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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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vielleicht«, sagte Sven-Erik. »Aber immerhin kommt er in mein Bett und schläft da wie ein Kind.«
    »Weil es da warm ist. Du bedeutest deinem Kater nicht mehr als ein Heizkissen.«
    »Aber du bist Hundemensch«, schaltete Sonja sich ein. »Du kannst dich überhaupt nicht zu Katzen äußern.«
    Zu Sven-Erik sagte sie: »Ich bin auch Katzenmensch.«
    In diesem Moment wurden die Glastüren aufgerissen. Anna-Maria kam hereingestürzt. Sie packte sich Sven-Erik und zog ihn von Sonja weg.
    »Wir müssen sofort zum Pfarrhaus von Jukkasjärvi fahren«, sagte sie nur.

KRISTIN WIKSTRÖM ÖFFNETE ihnen in Morgenrock und Pantoffeln. Ihre Wimperntusche war unter ihren Augen verschmiert. Ihre blonden Haare waren hinter die Ohren geschoben und klebten am Hinterkopf.
    »Wir suchen Benjamin«, sagte Anna-Maria. »Wir würden gern kurz mit ihm sprechen. Ist er zu Hause?«
    »Was wollen Sie von ihm?«
    »Mit ihm reden«, sagte Anna-Maria. »Ist er zu Hause?«
    Kristin Wikström hob mit einem Ruck den Kopf.
    »Was wollen Sie von ihm? Worüber wollen Sie mit ihm sprechen?«
    »Sein Vater ist verschwunden«, sagte Sven-Erik geduldig. »Wir müssen ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Er ist nicht zu Hause.«
    »Wissen Sie, wo er ist?«, fragte Anna-Maria.
    »Nein, und Sie sollten lieber Stefan suchen. Das müssten Sie jetzt tun.«
    »Können wir sein Zimmer sehen?«, fragte Anna-Maria.
    Die Mutter kniff müde die Augen zusammen.
    »Nein, das können Sie nicht.«
    »Dann bitten wir um Entschuldigung für die Störung«, sagte Sven-Erik freundlich und zog Anna-Maria zum Wagen.
    Sie fuhren los.
    »Verdammt!«, rief Anna-Maria, als sie durch das Tor fuhren. »Wie konnte ich so blöd sein und ohne Hausdurchsuchungsbefehl herkommen?«
    »Halt ein Stück weiter vorn, und lass mich raus«, sagte Sven-Erik. »Und dann bretterst du los und schnappst dir einen Durchsuchungsbefehl und kommst wieder her. Ich will sie im Auge behalten.«
    Anna-Maria hielt, Sven-Erik stieg aus.
    »Beeil dich«, sagte er.
    Sven-Erik lief zurück zum Pfarrhaus. Er stellte sich hinter einen Torpfosten, wo ein Vogelbeerstrauch ihn verdeckte. Er hatte Haustür und Schornstein im Blick.
    Wenn der zu rauchen anfängt, geh ich rein, dachte er.
    Eine Viertelstunde später kam Kristin Wikström aus dem Haus. Sie hatte den Morgenrock durch Jeans und Pullover ersetzt. In der Hand hielt sie eine verknotete Mülltüte. Sie ging auf die Mülltonne zu. Als sie den Tonnendeckel öffnete, schaute sie sich um und entdeckte Sven-Erik.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als auf sie zuzustürzen. Er streckte die Hand aus.
    »Also los«, sagte er. »Her damit.«
    Wortlos reichte sie ihm die Tüte. Er sah, dass sie sich eine Bürste durch die Haare gezogen und die Lippen ein wenig angemalt hatte. Dann fingen ihre Tränen an zu laufen. Keine Gegenwehr, fast keine Gesichtsbewegung, nur Tränen. Sie hätte auch Zwiebeln schälen können.
    Sven-Erik öffnete die Tüte. Darin lagen Zeitungsartikel, die mit Mildred Nilsson zu tun hatten.
    »Und jetzt«, sagte er und zog die Frau an sich. »Und jetzt erzählen Sie, wo er steckt.«
    »In der Schule natürlich«, sagte sie.
    Sie ließ sich umarmen und festhalten. Weinte stumm an seiner Schulter.

» ABER WAS MEINST DU? «, fragte Sven-Erik, als er und Anna-Maria vor der Högalidschule hielten. »Dass er Mildred und seinen Vater ermordet hat?«
    »Ich meine gar nichts. Aber er hat ein Buch mit demselben Symbol, das auf der Zeichnung mit der gehängten Mildred zu sehen ist. Vermutlich hat er sie gezeichnet. Und er hatte eine Menge Zeitungsartikel über den Mord an ihr.«
    Die Rektorin der Schule war eine freundliche Frau von Mitte fünfzig. Sie war rundlich, trug einen knielangen Rock und eine dunkelblaue Wolljacke. Ein buntes Tuch war wie ein Schmuck um ihren Hals gebunden. Sven-Erik wurde von ihrem Anblick in gute Laune versetzt. Er mochte diese Art von energischen Frauen.
    Anna-Maria verlangte, sofort Benjamin Wikström zu holen. Die Rektorin griff zu einem Stundenplan. Dann rief sie den Lehrer an, bei dem Benjamin gerade Unterricht hatte. Und wollte wissen, was eigentlich los sei.
    »Wir glauben, dass er möglicherweise Mildred Nilsson bedroht hat, die Pastorin, die im Sommer ermordet worden ist. Also müssen wir ihm ein paar Fragen stellen.«
    Die Rektorin schüttelte den Kopf.
    »Verzeihung«, sagte sie. »Aber das kann ich nun wirklich nicht glauben. Benjamin und seine Kumpels. Die sehen ganz entsetzlich aus. Schwarze Haare und weiße Gesichter.

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