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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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würde eine Perücke tragen müssen, denn mein strähniges Haar ließ sich bestimmt nicht in diese Locken legen. Vielleicht konnte das Mode-haus Voce, von dem Mrs. Danvers gesprochen hatte, alles Nötige dazu besorgen. Ich beschloß, meine Maße und eine Skizze von dem Bild dorthin zu schicken und sie zu bitten, das Kostüm genau zu kopieren.
    Welch ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich endlich diesen Entschluß gefaßt hatte! Ich fing sogar an, mich ein wenig auf den Ball zu freuen.
    Am nächsten Morgen schrieb ich nach London, fügte meine Zeichnung bei und erhielt umgehend eine liebenswürdige Antwort voller Danksagungen für die Ehre meines
    geschätzten Auftrages und der Zusicherung, daß die Arbeit sofort begonnen würde und daß sie auch die Perücke für mich besorgen wollten.
    Clarice war vor Aufregung ganz aus dem Häuschen, und ich selbst wurde ebenfalls vom Lampenfieber gepackt, als der große Tag näherrückte. Giles und Beatrice sollten bei uns übernachten; Gott sei Dank waren sie die einzigen, obwohl eine Menge Menschen zum Abendessen vor dem Ball geladen waren. Ich hatte schon gefürchtet, daß wir das ganze Haus voll Logierbesuch haben würden, aber Maxim hatte sich dagegen entschieden. «Wenn wir den Ball veranstalten, haben wir uns für das eine Mal genug angestrengt», sagte er, aber ich konnte seinen Worten nicht entnehmen, ob er das nur aus Rücksicht beschloß oder ob eine Vielzahl Gäste ihn wirklich so langweilte, wie er behauptete.
    Auf Manderley machte sich jetzt eine erwartungsvoll gespannte Stimmung bemerkbar. In der großen Halle wurde der Holzboden für die Tanzfläche gelegt, und im Salon wurden die Möbel umgeschoben, damit die langen Buffet-tische an den Wänden aufgestellt werden konnten. Auf der Terrasse und auch im Rosengarten wurde alles für die festliche Illumination vorbereitet – auf Schritt und Tritt begegnete man irgendwelchen Anzeichen für den bevorstehenden Ball. Überdies stieß man auf Handwerker, und Frank kam fast täglich zum Mittagessen herüber. Die Dienstboten redeten von nichts anderem, und Frith stolzierte umher, als hinge der Erfolg des Abends ausschließlich von ihm ab. Robert geriet völlig in Verwirrung und vergaß ständig irgend etwas. Den Hunden war auch schlecht zumute; Jasper schlich mit eingekniffenem Schwanz durch die Räume und fuhr jedem Handwerker an die Beine. Oder er stand auf der Terrasse und bellte sinnlos in die Gegend, um dann plötzlich wie toll auf den Rasen hinunterzulaufen und in einer Art Verzweiflung Gras zu fressen. Mrs.
    Danvers hielt sich im Hintergrund, aber ich wurde ständig an ihre Gegenwart erinnert. Als die Tische in den Salon gebracht wurden, dirigierte sie die Auf-stellung, und sie war es, die die Anweisungen gab, wie der Tanzboden hergerichtet werden sollte. Sooft ich irgendwo hinkam, war sie kurz vorher dagewesen; manchmal sah ich gerade noch eine Tür sich schließen, oder ich hörte ihren Schritt auf der Treppe. Ich war ein Außenseiter, zu nichts und für niemanden nutze. Wo ich mich auch befand, ich stand allen nur im Weg.
    Der große Tag brach bewölkt und neblig an, aber das Barometer stand auf Schönwetter, und der frühe Nebel war ein gutes Zeichen: wir brauchten keine Angst um das Wetter zu haben.
    Gegen elf klärte es sich auf, wie Maxim vorausgesagt hatte, und die Sonne strahlte von einem wunderbaren wolkenlosen Himmel herab. Den ganzen Morgen über brachten die Gärtner Blumen ins Haus, den letzten weißen Flieder, große Lupinen und Rittersporn, fünf Fuß hoch, Hunderte von Rosen und alle Arten von Lilien.
    Auch Mrs. Danvers ließ sich endlich blicken; mit ihrer ruhigen leisen Stimme wies sie die Gärtner an, wo sie die Blumen hinstellen sollten, die sie dann selbst mit geschickten Fingern in den Vasen ordnete. Ich sah ihr fasziniert zu, wie sie Vase nach Vase fertig machte und sie überall im Hause verteilte; niemals häufte sie zu viel auf einen Fleck, hellte hier eine dunkle Ecke mit einer leuchtenden Farbe auf, ließ dort einen Platz völlig frei, der keines Blumenschmucks bedurfte.
    Maxim und ich aßen mit Frank in seiner Junggesellenwohnung im Verwaltungsgebäude zu Mittag, um drüben nicht unnötige Arbeit zu machen. Wir befanden uns alle drei in der etwas betont lustigen Stimmung, wie sie sich manchmal nach einem Begräbnis einstellt. Wir lachten über alles und nichts, während unsere Gedanken sich bereits mit den nächsten Stunden beschäftigten. Ich fühlte mich ungefähr so wie damals an meinem

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