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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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Torneälv sich dahin wie ein Silberband. Einige vereinzelte Wolken warfen ihre Schatten über die Berghänge, ansonsten schien die Sonne über dem goldgelben Gelände.
    »Man kann ja verstehen, dass die lieber Beeren pflücken, als ihren Urlaub zu ruinieren und in die Stadt zu fahren«, sagte Anna-Maria.
    Sven-Erik gab sich geschlagen und lachte.
    »Was ist bloß mit den Leuten los?«
    Sie schauten auf die Karte.
    »Wenn die Hütte hier am Nordufer des Sees liegt und der Schuss von Süden gekommen ist…«, sagte Anna-Maria und zeigte auf die betreffenden Stellen.
    »Er hat doch gesagt, es habe ziemlich nah geklungen.«
    »Ja, und weiter unten sind ja einige Hütten am Ufer eingezeichnet. Und dann haben sie ein Auto gehört. Das kann nicht mehr als einen, höchstens zwei Kilometer von der Hütte entfernt gewesen sein.«
    Sie hatten auf der Karte einen Kreis gezogen. Am nächsten Tag würde die Polizei zusammen mit der Heimwehr das Gelände durchsuchen.
    Der Hubschrauber verlor an Höhe. Folgte dem länglichen See Nedre Vuolosjärvi nach Norden. Sie fanden die Hütte, in der das beerenpflückende Paar übernachtet hatte.
    »Geh noch weiter runter, damit wir alles so gut wie möglich sehen können«, schrie Anna-Maria dem Piloten zu.
    Sven-Erik hielt ein Fernglas in der Hand. Anna-Maria glaubte, ohne Fernglas besser sehen zu können. Birken und sandiger Boden. Der Waldweg zog sich am Ufer bis zum Nordende des Sees hin. Einige einsame Rentiere glotzten blöde, und eine Elchkuh mit Kalb galoppierte durch das Unterholz davon.
    Aber trotzdem, dachte Anna-Maria, kniff die Augen zusammen und versuchte, etwas anderes zu erkennen als Birken und Unterholz. Es geht ja doch nicht im Handumdrehen, jemanden zu vergraben. Bei den vielen Wurzeln.
    »Warte«, rief sie plötzlich. »Sieh mal da!«
    Sie zog Sven-Erik am Arm.
    »Siehst du«, fragte sie. »Da liegt ein Boot unterhalb der Rentierfährte. Das sehen wir uns mal an.«
    Der See war über sechs Kilometer lang. Ein Pfad führte vom Waldweg zum Ufer hinunter. Das letzte Wegstück war sumpfig. Das weiße Plastikboot war an Land gezogen. Und umgedreht worden, damit kein Wasser hineinlief.
    Mit vereinten Kräften drehten sie es nun wieder auf den Kiel.
    »Sauber und ordentlich«, sagte Sven-Erik.
    »Extrem sauber und ordentlich«, sagte Anna-Maria.
    Sie bückte sich und musterte den Boden des Bootes. Schaute zu Sven-Erik hoch und nickte. Auch er bückte sich jetzt.
    »Ja, aber Blut gibt es doch immer«, sagte er.
    Sie schauten auf den See hinaus. Der war blank und ruhig. An einer Stelle kräuselte sich die Oberfläche. In der Ferne schrie eine Lumme.
    Da unten, dachte Anna-Maria. Er liegt im Wasser.
    »Wir gehen zurück«, sagte Sven-Erik. »Hat keinen Sinn, hier alles zu zertrampeln und die Techniker in den Wahnsinn zu treiben. Wir holen Krister Eriksson und Tintin her. Wenn sie etwas finden, dann müssen wir einen Taucher kommen lassen. Wir gehen auch nicht über den Weg, auch da kann es doch Spuren geben.«
    Anna-Maria schaute auf die Uhr.
    »Das schaffen wir noch, ehe es dunkel wird«, sagte sie.
    Es war schon nach halb fünf Uhr nachmittags, als sie sich wieder am See versammelten, Anna-Maria Mella, Sven-Erik Stålnacke, Tommy Rantakyrö und Fred Olsson. Sie warteten auf Krister Eriksson und Tintin.
    »Wenn er in der Nähe liegt, dann findet Tintin ihn«, sagte Fred Olsson.
    »Auch wenn sie nicht so gut ist wie Zack«, sagte Tommy.
    Tintin war eine Schäferhündin. Sie gehörte Polizeiinspektor Krister Eriksson. Als er fünf Jahre zuvor nach Kiruna gezogen war, hatte er Zack mitgebracht. Einen Schäferhund mit dickem beigem und braunschwarzem Fell. Breiter Kopf. Nicht gerade ein Ausstellungshund. Ein Einmannköter. Für Zack gab es nur Krister. Wenn jemand anders ihn streicheln oder auch nur begrüßen wollte, wandte er gleichgültig den Kopf ab.
    »Es ist eine Ehre, mit ihm arbeiten zu dürfen«, hatte Krister über seinen Hund gesagt.
    Die Bergwacht hatte einen mehrstimmigen Huldigungsgesang angestimmt. Zack war der beste Lawinenhund, den sie jemals gesehen hatten. Und auch ein guter Suchhund. Krister Eriksson ließ sich im Pausenraum auf der Wache immer nur dann sehen, wenn Zack zum Kuchen einlud. Genauer gesagt, wenn dankbare Angehörige oder von Zack Gerettete zum Kuchenessen baten. Ansonsten nutzte Krister Eriksson seine Kaffeepausen zu Spaziergängen mit seinem Hund oder zum Training.
    Er war eben kein geselliger Typ. Das lag vielleicht an seinem Aussehen. Danach zu

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