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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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zögerte und blickte von meinem Felsen hinunter. «Vielleicht ist er doch gefallen», sagte ich, «der arme kleine Kerl. Laß mich ihn doch holen.» Und wieder bellte Jasper, diesmal noch weiter weg. «Oh! hör doch nur», sagte ich, «ich muß ihn suchen. Der Weg ist doch sicher hier? Die Flut kann ihn doch nicht abgeschnitten haben, oder –?»
    «Es ist ihm bestimmt nichts geschehen», erwiderte Maxim gereizt. «Laß ihn nur laufen; er findet seinen Weg schon allein zurück.»
    Ich tat so, als ob ich ihn nicht mehr gehört hätte, und kroch weiter über die Steine. Große, gezackte Felsblöcke versperrten die Aussicht, und immer wieder glitt ich auf den nassen Felsen aus, während ich mich, so gut es ging, bemühte, die Richtung einzuhalten, aus der das Gebell gekommen war. Es war herzlos von Maxim, Jasper einfach im Stich zu lassen, dachte ich, und ich konnte es nicht begreifen. Überdies stieg die Flut zusehends höher. Schließlich war ich oben neben dem hohen Felsblock angelangt, der mir den Blick versperrt hatte, und sah mich um. Überrascht stellte ich fest, daß ich da in eine zweite Bucht hin-unterblickte, derjenigen, aus der ich gerade gekommen war, fast zum Verwechseln ähnlich, nur größer und runder. Eine kleine steinerne Mole lag schützend vor der Bucht, die so einen kleinen natürlichen Hafen bildet, in dem eine Boje verankert lag, aber kein Boot. Der Strand bestand hier ebenfalls aus hellem Kies, er war nur viel abschüssiger und fiel plötzlich steil zum Meer ab. Der Wald zog sich bis zu der von dem angeschwemmten Tang bezeichneten Flutgrenze herunter, fast bis zu den Felsen hin, und am Rande des Waldes lag ein langgestrecktes, niedriges Gebäude, halb Land-, halb Bootshaus, das aus demselben Stein gebaut worden war wie die Mole.
    Es war ein Mann am Strand, ein Fischer vermutlich, mit hohen Stiefeln und einem Südwester, und Jasper sprang um ihn herum und bellte ihn an und schnappte nach seinen Stiefeln. Der Mann nahm jedoch keine Notiz von ihm. Er bückte sich und scharrte im Kies.
    «Jasper!» rief ich, «hierher, Jasper!»
    Der Hund sah auf und wedelte mit dem Schwanz, gehorchte mir aber nicht. Er fuhr fort, bellend um die einsame Gestalt dort auf dem Strand herumzutanzen.
    Ich blickte zurück, von Maxim war noch immer keine Spur zu sehen, und ich kletterte von den Felsen zum Strand hinunter. Bei dem knirschenden Geräusch meiner Schritte auf dem Kies blickte der Mann auf, und an den merkwürdig kleinen Schlitzaugen und dem auffallend roten Mund erkannte ich, daß ich einen Schwachsinnigen vor mir hatte. Er lächelte mich an und entblößte dabei einen zahnlosen Gaumen. «’nMorgen!» sagte er. «Dreckig, was?»
    «Guten Tag», erwiderte ich. «Ja, es ist schade, daß wir kein besseres Wetter haben.»
    Er sah mich aufmerksam an und lächelte fortwährend. «Grab nach Muscheln», sagte er, «gibt keine Muscheln hier. Hab schon seit heute früh gegraben.»
    «Oh», sagte ich, «das tut mir leid, daß Sie keine finden können.»
    «Ja, das stimmt», sagte er, «keine Muscheln hier.»
    «Komm, Jasper», sagte ich. «Es wird spät. Komm, alter Kerl.» Aber Jasper benahm sich geradezu ärgerlich. Vielleicht war ihm der Wind und der Anblick des Wassers zu Kopf gestiegen, denn er wich vor mir zurück, bellte wie verrückt und begann den Strand auf-und abzujagen, ohne daß irgend etwas zu sehen war. Es war mir klar, daß er mir nicht freiwillig folgen würde, und eine Leine hatte ich ja nicht. Ich wandte mich an den Mann, der sich wieder gebückt hatte, um sein zweckloses Gescharre fortzusetzen.
    «Haben Sie vielleicht ein Seil bei sich?» fragte ich ihn.
    «Heh?» sagte er.
    «Ob Sie vielleicht ein Seil bei sich haben?» wiederholte ich.
    «Keine Muscheln hier», sagte er kopfschüttelnd, «grab schon den ganzen Vormittag.» Er nickte mir zu und wischte sich die fahlblauen, wäßrigen Augen.
    «Ich möchte etwas haben, um den Hund festzubinden», erklärte ich. «Sonst folgt er mir nicht.»
    «Heh?» sagte er und lächelte sein klägliches, idiotisches Lächeln.
    «Schon gut», sagte ich, «es ist nicht so wichtig.» Er sah mich unsicher an, und dann beugte er sich vor und tippte mir auf die Brust. «Ich kenne diesen Hund», sagte er, «von dem Haus kommt der.»
    «Ja», sagte ich, «ich möchte gern, daß er mit mir zurückgeht.»
    «Das ist nicht Ihrer», sagte er. «Es ist der Hund von Mr. de Winter», sagte ich freundlich,
    «ich möchte ihn gern mit nach Hause zurücknehmen.»
    «Heh?» sagte

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