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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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kämpft
seine Gefühle nieder, hält mich fest und schweigt. Meine Wange ruht auf dem
kühlen Leder seiner Jacke, ich rieche das Wachs, mit dem er sie glänzend
gerieben hat. Dann spüre ich, wie er sanft mit der Hand, die mich zuvor blutig
geschlagen hat, meinen Rücken abtupft und anschließend etwas Kühles darauf
ausbreitet. Ein wenig lässt das Brennen nach.
    Die Offizierin legt ein weiteres Tuch darüber und
verklebt es weniger sanft auf meinem Rücken. Sie will mein Kleid hochschieben,
aber Pa:ris hält ihre Hand fest. »Sie können jetzt wirklich gehen. Den Rest
mache ich.«
    Ich höre, wie sie mit schnellem Schritt den Raum
verlässt. Die Hacken ihrer Stiefel scheinen sich bei jedem Schritt wütend ins
Parkett zu schlagen.
    »Kannst du aufstehen?«
    Ich schlucke, quäle ein »Ja« hervor und lasse mich
von seinem Arm hochziehen. Vorsichtig schließt er den BH und schiebt die Träger
hoch, dann zieht er den Stoff über meine Schultern. Geduldig knöpft er das
Kleid zu. Mir fällt das Medaillon wieder ein, das ich unter den Gürtel geschoben
habe. Vielleicht kann ich damit eine Wache bestechen und flüchten, denke ich,
während ich auf den Siegelring starre, den Pa:ris am Mittelfinger trägt. Der eckige
schwarze Stein ist zwei Finger breit und zeigt ein goldenes Familienwappen,
eine Schlange mit einem Löwenkopf, die sich um ein Schwert windet.
    Oh ihr
Heerscharen, sein Vater hat ihn nicht nur gezwungen, mich mit dem Siegelring zu
schlagen, durchfährt es mich, er hat
ihn auch dazu gezwungen, dies so schmerzhaft wie möglich zu tun.
    Ich müsste Pa:ris jetzt hassen, aber tief in
meinem Inneren weiß ich, dass ich es nicht kann. Irgendetwas hält mich davor
zurück. Da ist immer noch ein glimmender Funken Zuneigung. Ich kann das Gefühl
nicht einordnen. Ich weiß nur, dass ich für ihn nicht empfinde, was ich soll,
aber gleichgültig ist er mir auch nicht. Im Gegenteil, ich würde mein Leben für
ihn geben, wenn es sein müsste. Verrückt, aber in diesem Moment fühle ich
dieses Band zwischen uns, und gleichzeitig regt sich ein nie gekannter Hass
gegen seinen Vater.
    Pa:ris schließt den obersten Knopf und legt seine brutalen
Schlägerfinger sanft um meinen Hals. Er zieht mich näher, küsst mich vorsichtig
auf die Lippen. Wie umgewandelt wirkt er auf mich. Braucht er das? Ein verletztes,
wehrloses Wesen. Damit er sich stark fühlen kann? Mir fällt ein, wie liebevoll
er die Küken aufgezogen hat, die er einst in einem Kellerloch gefunden hatte. Ist
das wirklich schon drei Jahre her? Um das Kleinste mit dem gebrochenen Flügel
hat er sich ganz besonders bemüht. Er hat es unter seinem Hemd getragen, bis es
wieder gesund war.
    »Setz dich auf den Sessel!«
    Ich gehorche. Er geht zu einem Tischchen, gießt
Wasser aus einer Karaffe in ein Glas. Schweigend träufelt er aus einem kleinen
Fläschchen etwas hinein und rührt um. Er kommt zurück. »Hier trink! Antibiotika
und ein Schmerzmittel. Dann ist alles schnell vergessen.« Er führt das Glas an
meine Lippen. Ich umklammere seine Hände und trinke. Mir fällt auf, dass sein
Shirt, dort wo es unter der schweren Jacke hervorblitzt, nassgeschwitzt ist.
    »Danke.«
    Er nickt. Um seine Mundwinkel spielt ein bitterer
Zug. »Tu mir das nie wieder an!«, zischt er leise. »Bringst du mich noch einmal
in so eine Situation, ich schwöre dir, dann bringe ich dich um.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob es eine leere Drohung
ist oder ob er es wirklich ernst meint. An seiner verschlossenen Miene lässt
sich nicht ablesen, was er wirklich denkt. Mein Gefühl sagt mir, dass er das
niemals tun würde. »Ja«, hauche ich, und denke wütend dasselbe über ihn –
sollte er noch einmal die Hand gegen mich erheben … Im tiefsten Herzen weiß
ich, dass ich es nicht so meine.
    »Wann bringt ihr mich in das Erziehungslager?«
    »Gleich.«
    »Was erwartet mich da?«
    Er zuckt zusammen, als würde er zum ersten Mal darüber
nachdenken. »Du wirst Erntearbeiten verrichten.«
    »Toll. Ist das alles?«
    »Bist du so blöd, oder tust du nur so?« Er zieht
sich einen Stuhl heran und setzt sich. »Du arbeitest draußen auf dem freien
Feld. Es ist bewacht, aber bei einem Angriff musst du um dein Leben laufen.«
    Er spricht es nicht aus, aber mit Angriff meint er
die elenden Falkgreifer.
    »Mit anderen Worten, dein Vater will gar nicht,
dass ich zurückkehre«, kann ich mal wieder meine spitze Zunge nicht im Zaum
halten.
    Pa:ris geht darüber hinweg und fasst mich am
Handgelenk. »Den Triumpf

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