frank zog sich um und wirkte genauso zerknirscht wie Raven. „Wir haben es versaut, oder?“
    „Yep.“ Raven nickte. „Vollkommen versaut.“
    „Das hätte nicht passieren dürfen.“
    „Stimmt.“
    „Als ich euch im Bett sah, bin ich ausgetickt. Ich weiß, dass sie erwachsen ist, aber …“ Frank stockte.
    „Es liegt mir fern, Lianne zu verletzen. Sie ist etwas Besonderes.“
    „Das ist sie. Aber du wirst sie verlassen, so wie die anderen, und …“
    „Ich kann nicht in die Zukunft schauen.“ Raven fuhr sich durch das dunkle Haar und starrte auf seine Füße. Es fiel ihm schwer, über seine Gefühle zu sprechen. „Ich habe noch nie so empfunden wie für sie. Das solltest du wissen.“
    Franks Blick spiegelte Erstaunen, aber er schwieg.
    „Ich wollte mich von ihr fernhalten, das schwöre ich, aber es ging nicht. Sie geht mir direkt unter die Haut, ist in mir und …“ Raven knetete seine Finger. „Irgendetwas hat sie mit mir gemacht. Das hört sich vielleicht bescheuert an.“
    „Keinesfalls.“ Frank maß ihn von oben bis unten.
    „Nicht? Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Ich weiß doch auch, dass ich nicht gut genug für sie bin. Aber sie ist anders als die Frauen, die ich kannte. Bei ihr fühle ich mich wohl und … irgendwie angekommen. Das macht mir selbst eine Heidenangst, wenn du es wissen willst.“
    „So ist das?“ Frank hob eine Augenbraue. „Das hört sich beinahe an, als ob es dich wirklich erwischt hat.“
    Raven nickte. „Scheint so.“
    „Warum hast du ihr das vorhin nicht gesagt?“ Frank runzelte die Stirn. „Damit hättest du uns einigen Ärger erspart. Ich wollte Lianne immer nur beschützen.“
    „Das Gefühl kenne ich.“
    „Gut.“
    „Vielleicht gehöre ich nicht zu denen, die ihre Gefühle lauthals herausprusten.“ Ravens Stimme war rau und kehlig. „Ich bin nicht geübt in diesen Dingen.“
    „Drei Worte hätten gereicht“, mahnte Frank.
    „Aye, Herr Neunmalklug.“
    „Das wird nachgeholt, versprochen?“ Franks Mundwinkel zuckten.
    „Zu Befehl.“ Raven salutierte.
    „Es tut mir leid, dass ich so unbeherrscht und aggressiv reagiert habe. Sorry dafür. Die letzten Wochen und Monate waren einfach zu viel für mich.“
    „Schon okay.“
    „Ich hätte dir als Freund vertrauen sollen“, setzte Frank nach und reichte Raven die Hand. „Vergeben und vergessen?“
    „Vergeben und vergessen“, bestätigte Raven erleichtert. „Wobei du eher wie eine Frau zuschlägst.“
    Frank lachte leise. „Ist dein Gesicht deshalb so demoliert?“
    „Mein Gesicht? Mal in den Spiegel gesehen?“
    „Noch nicht.“ Für einen Moment wurde er wieder ernst. „Versteh mich richtig, noch habe ich nicht zugestimmt. Du musst mich überzeugen, dass du der richtige Mann für sie bist. Freund hin oder her.“
    „Das werde ich“, versprach Raven.
    „Okay. Wir wär´s jetzt mit einem Drink? Damit wir keine Erkältung bekommen?“, schlug Frank vor.
    „Ich habe hier keinen Alkohol. Ich bin seit vielen Wochen trocken. Aber eine Limo kannst du haben. Oder Milch.“
    „Du bist trocken? Wow, tolle Sache.“ Frank wirkte begeistert.
    „Irgendwann muss man mit dem Lotterleben aufhören. Du hast oft genug gemeckert und ich war deine ewigen Belehrungen satt.“ Es war ihm verdammt schwergefallen, den Entzug vom Alkohol durchzuhalten. Aber er hatte es allein geschafft und war, wenigstens in dieser Hinsicht, stolz auf sich.
    „Dann stoßen wir mit Limo auf dein neues Leben an. Solange ich keinen Malventee oder Buttermilch trinken muss.“
    „Musst du nicht.“ Frank wirkte enorm erleichtert. Raven ging in die Hütte, holte zwei kleine Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte eine davon Frank. „Auf Lianne. Und das

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