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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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bestritten. Ich erzählte ihr von Mrs. Van Hopper und wie du und ich uns kennengelernt haben und all das.
    Sie sagte, ich wäre so ganz anders als sie sich’s vorgestellt hatte.»
    «Was hatte sie sich denn um Himmels willen für eine Vorstellung von dir gemacht?»
    «Sie hat wohl gedacht, ich würde viel eleganter und nicht so unerfahren sein; ein mondänes Flittchen, sagte sie.»
    Maxim schwieg einen Augenblick; er bückte sich und warf einen Zweig, damit Jasper ihn apportieren sollte. «Beatrice kann manchmal haarsträubend dumm sein», sagte er dann.
    Wir stiegen den Abhang am Ende des Rasens hinauf und drangen in den Wald ein. Die Bäume standen sehr dicht, und es war fast ganz dunkel. Wir traten auf abgebrochene Zweige und vorjähriges Laub und ab und zu auf die jungen grünen Schößlinge des Farnkrautes und die knospigen Stengel der Glockenblumen, die bald blühen mußten. Jasper war jetzt ruhig und schnüffelte mit der Nase auf dem Boden. Ich hakte mich bei Maxim unter.
    «Gefällt dir mein Haar eigentlich?» fragte ich.
    Er sah erstaunt auf mich herunter. «Dein Haar?» sagte er. «Warum fragst du danach?
    Natürlich gefällt es mir. Was soll denn daran Besonderes sein?»
    «Ach nichts», sagte ich, «ich dachte nur so.»
    Wir gelangten zu einer kleinen Lichtung, von der in entgegengesetzter Richtung zwei Wege abgingen. Jasper lief ohne zu zögern auf den Weg, der nach rechts führte.
    «Nicht dahin», rief Maxim. «Hierher, alter Knabe!»
    Der Hund sah sich nach uns um, blieb stehen und wedelte mit dem Schwanz, lief aber nicht zurück. «Warum will er denn den anderen Weg laufen?» fragte ich.
    «Wahrscheinlich aus Gewohnheit», entgegnete Maxim kurz. «Der Weg führt zu einer kleinen Bucht, wo wir ein Boot liegen hatten. Komm her, Jasper, hörst du?»
    Schweigend bogen wir in den linken Weg ein, und als ich zurückblickte, sah ich, daß Jasper uns folgte.
    «Dieser Weg führt in das Tal, von dem ich dir erzählte», sagte Maxim. «Jetzt wirst du gleich die Azaleen riechen. Der Regen hat auch sein Gutes, er wird den Duft noch verstärken.»
    Er schien wieder wohlauf und guter Dinge zu sein, froh und vergnügt, wieder ganz der Maxim, den ich kannte und liebte, und er begann von Frank Crawley zu sprechen und was für ein prächtiger Mensch er sei, so zuverlässig und gewissenhaft und Manderley so treu ergeben.
    So ist es viel besser, dachte ich, so ist es wieder wie in Italien! Und ich lächelte zu ihm auf und drückte seinen Arm, nur zu erleichtert darüber, daß der müde, abgespannte Zug aus seinem Gesicht verschwunden war; und während ich «ja» sagte und «wirklich?» und «denk doch nur, Maxim», wanderten meine Gedanken zu Beatrice zurück, und ich überlegte mir, warum ihre Gegenwart ihn so auf-gebracht hatte, wodurch sie ihn nur geärgert haben mochte; und ich dachte auch an das, was sie mir von seiner Unbeherrschtheit erzählt hatte, wie jähzornig er werden könnte und daß er ein-, zweimal im Jahre geradezu explodiere.
    Sie mußte ihn natürlich kennen; sie war ja seine Schwester. Aber es entsprach so gar nicht dem Bild, das ich mir von Maxim gemacht hatte. Ich konnte ihn mir wohl verstimmt, etwas launisch und auch reizbar vorstellen, aber nicht so heftig und aufbrausend, wie sie ihn geschildert hatte. Wahrscheinlich hatte sie übertrieben; die Menschen urteilten oft so falsch über ihre nächsten Angehörigen.
    «Da», sagte Maxim plötzlich, «sieh dir das an!»
    Wir standen auf dem Abhang eines bewaldeten Hügels, und der Weg zog sich vor uns in vielen Windungen an einem Bach entlang ins Tal hinab. Hier gab es keine finsteren Bäume mehr, kein wirres Gestrüpp, sondern Azaleen und Rhododendren, die den schmalen Pfad zu beiden Seiten einsäumten, nicht blutrot wie die Riesenbüsche an der Anfahrt, sondern lachsfarben, weiß und goldig gelb, Wesen der Schönheit und Anmut, die ihre lieblichen, zarten Köpfe im milden Sommerregen neigten.
    Die ganze Luft war von dem süßen und betäubenden Duft erfüllt, und es schien mir, als ob er sich geradezu mit dem dahinfließenden Wasser und den fallenden Regentropfen vermischt und das feuchte, üppig wuchernde Moos unter unseren Füßen völlig durchtränkt hätte. Es war kein Laut zu hören bis auf das Plätschern des Baches und das sanfte Rauschen des Regens.
    Als Maxim plötzlich sprach, klang seine Stimme ebenfalls gedämpft, ganz weich und leise, als wollte er diese Stille um keinen Preis unterbrechen.
    «Wir nennen es das Glückliche Tal», sagte

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