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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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wollte, aber diese Genugtuung gönnte sie ihm nicht. Sie riss sich zusammen, stieg langsam über den Zaun und schlenderte scheinbar in aller Gemütsruhe über die Weide. Doch bis an das kleine Tor schaffte sie es dann doch nicht. Die letzten Meter bis hinter die Stallmauer musste sie rennen. Sie beugte sich vornüber, stützte sich mit einer Hand an der Mauer ab und kotzte ihr Käsebrot aus.
     

    18
    Tante F. war leichter zu finden als ihre Schwester.
    CyberNel brachte den HackMac für mich in Position, und diesmal lag meine Beretta neben mir auf dem Schreibtisch. Ich schaute durch die Fenster hinaus in die Nacht, horchte auf verdächtige Geräusche und dachte an Nels Wunsch, eine Alarmanlage zu installieren oder wenigstens Bewegungsmelder, die Lampen zum Aufleuchten gebracht hätten, sobald jemand einen Fuß auf unsere Einfahrt setzte. Doch obwohl ich in Amsterdam mit einer großen Bandbreite menschlicher Abgründe konfrontiert worden war, argumentierte ich CyberNel gegenüber hartnäckig, dass ich mir lieber den Fernseher klauen ließe, als mich wie ein paranoider Psychopath in einer Festung zu verschanzen. Hier, mitten im Herzen der friedlichen Provinz?
    Wir hatten uns deswegen gestritten. Cornelia, was soll ich sagen? Deine automatische Außenlampe hätte mich natürlich rechtzeitig gewarnt, aber wer rechnet schon mit irgendwelchen Verrückten, die einem mit Knüppeln und Blausäure ans Leder wollen?
    Was suchst du?
    Trost. Plötzlich stand das Wort da, ohne dass ich vorher darüber nachgedacht hatte.
    Hast Du Vornamen, Daten?
    Mich beschlich das seltsame Gefühl, dass CyberNel im Gegensatz zu mir ganz genau wusste, was sie tat. Sie wollte diesen Stillstand nicht, diesen Abgrund. Wenn ich nicht von selbst rauskam, dann würde sie mich rausziehen. Los, an die Arbeit. Johann Frederik Trost. Mevrouw Trost aus dem Tabakladen. Cornelis Trost vom Amsterdamer Platz. Ein Mann darf natürlich weinen, aber irgendwann hat er keine Tränen mehr.
    Frauke Zijlstra, ledig, geboren am 02.08.1950 in Leeuwarden. 1975 nach Harlingen gezogen, von dort 1978 nach Boxmeer. Sie war jetzt Mitte fünfzig und immer noch unverheiratet.
    Das Telefon schreckte mich aus meinen Gedanken auf.
    »Hola!«, sagte Bart. »Was machst du gerade?«
    Ich schaute auf die Uhr. Viertel vor zwölf. »Ich sitze an Nels Computer.«
    »Warum?«
    Ich wollte schon fragen, was ihn das eigentlich anging, ein wenig gekränkt über seine Einmischung, doch dann wurde mir klar, dass er sich bestimmt nur Sorgen um mich machte. »Ich arbeite.«
    »O Mann«, sagte er, »das freut mich aber. Hast du einen Auftrag?«
    »Ja.«
    »Kannst du Hilfe gebrauchen?«
    »Ich dachte, du wärst vollauf mit diesem Fall in Deutschland beschäftigt?«
    »Der ist geklärt. Lia und ich würden gerne am Wochenende zu dir rauskommen und bei dir übernachten, wenn es dir recht ist. Ab Montag muss ich wieder ins Büro, da gibt es noch das ein oder andere aufzuarbeiten.«
    »Hast du dich mit Meulendijk geeinigt?«
    »Ja, er hat mir eine Festanstellung in der Zentrale angeboten, aber darüber würde ich mich gerne nochmal mit dir unterhalten.«
    »Weil du keine Lust dazu hast?«
    Das alte Lied. Der gute Bart, mein Freund, wirklich genial, aber orientierungslos. Er kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass er einen Chef oder einen Partner brauchte, jemanden, der die Richtung vorgab. Aber er hatte die Nase voll von dem Behördenkram. Was er sich wünschte, waren Aufträge von Meulendijk auf freiberuflicher Basis, nach meinem Vorbild, und zwar am liebsten mit mir zusammen. Ich hatte das jedoch nie gewollt, denn ich hatte ja CyberNel gehabt, mit der ich mich geistig austauschte, mit der ich gemeinsam Strategien ausheckte, mit der ich über alles redete. Wir hatten uns selbst genügt. Doch jetzt dackelte ich mehr oder weniger ziellos von Pontius nach Pilatus, allein in meinem Auto. Sie lag unter einem Stein und, mein Gott, wie sehr ich sie vermisste!
    Vielleicht, dachte ich. Vielleicht lässt sich damit die Leere ein bisschen ausfüllen.
    »Der alte Bernard ist schon in Ordnung«, sagte ich.
    »Bisher ist er noch Meneer Meulendijk für mich«, erwiderte Bart. »Aber die Sache in Deutschland lief wie am Schnürchen, hauptsächlich dank der Vorarbeit von Marsman. Johan Hasselt war ein Volltreffer. Sämtliche Beweise fanden sich im Gerümpel auf dem Speicher seiner Schwester, da oben in dem Dorf in Groningen.«
    »Hast du ihn selbst denn gefunden?«
    »Nein, er ist gleich nach dem Krieg nach

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