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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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Gefängnis, wo sie jeden Tag von Negern in den Arsch gefickt werden.‹
    Moment.
    Doch lieber den Vater zuerst erschießen? Um sich um den keine Sorgen machen zu müssen?
    Beim Hochsteigen der Holzbohlentreppe zu Pervis’ Haus musste Cuba drei Mal anhalten, um seinen Oberschenkeln eine Pause zu gönnen. Zuerst war er in der Hoffnung, Pervis dort noch anzutreffen, beim Laden gewesen, der aber hatte den ganzen Tag geschlossen. Letzten Endes hatte Cuba entschieden, alle drei Crowes einfach in der Reihenfolge zu töten, in der sie ihm über den Weg liefen. Er hoffte, Pervis wäre der erste. War der Alte erst mal erledigt, wäre alles Weitere egal.
    Und Rita, die Hausangestellte des Alten? Cuba war ihr noch nie begegnet, hatte aber gehört, dass sie heiß war. Müsste sie auch dran glauben? Er erreichte das Haus und konnte das Gras bereits auf der Veranda riechen.
    Dickie und Coover saßen nebeneinander auf dem Sofa. Was komisch aussah, denn auf den anderen Sesseln im Wohnzimmer saß niemand. Erst auf den zweiten Blick bemerkte Cuba, dass sie eine Party-Bong zwischen sich hin- und hergehen ließen: neues Gras, Finger aufs Loch, einen Zug nehmen. Coover schaute auf, sah Cuba an der Tür stehen und winkte ihn herein.
    Bekifft wie sie waren – die Luft im Raum war süß vom Hasch –, grinsten beide Crowes Cuba an, als freuten sie sich, ihn zu sehen.
    Cuba sagte: »Mann, ihr zwei habt Spaß, was? Wo ist denn euer Vater, zu Hause oder unterwegs?«
    »Oben in der Badewanne«, sagte Dickie und hielt die Bong hoch. »Willste?«
    »Sobald ich das Geschäftliche erledigt habe. Wo ist Rita, seift sie euren Alten ein?«
    »Ich glaube, heute ist nicht ihr gemeinsamer Tag«, sagte Dickie. »Rita ist in der Küche und macht uns was Leckeres zu essen.«
    »Was Süßes für euch Schleckermäulchen?«
    »Erdbeerkuchen«, sagte Dickie.
    »Wie ist Rita so, ist sie eine Süße?«
    »Coover hat mal versucht, sie zu besteigen ...«
    »Jahre her«, sagte Coover.
    »Daddy hat Coove erwischt und ihn mit einem Stock verprügelt, einem grünen, sah aus wie eine Peitsche.«
    »Hat höllisch wehgetan«, sagte Coover.
    »Hat dir eingebläut, dass Rita Daddys Mädchen ist«, sagte Cuba. »Wie lang ist sie schon bei ihm?«
    »Vielleicht drei Jahre«, sagte Dickie mit bekiffter Stimme, während er den Rauch möglichst lange in den Lungen behielt.
    »So lange schon? Warum bleibt sie hier?«
    »Unser Alter«, sagte Coover, »bezahlt gut für seine Schäferstündchen.«
    »Coove hat versucht, ihr Geld zu finden«, sagte Dickie, »aber sie hat’s gut versteckt.«
    »Hat sie’s etwa irgendwo im Haus? Wie viel bezahlt er ihr denn?«
    »Hundert pro Tag«, sagte Dickie.
    »Herrgott noch mal«, sagte Cuba, »und so eine Menge könnt ihr nicht finden?« Er überlegte kurz, ob er den Kopf in die Küche stecken und einen Blick auf diese Rita werfen sollte, fragte stattdessen aber: »Wie gefällt’s euch so in euerm Versteck?«
    »Nach uns sucht niemand«, sagte Dickie.
    »Euer Vater hat anscheinend Freunde«, sagte Cuba.
    »Oder dieser Marshal kriegt seinen Haftbefehl nicht.«
    »Das meine ich ja. Es ist praktisch, Freunde zu haben, die einem einen Gefallen tun können.«
    Cuba fragte sich selbst: Ist jetzt mal gut mit dem Small Talk?
    Er fasste hinter seinen Rücken, fuhr mit den Händen unter seine weite Baumwolljacke und zog die 9mm-Sig Sauer hervor. Die beiden Kiffköpfe starrten nur benebelt darauf. Schließlich fragte Coover: »Was hast’n da, Alter?«
    Aus der Mitte des Zimmers legte Cuba auf die Crowes an und schoss beiden in die Brust, zuerst Coover, bäng, die Bong inseiner Hand explodierte, dann Dickie, bäng, genau als Dickie etwas schrie, das nach ›Nein!‹ klang. Cuba wartete, bis das Echo der Schüsse verhallt war, und lauschte nach Geräuschen im Haus. Er näherte sich den beiden, die ausgestreckt auf dem Sofa lagen, ging hinüber zur Eingangstür, öffnete das Fliegengitter und schlug es von innen mit einem lauten Knall wieder zu. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Treppe. Cuba vermutete, dass der Alte vorsichtig sein und erst aus dem Fenster schauen würde, ob jemand das Haus verließ.
    Aber denkste, da kam er schon die Treppe herabgeschlichen, nackt, vor sich einen großen, sicher 44-kalibrigen Revolver. Der Mann bestand hauptsächlich aus Bauch, der Rest von ihm waren Rippen und knochige weiße Beine, sein kahler Kopf glänzte. Cuba, der Pervis zum ersten Mal ohne sein Toupet sah, sagte »Hey, alter Mann«, brachte ihn so dazu,

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