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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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knurrte und zog verspielt daran. Es roch nach Reinigungsmittel und Seife. Als Rebecka genauer hinsah, ging ihr auf, dass der Boden mit Reinigungsmittel verschmiert war.
    »Aber was in aller Welt«, rief sie, »ist denn hier passiert? Und wo sind deine Mama und deine große Schwester?«
    »Ich hab mich gewaschen«, gestand Lova. »Und Tjapp auch.«
    Unter der großen Decke, in die sie sich gewickelt hatte, kam ihre kleine Hand zum Vorschein und machte sich an einem glitzernden Knopf an Rebeckas Mantel zu schaffen. Ungeduldig schob Rebecka die Kinderhand weg.
    »Wo sind deine Mama und deine Schwester?«, fragte sie noch einmal.
    Lova zeigte auf das Ausklappsofa im Alkoven. Dort saß ein Mädchen von etwa elf Jahren, eingehüllt in einen langen grauen Lammfellmantel, der vielleicht Sanna gehörte. Sie schaute aus zusammengekniffenen Augen und mit aufeinander gepressten Lippen von einer Illustrierten hoch. Rebecka versetzte dieser Anblick einen Stich.
    Sara, dachte sie. So groß ist sie geworden. Und sie sieht Sanna so ähnlich. Die gleichen blonden Haare, nur dass sie so glatt wie Viktors sind.
    »Hallo«, sagte Rebecka zu Sara. »Was hat deine Schwester denn hier angestellt? Und wo steckt Sanna?«
    Sara zuckte mit den Schultern, um klarzustellen, dass sie ja wohl nicht die Hüterin ihrer kleinen Schwester sei.
    »Mama war böse«, sagte Lova und zupfte an Rebeckas Ärmel. »Sie ist in der Blase. Sie liegt da drinnen.«
    Sie zeigte auf die Schlafzimmertür.
    »Wer bist du?«, fragte Sara misstrauisch.
    »Ich heiße Rebecka, und das Haus hier gehört mir. Jedenfalls teilweise.«
    Sie wandte sich Lova zu.
    »Was meinst du damit, dass sie in der Blase ist?«
    »Wenn sie in der Blase ist, gibt sie keine Antwort und guckt uns nicht an«, erklärte Lova und musste einfach wieder an Rebeckas Knöpfen herumspielen.
    »O Gott«, seufzte Rebecka, streifte den Mantel ab und hängte ihn in der Diele auf einen Kleiderbügel.
    Im Haus war es wirklich eiskalt. Sie musste im Kamin ein Feuer machen.
    »Ich kenne eure Mama«, sagte Rebecka und stellte die Stühle wieder richtig hin. »Meine Oma und mein Opa haben früher hier gewohnt. Hast du in den Haaren auch Seife?«
    Sie musterte Lovas verklebte Strähnen. Die Hündin setzte sich und versuchte, sich den Rücken zu lecken. Rebecka bückte sich und rief sie mit demselben Lockton, den ihre Großmutter immer für ihre Hunde benutzt hatte.
    »Tjö!«
    Die Hündin kam sofort auf sie zugerannt und zeigte ihre Unterwerfung, indem sie versuchte, Rebeckas Mundwinkel zu lecken. Es handelte sich um eine Spitzmischung, wie Rebecka jetzt sah. Das dichte schwarze Fell umschloss das feminine Köpfchen. Die Augen waren glänzendschwarz und munter. Rebecka fuhr mit den Händen durch das Fell und roch danach an ihren Fingern. Die stanken nach Schmierseife.
    »Schöner Hund«, sagte Rebecka zu Sara. »Ist das deiner?«
    Sara gab keine Antwort.
    »Zwei Drittel gehören Sara und ein Drittel ist meins«, erwiderte Lova, und es hörte sich an wie auswendig gelernt.
    »Und jetzt will ich mit Sanna reden«, sagte Rebecka und stand auf.
    Lova nahm ihre Hand und führte sie ins Schlafzimmer. Die Wohnung im Obergeschoss bestand nur aus der großen Küche mit dem Alkoven und der kleinen Schlafkammer. In der Kammer hatten früher die Kinder geschlafen, während die Großeltern den Alkoven benutzten. Sanna lag auf einem der Betten auf der Seite, sie hatte die Beine so weit hoch gezogen, dass ihre Knie fast gegen ihr Kinn stießen. Sie hatte ihr Gesicht der Wand zugekehrt und trug nur ein T-Shirt und eine geblümte Baumwollunterhose. Ihre langen blonden Engelshaare flossen über das Kissen.
    »Hallo, Sanna«, sagte Rebecka vorsichtig.
    Die Frau auf dem Bett gab keine Antwort, aber sie atmete, das konnte Rebecka sehen.
    Lova nahm eine Decke, die zusammengeknüllt am Fußende lag, und breitete sie über ihrer Mama aus.
    »Sie ist in der Blase«, flüsterte die Kleine.
    »Alles klar«, sagte Rebecka verbissen.
    Sie bohrte einen Zeigefinger in Sannas Rücken.
    »Komm mit«, sagte sie dann und zog Lova mit sich in die Küche.
    Tjapp folgte ihnen auf dem Fuße, nachdem sie gesehen hatte, dass keine Gefahr für Frauchen bestand, die bewegungslos und stumm auf dem Bett lag.
    »Habt ihr etwas gegessen?«, fragte Rebecka.
    »Nein«, antwortete Lova.
    »Du und ich haben uns gekannt, als du noch klein warst«, sagte Rebecka zu Sara.
    »Ich bin nicht klein«, rief Lova. »Ich bin schon vier!«
    »Jetzt machen wir es so«,

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