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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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auf die Straße, wenn sie nicht täglich irgendeine Sensation aus-graben. Aber du brauchst keinen von ihnen zu sehen und zu sprechen, Maxim, laß mich nur machen. Konzentriere du dich auf das, was du bei der Verhandlung sagen willst.»
    «Da gibt es nicht viel zu überlegen», sagte Maxim.
    «Da hast du natürlich recht, aber vergiß nicht, daß der alte Horridge der Vorsitzende ist. Er ist ein richtiger Tüftler und hält sich stundenlang mit Einzelheiten auf, die gar nichts mit der Sache zu tun haben, nur um den Geschworenen zu zeigen, was für ein scharfsinniger Kopf er ist. Du darfst dich nicht durch seine Methode aus dem Konzept bringen lassen.»
    «Was gibt es denn da aus dem Konzept zu bringen? Ich brauche mich ja nur an die Tatsachen zu halten.»
    «Selbstverständlich. Aber ich habe schon mehr als einer Verhandlung beigewohnt und weiß, daß man dabei leicht die Nerven verlieren kann. Und du mußt dich davor hüten, diesen alten Burschen gegen dich einzunehmen.»
    «Frank hat recht», sagte ich. «Ich verstehe, was er meint.
    Je schneller und reibungsloser alles erledigt wird, desto besser ist es für alle Beteiligten. Und wenn diese ganze dumme Geschichte erst einmal vorüber ist, dann werden wir sie ebenso schnell vergessen wie alle anderen, nicht wahr, Frank?»
    «Ja, natürlich», entgegnete Frank.
    Ich vermied es immer noch, ihn anzusehen, denn ich war mehr denn je davon überzeugt, daß er die Wahrheit kannte. Er hatte sie immer gekannt, von Anfang an. Ich erinnerte mich an meinen ersten Tag auf Manderley, als er und Beatrice und Giles zum Mittagessen gekommen waren und Beatrice sich so taktlos über Maxims Gesundheit geäußert hatte. Und ich erinnerte mich, wie Frank in seiner unaufdringlichen Art das Thema gewechselt hatte und Maxim zu Hilfe gekommen war, so oft die Unterhaltung sich einem ähnlich verfänglichen
    Gesprächsstoff zuzuwenden drohte. Und jetzt verstand ich auch, warum er sich nur so unwillig über Rebecca ausfragen ließ; und auch seine komische, geschraubte Konversation, so oft wir etwas vertrauter miteinander zu reden begannen, wurde mir jetzt verständlich.
    Frank wußte alles, aber Maxim wußte das nicht. Und Frank wollte auch nicht, daß Maxim das wußte. Da standen wir also und sprachen miteinander, jeder mit seinem Geheimnis, das ihn von dem anderen trennte.
    Das Telephon störte uns nicht mehr. Die Anrufe wurden alle ins Büro umgeleitet. Jetzt galt es nur zu warten. Bis zum Dienstag zu warten.
    Mrs. Danvers sah ich gar nicht mehr. Der Menüzettel lag wie gewöhnlich auf dem Schreibtisch, und ich hatte nichts daran zu ändern. Ich erkundigte mich bei Clarice nach ihr.
    Sie erzählte mir, Mrs. Danvers gehe ihrer Arbeit wieder nach, spreche jedoch mit niemandem und nähme ihre Mahlzeiten allein auf ihrem Zimmer ein.
    Ihre aufgerissenen Augen verrieten ihre Neugier, aber sie stellte mir keine Fragen, und ich beabsichtigte auch nicht, mich mit ihr zu unterhalten. Zweifellos sprach man in der Küche, im Pförtnerhaus und bei den Pächtersleuten von nichts anderem. Ganz Kerrith beschäftigte sich wahrscheinlich damit. Wir hielten uns nur im Haus und im Garten auf und machten nicht einmal mehr unsere Spaziergänge im Wald. Das Wetter war noch nicht umgeschlagen.
    Es war noch immer sehr heiß und drückend. Ständig lag ein Gewitter in der Luft, das sich nicht entlud, und der dunstige Abendhimmel versprach Regen, der nicht fallen wollte. Ich fühlte ihn, ich konnte den Regen förmlich riechen, wie er sich dort oben in den Wolken ansammelte.
    Die Verhandlung war nunmehr endgültig auf Dienstag nachmittag um zwei Uhr angesetzt.
    Wir aßen am Dienstag um Viertel vor eins. Frank kam zu Tisch. Beatrice hatte
    glücklicherweise telephonisch abgesagt. Roger war mit Masern nach Hause gekommen; die ganze Familie durfte sich nicht aus dem Haus rühren. Ich konnte nicht umhin, diese Masern zu segnen. Maxim hätte es bestimmt nicht ertragen, Beatrice um sich zu haben.
    Es wurde eine hastige, nervöse Mahlzeit. Keiner von uns sagte viel. Ich empfand wieder diesen bohrenden Schmerz.
    Ich mochte nichts essen, ich konnte einfach nichts herunterschlucken. Wir waren alle erleichtert, als wir uns erheben konnten und Maxim hinausging, um den Wagen anzulassen.
    Das Geräusch des Motors beruhigte mich. Es bedeutete, daß wir uns bewegen würden, etwas tun mußten.
    Nicht mehr dieses Herumsitzen auf Manderley. Frank folgte uns in seinem eigenen Wagen.
    Ich hielt während der ganzen Fahrt meine Hand auf

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