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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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durch den Raum und Lianne schrie besorgt auf, als Raven schmerzerfüllt aufstöhnte. Eine normale Schlägerei war schlimm genug, aber wenn paranormal begabte Menschen von besonderer körperlicher Stärke aufeinanderprallten, war die Situation beängstigend. Das Ganze erinnerte sie an den Kampf der Titanen und nicht an die Begegnung zweier Freunde. Erneut warf sich Frank auf Raven und versetzte ihm mehrere Hiebe, die Raven bestenfalls abwehrte. Er schien sich lediglich verteidigen und nicht angreifen zu wollen, was Franks Zorn verstärkte. So hatte Lianne ihren Bruder noch nie erlebt. Er stand vollkommen neben sich und reagierte über.
    „Hör auf!“, brüllte sie ihn an, doch er ignorierte sie. „Raven ist dein Freund und nicht dein Feind.“
    Raven bewegte sich geschmeidig wie ein Panther, doch in dem engen Raum konnte er kaum jedem Schlag ausweichen. Endlich gelang es ihm, Franks Arme zu packen und ihn festzuhalten.
    „Lass uns reden.“
    Das klang beschwörend, doch Frank dachte gar nicht daran, aufzugeben. Er wehrte sich heftig und versuchte, sich aus dem Klammergriff zu winden.
    Sein Brustkorb bebte und er atmete schwer.
    „Benehmt euch wie Männer und nicht wie bockige Kinder“, rief Buzz den Männern zu und trat ein paar Schritte an Frank und Raven heran.
    Sie versuchte, mit beschwichtigenden Gesten und Worten zu schlichten, doch Frank hatte noch nicht genug. Als er sich losriss, konnte sie gerade noch zur Seite springen, sonst wäre er auf sie gestürzt. Wieder gerieten die beiden Kontrahenten aneinander und stürzten beim Gerangel durch die Tür, die berstend zerbrach. Das Getöse von nebenan war gewaltig. Beinahe als habe sich eine Windhose in den Innenraum der Hütte verirrt. Mit klopfendem Herzen und einem dicken Kloß in der Kehle folgte sie der Spur der Verwüstung, die sich mittlerweile durch die gesamte Hütte bis auf die Terrasse zog.
    Die Einrichtung glich einem Trümmerfeld. Sie hatten dabei ganze Arbeit geleistet. Hilflose Wut paarte sich mit Enttäuschung, die sich in ihr wie eine dunkle Wolke ausbreitete. Lianne stellte sich neben Buzz, die mit bleichem Gesicht und zitternden Lippen der wilden Rauferei zusah.
    „Ich konnte Frank nicht aufhalten“, erklärte sie mit leiser Stimme. „Wir haben gute Neuigkeiten und die wollte er euch persönlich und schnellstmöglich mitteilen. Das alles tut mir fürchterlich leid, Li.“
    „Dich trifft keine Schuld“, wiegelte Lianne ab. Das Herz war ihr schwer und sie fühlte sich sterbenselend. „Diese zwei Rammböcke könnte niemand stoppen.“
    Raven blutete mittlerweile aus der Nase und Franks rechte Augenbraue war aufgeplatzt wie bei einem Boxer. Sie hatte angenommen, dass er verschnupft auf ihr Verhältnis mit Raven reagieren würde, aber das hier …
    Un willkürlich schüttelte sie den Kopf und ballte die Fäuste. Die Wut in ihrem Inneren wollte überkochen. Raven hatte mittlerweile seine Abwehrhaltung aufgegeben und drosch genauso intensiv und brutal auf Frank ein, wie dieser auf ihn. Barbaren waren die beiden. Keiner einen Deut besser.
    „Du bist es nicht wert, im Team zu sein“, spie Frank Raven entgegen und spuckte vor ihm auf den Boden. „Du hast dich unehrenhaft verhalten.“
    „Dazu gehören immer zwei“, erwiderte Raven grimmig.
    „Nun sag nicht, dass meine Schwester dich verführt hat“, knurrte Frank, bevor er Raven mit weiteren harten Hieben bedachte.  
    „Du bist nicht ihr Kindermädchen.“ Raven wirbelte Frank durch die Luft. „Und sie nicht die Unschuld vom Lande.“
    Lianne hatte genug. Genug gesehen und genug gehört. Entschlossen ging sie zur Hütte zurück, zog sich schnell Jeans und T-Shirt an, holte einen Schlauch aus dem kleinen Geräteschuppen neben der Eingangstür und schloss ihn an die Wasserleitung vor der Hütte an. Dann ging sie gemessenen Schrittes zurück zu Buzz. Sie öffnete das Ventil und hielt den Schlauch hoch in die Luft.
    „Du willst doch nicht …!“ Buzz stand der Mund weit auf.
    „Auf jeden Fall!“
    „ D ann gehe ich lieber in Deckung.“ In Buzz ‘ Gesicht zuckte es verdächtig.
    Lianne ließ sich nicht beirren. Eine Abkühlung tat hier dringend not. Ein fester Strahl eiskalten Wassers traf die Kämpfenden, die erst zur Besinnung kamen, als sie prustend und vollkommen durchnässt nach Luft schnappten. Der Boden unter ihren Füßen glich einem glitschigen Morast. Frank rutschte aus und stürzte, rappelte sich aber wieder auf die Beine. Lianne lachte bitter, obwohl ihr eher zum Heulen

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