Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
Vom Netzwerk:
des Gemeindehauses waren etwa hundert Meter voneinander entfernt.
    Sie erinnerte sich an eine Frau, die einige Jahre zuvor verschwunden war. Die Mutter von zwei Kindern war abends aus dem Haus gegangen, um die Hunde im Zwinger zu füttern. Und dann war sie verschwunden. Die aufrichtige Verzweiflung und die Beteuerungen ihres Ehemanns, die vom ganzen Bekanntenkreis unterstützt wurden, dass sie die Kinder niemals freiwillig verlassen hätte, hatten die Polizei dazu gebracht, alle Kräfte für die Aufklärung dieses Verschwindens einzusetzen. Sie hatten die Frau im Wald hinter dem Haus ausgegraben. Der Mann hatte sie umgebracht.
    Aber damals hatte Anna-Maria auch so gedacht. So ein kurzer Weg. So ein kurzer Weg.
    »Die Überprüfung von Telefongesprächen, Mails und Bankkonten, was ist dabei herausgekommen?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Nichts Besonderes«, sagte Tommy Rantakyrö. »Der Anruf bei der Frau war sein letzter. Ansonsten gab es ein paar Anrufe bei verschiedenen Gemeindemitgliedern und dem Probst, dem Leiter der Jagdgesellschaft, bei der Schwägerin…ich habe hier eine Liste der Anrufe, und ich habe daneben notiert, worum es bei diesen Gesprächen ging.«
    »Gut«, sagte Alf Björnfot aufmunternd.
    »Was haben die Schwägerin und der Probst gesagt?«
    »Mit der Schwägerin hat er darüber gesprochen, dass er sich um seine Frau Sorgen macht. Dass es ihr wieder schlechter gehen könnte.«
    »Sie hat diese Briefe an Mildred Nilsson geschrieben«, sagte Fred Olsson. »Es scheint ja arge Konflikte zwischen den Wikströms und Mildred Nilsson gegeben zu haben.«
    »Und worüber haben Stefan Wikström und der Probst gesprochen?«, fragte Anna-Maria.
    »Meine Frage war ihm schrecklich peinlich«, sagte Tommy Rantakyrö. »Aber dann hat er gesagt, dass Stefan besorgt war, weil wir die Buchführung der Stiftung mitgenommen haben.«
    Eine kaum merkliche Furche tauchte auf der Stirn des Staatsanwalts auf. Aber er sagte nichts über Dienstvergehen und Beschlagnahmung ohne amtliche Befugnis. Stattdessen sagte er: »Was auf ein freiwilliges Verschwinden hinweisen könnte. Versteckt sich, weil er Angst vor der Schande hat. Den Kopf in den Sand zu stecken ist in solchen Fällen die normalste Reaktion, das kann ich euch sagen. Man denkt ja, begreifen die nicht, dass sie alles nur noch schlimmer machen, aber meistens haben sie den gesunden Menschenverstand längst verloren.«
    »Warum ist er nicht mit dem Auto gefahren?«, fragte Anna-Maria. »Ist er einfach in die Wildnis hinausspaziert? Um diese Zeit ging doch kein Zug mehr. Und auch kein Flugzeug.«
    »Taxi?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Nein«, antwortete Fred Olsson.
    Anna-Maria blickte Fred Olsson beifällig an.
    Du verdammter sturer Terrier, dachte sie.
    »Na«, sagte der Staatsanwalt, »Tommy, könntest du…«
    »Die Anwohner rund um das Gemeindehaus fragen, ob sie irgendwas gesehen haben«, sagte Tommy resigniert.
    »Genau«, sagte der Staatsanwalt, »und…«
    »Und dann noch mit den Mitgliedern dieser Jugendgruppe reden.«
    »Sehr gut. Fred Olsson kann dich begleiten. – Sven-Erik«, sagte der Staatsanwalt dann. »Du könntest vielleicht die Täterprofilgruppe anrufen und dich erkundigen, was die zu sagen haben?«
    Sven-Erik nickte.
    »Wie ist das mit der Zeichnung gelaufen?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Das Labor ist noch immer damit beschäftigt«, sagte Anna-Maria. »Sie haben noch nichts gefunden.«
    »Na gut. Dann treffen wir uns morgen früh wieder, wenn bis dahin nichts Besonderes passiert«, sagte der Staatsanwalt, ließ die Bügel seiner Brille zuschnappen und steckte sie in die Brusttasche.
    Und damit war die Besprechung beendet.
    Ehe Sven-Erik in sein Arbeitszimmer ging, schaute er bei Sonja in der Telefonzentrale vorbei.
    »Du«, sagte er, »wenn irgendwer wegen eines grau getigerten Katers anruft, dann sag mir Bescheid.«
    »Ist Manne verschwunden?«
    Sven-Erik nickte.
    »Seit einer Woche«, sagte er. »So lange war er noch nie weg.«
    »Wir werden die Augen offen halten«, versprach Sonja. »Wart’s ab, der kommt schon noch zurück. Es ist doch noch warm. Er ist sicher irgendwo auf Freiersfüßen unterwegs.«
    »Er ist kastriert«, erwiderte Sven-Erik düster.
    »Ach«, sagte sie. »Ich sag den anderen Bescheid.«
    Die Mitarbeiterin der Täterprofilgruppe beim Landeskriminalamt meldete sich sofort. Sie klang fröhlich, als Sven-Erik sich vorstellte. Viel zu jung, um sich mit solchem Dreck zu befassen.
    »Ich nehme an, Sie haben die Zeitungen

Weitere Kostenlose Bücher