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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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nach langjährigem Rauchen einstellen. Kopftuch und Beerenflecken auf den Jeans. Beide rochen nach Tabak und Mückenöl.
    »Kann man ein Glas Wasser haben«, fragte der Mann, als Anna-Maria und ihre Kollegen den Raum betraten.
    »Jetzt hör doch auf«, sagte die Frau in einem Tonfall, der andeutete, dass ihr nichts recht sein würde, egal, was der Mann sagte oder tat.
    »Könnten Sie noch einmal erzählen, was Sie mir eben gesagt haben«, bat Tommy Rantakyrö.
    »Na, erzähl du«, sagte die Frau gereizt zu ihrem Mann.
    Ihr Blick irrte gestresst herum.
    »Tja, wir waren im Norden vom Nedre Vuolosjärvi, zum Beerenpflücken«, sagte der Mann. »Mein Schwager hat da draußen eine Hütte. Unglaubliche Moltebeervorkommen um diese Zeit, aber uns ging es ja eher um Him…«
    Er schaute auf zu Tommy Rantakyrö, der durch eine kurze Handbewegung klarstellte, dass der Mann zur Sache kommen sollte.
    »Also, in der Nacht haben wir dann Lärm gehört«, sagte der Mann.
    »Das war ein Schrei«, korrigierte die Frau.
    »Ja, ja. Und jedenfalls kam danach dann ein Schuss.«
    »Und dann noch ein Schuss«, fügte die Gattin hinzu.
    »Dann erzähl du doch«, sagte der Mann genervt.
    »Nein, hab ich gesagt. Du redest jetzt mit der Polizei!«
    Die Frau kniff den Mund zusammen.
    »Ja, mehr gibt es wohl nicht zu erzählen«, sagte der Mann.
    Sven-Erik sah die beiden überrascht an.
    »Und wann ist das passiert?«, fragte er.
    »In der Nacht auf Samstag«, sagte der Mann.
    »Und heute ist Montag«, sagte Sven-Erik langsam. »Warum kommen Sie erst jetzt?«
    »Ich hab dir ja gesagt…«, setzte die Frau an.
    »Ja, ja, halt jetzt die Klappe«, fiel der Mann ihr ins Wort.
    »Ich habe doch gesagt, dass wir sofort fahren müssten«, sagte die Frau zu Sven-Erik. »Du meine Güte, als ich den Pastor auf dem Fahndungsplakat gesehen habe, meinen Sie, der war das?«
    »Haben Sie etwas gesehen?«, fragte Sven-Erik.
    »Nein, wir sind ins Bett gegangen«, sagte der Mann. »Haben nur das gehört, was ich Ihnen gesagt habe. Ja, und dann noch ein Auto. Aber das war viel später. Die Straße von Laxforsen kommt doch da vorbei.«
    »War Ihnen nicht klar, dass die Sache ernst sein könnte?«, fragte Sven-Erik freundlich.
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte der Mann mürrisch. »Jetzt ist doch Elchjagd, da ist es schließlich normal, dass im Wald geschossen wird.«
    Sven-Eriks Stimme klang unnatürlich geduldig.
    »Aber es war doch mitten in der Nacht. In der Jagdsaison wird das Feuer eine Stunde vor Sonnenuntergang eingestellt. Und wer hat wohl geschrien? Der Elch vielleicht?«
    »Ich hab dir ja gesagt…«, setzte die Frau wieder an.
    »Hören Sie, im Wald klingt alles anders«, sagte der Mann und sah verärgert aus. »Es kann ein Fuchs gewesen sein. Oder ein brünftiger Rehbock. Haben Sie so einen schon mal gehört? Na, und jetzt haben wir es ja jedenfalls erzählt. Und da dürfen wir nun vielleicht nach Hause fahren?«
    Sven-Erik starrte den Mann an, als ob der den Verstand verloren hätte.
    »Nach Hause fahren?«, rief er. »Nach Hause fahren? Sie bleiben hier. Wir holen uns die Karte und sehen uns die Gegend an. Sie werden uns erzählen, woher der Schuss gekommen ist. Wir werden feststellen, ob es Kugel oder Schrot war. Sie überlegen sich, was das für ein Schrei war, ob Sie vielleicht ein Wort verstanden haben. Und wir werden auch über diese Autogeräusche sprechen. Woher, wie weit weg, alles. Ich will die genaue Uhrzeit wissen. Und wir werden das alles sehr genau durchgehen. Viele Male. Ist das klar?«
    Die Frau sah Sven-Erik flehend an.
    »Ich habe ja gesagt, wir sollten sofort zur Polizei fahren, aber Sie wissen ja, wie das ist, wenn man erst mal mit Beerenpflücken angefangen hat.«
    »Ja, und jetzt siehst du, was dabei herausgekommen ist. Ich habe Himbeeren für dreitausend Eier im Auto. Auf jeden Fall muss ich unseren Sohn anrufen, damit er sie holen kommt. Verdammt, die Beeren werdet ihr mir nicht ruinieren!«
    Sven-Eriks Brustkorb hob und senkte sich.
    »Das Auto war jedenfalls ein Diesel«, sagte der Mann.
    »Wollen Sie sich über mich lustig machen?«, fragte Sven-Erik.
    »Nö, aber verdammt, das erkennt man doch. Die Hütte liegt ein Stück von der Straße entfernt, aber trotzdem. Aber wie gesagt, das war viel später. Braucht überhaupt nichts mit dem Schuss und allem zu tun zu haben.«

UM VIERTEL NACH VIER am Nachmittag flogen Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke mit dem Hubschrauber nach Norden. Unter ihnen schlängelte der

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