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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Meinung, ich hätte Anrecht auf einen Teil von Nels Erbe, aber ich brauchte das Geld nicht, nicht zuletzt weil wir die Hypothek auf das Haus bereits getilgt hatten, als Nel damals ihren fünfzigprozentigen Anteil an Eddies Firma einem Betrieb in Nimwegen verkaufte.
    Ich schrieb unter die Mail: Hallo Ed, ich nehme an, du hast das schon mit Buchhorst geregelt? Grüße, Max, und schickte die Antwort ab.
    Die zweite Mail kam aus Deutschland . Lieber Max, ich habe nur Nels E-Mail-Adresse. Ich hoffe, meine Nachricht erreicht dich. Es tut mir so leid, dass ich nicht kommen konnte. Nel hat mir am Telefon viel erzählt, auch von dir. Ich vermisse meine Schwester, aber ich weiß, wie furchtbar es für dich sein muss, ohne sie und Hanna. Ich wünsche dir viel Kraft. Ich bin im August in den Niederlanden, wenn du einverstanden bist, komme ich mal vorbei. Liebe Grüße, Theodora.
    Die dritte Mail war von gestern . ‹reb.welmoed›. Ich kann Sie nicht dazu zwingen, etwas zu unternehmen, aber ich weiß nicht mehr ein noch aus. Wenn Sie mir nicht helfen können, muss ich mir jemand anderen suchen. Es wird immer schlimmer. Ich mache mir jetzt auch Sorgen um Suzan, er hat etwas über ihre Vergangenheit herausgefunden, und ich befürchte, dass er das ausnutzt. Rebecca.
    Woher hatte sie Nels E-Mail-Adresse? Von ihrer Freundin Atie? Aties Vater arbeitete auf dem Großmarkt und könnte die Adresse auf Nels Rechnung gelesen haben. Winter & van Doorn.
    Ich hatte mir Rebeccas Bericht durchgelesen, das erste Mal nur mit einem Auge, so wie ich momentan alles überflog, Zeitungen, Broschüren, Untertitel im Fernsehen. Nichts blieb hängen. Jetzt lagen die beschriebenen Blätter neben mir auf Nels Werkbank, die eine Wand des Heuschobers komplett in Beschlag nahm. Sie verlief unterhalb der Fenster, deren Rollos meist halb heruntergezogen waren, um die Bildschirme vor Sonnenlicht zu schützen.
    Das Mädchen besaß eine ungewöhnliche Handschrift mit eigenwillig geformten Buchstaben. So schrieb sie zum Beispiel das a wie eine 2 mit Schnörkel darunter und das g als großes J mit einem e in der Mitte. Sie drückte sich klar und deutlich aus. Zunächst beschrieb sie ihre Familie, dann folgten chronologisch geordnet die Ereignisse seit jener Nacht, in der sie beinahe vergewaltigt worden wäre, und zum Schluss fasste sie alle konkreten Hinweise zusammen. Sie unterschied sorgfältig zwischen Fakten und Vermutungen.
    Ich hatte bisher zwar nur Casper, wollte sie aber nicht weiter im Ungewissen lassen. Ich arbeite daran. Habe bisher wenig Konkretes, könnte aber sein, dass du Recht hast. Komm am Sonntag vorbei, dann weiß ich mehr. Falls vorher etwas Dringendes sein sollte, kannst du mich auf dem Handy erreichen, ich bin unterwegs. Sei vorsichtig! MW. Ich fügte meine Handynummer hinzu und schickte die Mail ab.
    Das E-Mail-Fenster schloss sich. Dennis Galman stand immer noch in dem Feld und darunter: re Just.: unvollständige Angaben.
    Der Computer verlangte Geburtsdatum, Geburtsort, Sozialversicherungsnummer und sämtliche Vornamen, falls die gesuchte Person mehr als einen hatte. Ich ging Rebeccas Liste durch. Sie gab wieder, was er erzählt hatte, und fügte hinzu, sie könne ihn nicht weiter aushorchen, ohne sein Misstrauen zu erregen. Aber sie hatte ihn nach seinem Geburtstag gefragt: 12. Oktober. Da er behauptete, sechsundzwanzig zu sein, gab ich 12.10.1979 ein und klickte Standesamt an. Der Name Dennis Galman blieb automatisch stehen, ich brauchte nur das Datum einzugeben. Es war Nels Tollpatsch-Programm.
    Unvollständige Angaben.
    Ich starrte einen Moment auf den Bildschirm, bis ein neuer Text in derselben Schrift wie Nels vorherige Bemerkungen erschien. Als ich die Schriftart überprüfte, stellte ich fest, dass es Dauphin Bold war. Sie hatte meine Stümperei bei den Recherchen geahnt und vorausschauend ein Programm mit ihren Reaktionen darauf geschrieben. Sie würde immer bei mir sein.
    Mein Gott, Nel.
    Du kannst alles in einem Aufwasch erledigen. Die MQHM-CD liegt im Tresor. Leg sie ein und klicke HackMac an. Leg die CD zurück in den Tresor, wenn du fertig bist!
    Der Begriff HackMac erinnerte mich wieder an damals, als sie ihre Geheimwaffe zum ersten Mal benutzte. Wir hatten einbrechen müssen, um eine Plagiatsaffäre aufzudecken.
    Zugleich fiel mir urplötzlich jene Nacht wieder ein, in der sie ohne ersichtlichen Grund schrecklich verängstigt war. Ich hatte versucht, sie zu beruhigen, wollte ihre Flausen wegwischen wie Spinnweben aus einem

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