Readwulf
Ohrensessel.
»Du sagst mir auf der Stelle, was hier gespielt wird oder das hier wird hart für dich«, forderte Readwulf über seinen Exauftraggeber gebeugt.
»Ich weiß nicht was du meinst«, entgegnete dieser energisch.
»Du lässt mir keine Wahl, alter Mann«, antwortete Read entschlossen und blickte ihm tief ins Gesicht. In Readwulfs Augen entbrannte ihr Feuer und nur Sekunden später hatte er Darius Geist komplett unter Kontrolle.
Er wiederholte seine Frage: »Wieso willst du die Lupiner tot sehen?«
Darius kämpfte erbittert aber zwecklos gegen Readwulf in seinem Kopf an: »Es sind alles Verräter! Sie haben den Tot verdient!«
»Was haben sie verraten?«, fragte Read immer noch keinen Deut schlauer und verstärkte seinen Einfluss auf Darius nochmals.
»Mich und die ganze Loge! Die Macht des Ältestenrates wurde niemals zu vor angezweifelt, bis dieser Dashwood-Spross seinen alleinigen Anspruch geltend machte. Und dann haben ihm auch noch einige Dummköpfe die Treue geschworen.« Darius lief Blut aus der Nase.
»Wieso sollte dann Juliette Pickering sterben?«, setzte Readwulf nach.
»Sie ist eine Gefahr für uns alle. Wenn die Dashwoods sie in ihre Gewalt bekommen, dann könnten sie eine Rasse von unbesiegbaren Söldnern erschaffen. Diese Armee hält keiner mehr auf! Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es dann nicht mehr.«
»Du wolltest ihnen also zu vor kommen?«
»Ja, sie ist der Schlüssel um alles zu verderben.«
»Was soll das heißen«, fluchte Read und drang noch tiefer in Darius´ Kopf ein. Der Alte krümmte sich vor Schmerzen.
»Unsere Forschungen brachten bis dato nur einen männlichen überlebensfähigen Embryo zu Stande. Die weiblichen verkümmerten, sobald sie in den Mutterleib eingepflanzt wurden. Die Wissenschaftler waren am Ende. Juliette war ihr letzter Versuch. Sie trägt das letzte nicht verunreinigte Erbgut in sich.«
»Los erzähl weiter, was ist in diesem goldenen Kästchen« Readwulf wütete in Darius Kopf.
»Es ist ein längst vergessener Keltenschatz. Die Quelle unserer Macht«, quälte sich Darius heraus.
»Ich will wissen, was in diesem verdammten Kasten ist.« Read war entnervt. Er verstand nicht, was der Alte da von sich gab.
»Ein Teil von Fenrir. Ein Artefakt seiner Macht. Es ist ein Stück von seiner Kralle.«
»Wer zum Teufel ist Fenrir?«
»Er war ein mächtiger Wolf. Der Legende nach fürchteten ihn die Götter wegen seiner enormen Stärke. Im Kampf mit Tyr büßte er ein Stück seiner Kralle ein«, berichtete Darius eintönig unter Zwang.
»Du meinst den Kriegsgott Tyr?«
»Er nahm Fenrirs Trophäe an sich und schenkte sie später seiner menschlichen Frau Maeva, als Pfand seiner ewigen Liebe. So kam dieser Schatz in die Hände der Kelten und wurde am Ende von unserem Gründungsvater Toland wieder entdeckt.«
»Ihr habt uns also dieses Zeug eingepflanzt?« Über diese Erkenntnis war Readwulf entsetzt. Es zu leugnen war anhand seiner Fähigkeiten sinnlos. Das war es also! Die DNA eines Riesenwolfes? Das klang trotzdem unglaubwürdig.
»Ja, du warst der Erste, mein Sohn«, bestätigte ihn Darius.
»Lass das! Ich bin nicht mehr dein Sohn und ich war es auch nie.«
Darius Pupillen weiteren sich und jetzt blutete er auch aus den Ohren. Read war noch immer tief in sein Bewusstsein.
»Doch das bist du! Du bist mein Sohn, mein eigen Fleisch und Blut.«
Ungläubig starrte Readwulf auf den gequälten Mann. »Du bist was?«, wütete er los und dabei kam er Darius Gesicht gefährlich nahe.
»Ich bin dein Vater!«, wiederholte der erstarrte Graue und dabei tropfte ihm Blut vom Kinn. Readwulf merkte erst jetzt wie heftig seine Sinnesattacke auf Darius Gehirn wirkten musste und unterbrach sofort die Verbindung.
»Du Bastard«, beschimpfte er sein Opfer und ließ von ihm ab.
Darius krümmte sich in des vor Schmerzen in seinem Sessel zusammen und hielt sich krampfhaft den Kopf. »Ich konnte es dir nicht sagen, das hätte alles nur unnötig kompliziert gemacht«, stöhnte er.
»Was bin ich denn für dich? Ein Teil deiner Forschungen, ein Experiment? Was?«, schrie Read und dabei räumte er mit einer Armbewegung den Schreibtisch komplett ab.
»Das ist unwichtig Junge, du bist Fenrirs Erbe. Und sieh dich an. Einfach perfekt.«
»Perfekt?«
»Du bist viel erstaunlicher, als ich mir je erträumt hätte. Deine Augen, dein Wesen, dein Können: Du bist absolut perfekt!«
»Ich bin fertig mit dir, alter Mann!«, setzte Read nach und presste die geballten Fäuste
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