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Ravinia

Titel: Ravinia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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ins Paradies und um das Geheimnis der ewigen Jugend verzweifelt gekämpft haben. Zum Glück für die Welt ist der Despot gescheitert.
    Im europäischen Mittelalter schließlich mehren sich die Berichte von wundersamen Verjüngungen. So existieren Legenden über Nonnen, denen nach einigen Jahrzehnten des Betens neue Zähne und erneut dunkle statt weiße Haare wuchsen. Die Haut würde sich wieder straffen und die Statur wieder aufrichten. Alles in allem käme es einem göttlichen Wunder gleich.
    Ãœberhaupt scheint der göttliche Segen in dieser Sache oft eine markante Rolle zu spielen. Denken Sie an die wundersamen Heilungsberichte aus Fátima und Lourdes in Südeuropa, wo es angeblich durch göttliche Gnaden und Erscheinungen immer wieder zu Wunderheilungen kommen soll. Selbst die römische Kirche erkennt diese an. Oder denken sie an Lazarus, denjenigen, der durch göttliche Gnade wiederbelebt wurde. Durch die Jahrhunderte gibt es immer wieder diese Lazarus-Effekte, wenn Totgeglaubte oder Dahinsiechende sich angeblich wieder erholen.
    Am spannendsten scheinen aber die Begebenheiten aus der Zeit der Erforschung und Eroberung Amerikas im sechzehnten Jahrhundert. Denn vor allem die spanischen und portugiesischen Konquistadoren haben nicht nur nach der sagenumwobenen goldenen Stadt El Dorado gesucht, nein. In Europa wurden zu jener Zeit Alterserscheinungen aller Art verachtet, denn man wurde im Alter krank und hässlich, außerdem war man nicht mehr zu körperlichen Anstrengungen in der Lage. So ist es nicht verwunderlich, dass der südeuropäische Adel immense Summen investierte, als man von einer Mayalegende hörte, die besagte, es solle auf der Insel Bimini einen sogenannten Jungbrunnen geben, dessen Wasser einem die Jugend zurückgebe, wenn man in ihm bade. Nachdem man in Indien einen Mann gefunden hatte, dem man angeblich nachweisen konnte, dass er über dreihundert Jahre alt geworden sei, wurde die Suche nach dem Jungbrunnen eilig intensiviert. Die Insel Bimini fand man schließlich, den Jungbrunnen jedoch nicht. Mit der Zeit der Aufklärung verebbte die wahnsinnige Suche allmählich. Was blieb, waren die Bemühungen, dem Altern Einhalt zu gebieten. Wobei man immer wieder hereingelegt und getäuscht wurde von Hochstaplern und Betrügern.«
    Christopher Davenport verstummte und hinterließ erneut eine bittere Leere im Nachhall des Studierzimmers.
    Â»Dass es so viele Möglichkeiten gibt, ist nicht gut«, murmelte Baltasar leise und doch für alle verständlich.
    Der Bibliothekar machte eine entschuldigende Geste mit den Händen und fügte hinzu: »Das ist nur das, was ich auf die Schnelle gefunden habe oder woran ich mich erinnere.«
    Â»Jaja, schon gut«, murrte Kommissar Falter. »Sie meinen also, wir müssen uns auf eine Art magische Schnitzeljagd einlassen?«
    Â»Ganz genau.«
    Â»Hm. Von mir aus«, Falter winkte ab.
    Â»Was ist mit Musik?«, warf Tom schließlich ein.
    Christopher Davenport sah ihn mit großen Augen an.
    Â»Was soll damit sein?«
    Tom erklärte, was er und Lara in den botanischen Gärten in Erfahrung gebracht hatten.
    Â»Ich könnte also nur mutmaßen, dass man mittels irgendeiner Musik einen Heilungsprozess bei Winter in Gang setzen möchte. Auf der anderen Seite steht ja noch nicht einmal fest, dass es überhaupt die Sturmbringer waren, die diese eigenartige Flüssigkeit gestohlen haben. Es könnten auch einfach Stadtvaganten oder ähnliche Strauchdiebe gewesen sein, die nichts mit der Sache um Winter zu tun haben.«
    Lord Hester schüttelte den Kopf.
    Â»Nein, Tom. Zu so etwas ist keiner der Barden und Musiker der Stadt fähig. Davon hätte man ganz sicher gehört, und es wäre so bekannt wie Baltasars und deine phantastischen Fähigkeiten, Schlüssel zu fertigen.«
    Tom seufzte zustimmend. Lord Hester hatte offenbar recht.
    Â»Tja, es war eine Idee«, meinte er.
    Â»Die wir auch auf jeden Fall ernst nehmen sollten. Ich werde mich umhören.«
    Lord Hester blickte sich um.
    Â»Hat jemand von euch schon einmal Derartiges gehört?«
    Alle verneinten oder schüttelten den Kopf.
    Â»Dennoch sollten wir das bei unseren Überlegungen im Hinterkopf behalten.«
    Er hielt einen Moment inne, um zu überlegen.
    Â»Das Kommissariat wird nach Walter Gonzales und den übrigen Sturmbringern sicherlich fahnden?«, fragte er

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