Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
Vom Netzwerk:
schließen, was Anna-Maria gehört hatte, hatte ein Hausbrand in Kristers Teenagerjahren diese Verletzungen verursacht. Sie hatte sich nie getraut, ihn danach zu fragen, dazu war er nicht der Typ. Sein Gesicht sah aus wie schweinchenrosa Pergament. Die Ohren waren zwei klaffende Löcher im Kopf. Er hatte keinen Haarwuchs, keine Augenbrauen oder Wimpern, nichts.
    Auch von seiner Nase war nicht viel übrig geblieben. Zwei längliche Grotten, die in seinen Schädel führten. Anna-Maria wusste, dass er unter den Kollegen Michael Jackson genannt wurde.
    Als Zack noch lebte, hatten sie Witze über Herrn und Hund gerissen. Dass sie abends zusammen beim Bier saßen und sich Sportnachrichten ansahen. Dass Zack beim Toto die meisten Richtigen hatte.
    Nachdem Krister sich Tintin angeschafft hatte, hatte Anna-Maria nichts dergleichen gehört. Vermutlich wurden weiterhin Witze gerissen, aber da Tintin weiblichen Geschlechts war, waren es wohl Zoten, die in Anna-Marias Anwesenheit ungesagt blieben. »Sie wird gut«, pflegte Krister über Tintin zu sagen. »Noch ein wenig zu eifrig. Ist eben noch jung, aber das ändert sich ja.«
    Krister Eriksson traf zehn Minuten nach den anderen ein. Tintin saß auf dem Beifahrersitz, festgeschnallt mit einem Sicherheitsgurt für Hunde. Er ließ sie aus dem Wagen springen.
    »Ist das Boot da?«, fragte er.
    Die anderen nickten. Ein Hubschrauber setzte es am Nordufer des Sees ins Wasser. Es war orange und ging auf Grund, dazu hatte es Scheinwerfer und Echolot.
    Krister Eriksson zog Tintin eine Schwimmweste an. Sie wusste genau, was das bedeutete. Arbeit. Arbeit, die Spaß machte. Sie rieb sich eifrig an seinen Beinen. Ihre Schnauze war erwartungsvoll aufgerissen. Die Nasenlöcher weiteten sich in alle Richtungen.
    Sie gingen zum Boot hinunter. Krister Eriksson stellte Tintin auf die kleine Plattform und stieß sich vom Ufer ab. Die Kollegen blieben stehen und sahen zu, wie sie davonglitten. Sie hörten, wie Krister den Motor anwarf. Sie suchten im Gegenwind. Anfangs lief Tintin aufgeregt umher, fiepte und tanzte. Dann setzte sie sich. Verhielt sich ganz ruhig und schien an etwas anderes zu denken.
    Vierzig Minuten vergingen. Tommy Rantakyrö raufte sich die Mähne. Tintin hatte sich hingelegt. Das Boot glitt auf dem See hin und her. Arbeitete sich nach Süden vor. Die Kollegen am Ufer wanderten mit.
    »Verdammt, die stechen ja heute wieder«, klagte Tommy Rantakyrö.
    »Kerle mit Hunden. Das ist doch eigentlich das Richtige für dich«, sagte Sven-Erik zu Anna-Maria.
    »Hör bloß auf«, knurrte Anna-Maria warnend. »Und es war übrigens gar nicht sein Hund.«
    »Was denn?«, fragte Fred Olsson.
    »Nichts«, sagte Anna-Maria.
    »Na, na, wer A sagt«, sagte Tommy Rantakyrö.
    »Sven-Erik hat A gesagt«, sagte Anna-Maria. »Erzähl schon. Bring mich in Schande, los!«
    »Ja, aber das war doch, als du noch in Stockholm gewohnt hast«, begann Sven-Erik.
    »Als ich auf der Polizeischule war.«
    »Also, da ist Anna-Maria bei einem Typen eingezogen. Und wohnte da noch nicht lange.«
    »Wir wohnten erst zwei Monate zusammen, und unsere Beziehung war auch nicht viel älter.«
    »Und jetzt musst du korrigieren, wenn ich etwas falsch erzähle, aber jedenfalls kam sie eines Tages nach Hause, und auf dem Schlafzimmerboden lag ein schwarzer Stringtanga aus Leder.«
    »Mit so einem obszönen Knopfverschluss«, sagte Anna-Maria. »Und vorn war ein Loch darin. Man brauchte sich ja nicht lange den Kopf darüber zu zerbrechen, was aus diesem Loch herausschauen sollte.«
    Sie legte eine Pause ein und sah Fred Olsson und Tommy Rantakyrö an. Sie hatte die beiden wohl noch nie so glücklich und erwartungsvoll erlebt.
    »Und außerdem«, fügte sie hinzu. »Lag auf dem Boden eine Damenbinde.«
    »Hör doch auf!«, sagte Tommy Rantakyrö selig.
    »Ich war total geschockt«, sagte Anna-Maria. »Ich meine, was wissen wir schon über andere Menschen? Und als Max dann nach Hause kam und von der Tür aus hallo rief, saß ich einfach nur im Schlafzimmer. Er fragte: Was ist los?, und ich zeigte auf diesen Lederkram und sagte: Wir müssen reden. Über das da. Aber er reagierte nicht einmal. Ach, sagte er ganz ungerührt. Die ist sicher aus dem Kleiderschrank gefallen. Dann legte er Unterhose und Binde wieder zurück. Er war wirklich eiskalt.«
    Sie grinste.
    »Es war eine Hundeunterhose. Seine Mutter hatte eine Boxerhündin, die er manchmal betreute. Und wenn die läufig war, trug sie diese Hose mit dem Loch für den Schwanz

Weitere Kostenlose Bücher