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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Verwaltung zuständig. Sie hatte ein rundliches Gesicht mit zahlreichen Falten und trug eine randlose Brille.
    Ich nahm meinen Ausweis zurück und hielt ihn hoch. »Viele unserer Auftraggeber sind heutzutage Firmen, die über das Vorleben ihrer Bewerber Bescheid wissen wollen, Charakterprofile, Sie wissen schon.«
    »Und wer ist Ihr Auftraggeber?«
    Ein verwirrtes junges Mädchen, das Gespenster sah. »Das ist leider vertraulich«, antwortete ich. »Aber es geht um einen Ihrer ehemaligen Zöglinge. Er wohnte hier bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr. Sein Name ist Dennis Galman.«
    Mevrouw Goedhart blickte mich mit sorgenvollem Gesicht an. Offenbar hatte ihr die Dame am Empfang nicht erzählt, um wen es ging.
    »War er Waise?«, fragte ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Na ja, ich dachte, Kinderheime seien hauptsächlich für Waisen.«
    Sie schwieg, in Gedanken versunken. »Der Jugendrichter hat damals Dennis’ Unterbringung bei uns angeordnet«, sagte sie schließlich.
    Ich nickte. »Wegen des Autodiebstahls 1993?«
    »Davon wissen Sie also?«
    »Wir wenden uns meistens zuerst an die Justizbehörden.«
    Sie seufzte. Sie war stehen geblieben. Also blieb ich auch stehen.
    »Eigentlich gehörte er nicht hierher«, sagte sie dann seufzend. »Aber das psychiatrische Gutachten fiel positiv aus und der Jugendrichter berücksichtigte seine schwierige familiäre Situation, sonst wäre er zur Behandlung in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden. Unser Heimausschuss beschloss, ihm eine Chance zu geben.«
    »Sie erinnern sich ja noch sehr genau an ihn, obwohl er schon seit acht Jahren nicht mehr bei Ihnen wohnt und es hier gewiss eine hohe Fluktuation gibt.«
    Sie lächelte flüchtig. »Ich war die Einzige, die damals gegen seine Aufnahme stimmte.«
    »Warum?«
    »Ach, das spielt doch heute keine Rolle mehr. Ich erinnere mich an Dennis Galman, das ist alles. Bei uns leben viele Kinder und manche sind eben schwieriger als andere. Ich war froh, als er uns verließ. Ansonsten kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, wir hatten danach keinen Kontakt mehr zu ihm. Vielleicht weiß Gerard mehr, der Hausvater seiner Wohngruppe.«
    »Ich würde mich gern mit ihm unterhalten.«
    Ich sah, dass sie ihre Bemerkung bereits bereute, aber ich blieb stur stehen und schließlich ging sie zu dem Telefon auf dem Wandtisch und wählte eine Nummer. »Hallo, ich bin’s, Mieke, ist Gerard da?«
    Sie schaute mich an, während sie wartete, doch als der Mann ans Telefon kam, drehte sie sich wieder um. »Gerard, hier ist jemand von einer Detektei. Es geht um Dennis Galman.« Sie schwieg und sagte dann: »Nein, der ist nicht da.« Pause. »Ja, du hast Recht. Wir kommen rüber.«
    Sie legte auf. »Er ist im Gemüsegarten. Kommen Sie, ich bringe Sie hin.«
    Ich folgte ihr durch den Flur. »Wo ist Dennis Galman hingegangen, nachdem er das Heim verlassen hatte?«, fragte ich. »Hatte er eine Arbeitsstelle gefunden?«
    »Er hat sich ein Zimmer in der Stadt genommen.«
    »Aber seine Eltern, beziehungsweise seine Pflegeeltern, die lebten doch in Wijk-en-Aalburg?«
    Sie nickte und öffnete die Haustür. »Folgen Sie einfach diesem Weg an den beiden Häusern vorbei. Dann sehen Sie schon den Garten.«
    Ich dankte ihr und sie verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken und einem raschen Händedruck. Gerard war garantiert nicht im Gemüsegarten gewesen, als sie mit ihm telefonierte, sondern in seiner Wohngruppe, sonst hätte sie nicht zuerst Mieke am Apparat gehabt, wer immer das auch sein mochte. Ich folgte dem asphaltierten, von Bäumen gesäumten Weg.
    Die jüngeren Kinder vergnügten sich auf einem kleinen, ausgetretenen Rasenspielplatz mit Schaukel, Wippe und Klettergerüst. Die größeren, Jungen und Mädchen, spielten auf dem Sportplatz weiter hinten Fußball. Mir fiel ein, dass die Schulferien schon angefangen hatten, und ich fragte mich, ob die Kinder die ganzen Sommerwochen über hier blieben oder mit Bussen zum Zelten fuhren oder wie früher mit dem Jugendhilfswerk Jantje Beton in Kinderheime ans Meer. Hast du kein Zuhause? Neben einer der Wohngruppen hing frisch gewaschene Wäsche in diversen Kindergrößen zum Trocknen an einer Wäschespinne. Ich hörte laute Musik und eine Frauenstimme: »Charlie! Was soll das? Komm mal her!«
    Ein paar Meter weiter sah ich Bohnenstangen und ein kleines Treibhaus, aber noch bevor ich den mit niedrigem Kaninchendraht eingefriedeten Gemüsegarten erreichte, stand ein Mann von einer Gartenbank auf und kam

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