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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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informiert, daß wir uns glücklich schätzen dürfen, wenn es uns gelingt, die Dividende abzudecken.« Sein Lächeln fiel frostig aus. »Claude, du hast schlimme Fehler begangen. In den meisten Gesellschaften muß man einem Geschäftsführer, der in solchem Maße versagt, nicht zweimal nahelegen, daß er seinen Hut nimmt.«
    »Ich habe keine Fehler gemacht«, behauptete Regan bissig. »Ich räume ein, daß ich mit stärkerem Interesse an den Obligationen gerechnet habe. Aber bis zur Weltausstellung bleiben noch eineinhalb Jahre. Ich bin sicher, daß die meisten Obligationen bis dahin abgesetzt sind. Außerdem bin ich davon überzeugt, daß die Weltausstellung ein Riesenerfolg und sich für uns auszahlen wird. Und ...«
    »Hoffnungslos«, entfuhr es Bruce Regan. »Du leidest unter Wahnvorstellungen, Claude. Du stürzt ein mächtiges Unternehmen ins Verderben und merkst es nicht einmal.«
    » Ich soll der Blindgänger sein?« antwortete Regan. »Kein Jahrzehnt mehr bis zum 21. Jahrhundert, und du arbeitest noch mit den Vorstellungen des letzten Jahrhunderts! Es wäre eine Katastrophe, dir noch einmal die Geschäftsführung anzuvertrauen! Wir ...«
    Bruce Regan seufzte. »Wir sollten keine Zeit verschwenden. Am Nachmittag findet eine Pressekonferenz statt, und bis dahin muß diese Angelegenheit geklärt sein. Ich schlage vor, nun den Antrag zu formulieren.«
    »Der Antrag lautet«, begann Bennett unverzüglich, »Claude Regan vom Posten des Ersten Geschäftsführers der Global Factors Inc. abzulösen, und zwar mit Wirkung zum 1. April 1991; besagtem Claude Regan die Bezüge bis zum Ablauf seines Vertrags mit der Global Factors Inc. zu gewähren, der am ...«
    »Einen Moment«, unterbrach Regan. »Ich habe noch einiges zu sagen.«
    »Jetzt nicht!« schnauzte Bruce Regan.
    Bennett plapperte den Rest des Antrags herunter. Bruce Regan bat um Unterstützung des Antrags, und sofort schoß Holts Hand empor.
    »Wird eine Diskussion über den Antrag gewünscht?« fragte Bruce Regan.
    »Allerdings«, sagte Regan. »Ich möchte erläutern, was geschehen wird, falls man diesen Antrag annimmt. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in Claude Regan wird ernstlich erschüttert. Aber das wird sich nicht allein für Claude Regan, sondern auch für die Global Factors als äußerst nachteilig erweisen. Es könnte die Gesellschaft um sehr viel Geld bringen.«
    »Ich begreife nicht ...«
    »Man identifiziert mich mit der Weltausstellung«, unterbrach Regan seinen Onkel. »Wenn ich falle, scheitert auch die Weltausstellung. Die Aussteller werden Absagen erteilen, bereits zugesagt Käufe von Obligationen werden verweigert, und die Weltausstellung wird ein Verlustgeschäft. Die Investition der Global zwangsläufig ebenfalls. Mich jetzt hinauszuwerfen, dürfte die Global also ungefähr vier Milliarden kosten.«
    Bennett lächelte. »Sollte die Weltausstellung in finanzielle Schwierigkeiten geraten, was ich nicht anzweifle, solange Sie die Leitung ausüben, wird ein besonnener, kluger Mann an Ihre Stelle treten, Faktorist. Jener Mann wird das Projekt verwirklichen und dafür sorgen, daß die Gläubiger ihre Investition nicht verlieren.«
    Regan hüstelte. »Diesen besonnenen, klugen Mann würde ich zu gerne kennenlernen, Mr. Bennett.«
    »Wahrscheinlich werden Sie's.«
    »Das bezweifle ich. In der ganzen Welt gibt es nur einen Mann, der die Weltausstellung zu einem lohnenden Geschäft zu machen vermag, und der bin ich, Faktorist Claude Regan. Ich kann es – und kein anderer. Wer mein öffentliches Ansehen zerstört, bringt die Weltausstellung zum Scheitern – und damit die Global um ihre Investition.«
    »Sie sind verrückt«, sagte Bennett. »Und offenbar glauben Sie, wir seien ebenfalls verrückt. Sie haben uns in eine teuflisch heikle Situation gebracht, und nun verlangen Sie, daß wir sie unterstützen – damit Sie uns wieder raus aus dem Mist bringen!«
    »Sehr richtig«, sagte Regan. »Aber Sie vergessen noch etwas. Und zwar den Profit, den die Global aus der Weltausstellung erwirtschaften wird.«
    »Ich sehe keinen Profit«, bemerkte Bennett in unheilvollem Tonfall.
    »Weil Sie die Augen nicht aufsperren. In meiner Verrücktheit habe ich nämlich den Vorbereitungsausschuß für die Weltausstellung aufgelöst, um die Entscheidungen allein fällen zu können.« Harris blinzelte. Olcott kratzte sich am Kinn. »Die Weltausstellung dauert zwei Jahre. Anschließend liquidiert die veranstaltete Körperschaft und bezahlt die Gläubiger. Früher

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