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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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und einer Binde. So einfach war das.«
    Das Lachen der drei Männer hallte über den See.
    Sie kicherten noch lange.
    »Ja, verdammt«, quietschte Tommy Rantakyrö und wischte sich die Augen.
    Dann sprang Tintin im Boot auf.
    »Seht mal«, sagte Sven-Erik Stålnacke.
    »Als ob wir auf die Idee kommen würden, gerade jetzt wegzuschauen«, sagte Tommy Rantakyrö und reckte den Hals.
    Tintin stand noch immer. Sie war total angespannt. Ihre Schnauze zeigte wie eine Kompassnadel über den See. Krister Eriksson verlangsamte das Tempo und lenkte das Boot in die Richtung, in die Tintins Nase zeigte. Die Hündin fiepte und bellte, lief auf der Plattform hin und her und kratzte mit den Pfoten. Sie bellte immer intensiver, und am Ende hing sie mit dem Vorderkörper im Wasser. Als Krister Eriksson die Boje mit dem Bleigewicht zur Hand nahm, um die Stelle zu markieren, konnte Tintin nicht mehr an sich halten. Sie sprang ins Wasser und schwamm um die Boje herum, bellte und stieß Wasser aus ihrer Nase aus.
    Krister Eriksson rief sie, packte sie am Griff der Schwimmweste und zog sie zu sich an Bord. Für einen Moment lief er Gefahr, selbst ins Wasser zu fallen. Im Boot fiepte und heulte Tintin weiter vor Glück. Die Polizei hörte Krister Erikssons Stimme durch den Motorenlärm und das Gebell.
    »So ist es gut, Mädel. Braaav.«
    Tintin sprang triefend wie ein Schwamm an Land. Sie schüttelte sich, und alle Umstehenden bekamen eine ordentliche Dusche ab.
    Krister Eriksson lobte sie und streichelte ihren Kopf. Sie hielt nur für eine Sekunde still. Dann jagte sie in den Wald und verkündete, wie verdammt toll sie doch sei. Sie hörten ihr Gebell aus allerlei Richtungen.
    »Sollte sie ins Wasser springen?«, fragte Tommy Rantakyrö.
    Krister Eriksson schüttelte den Kopf.
    »Sie war nur einfach so heiß«, sagte er. »Aber dass sie das Gesuchte findet, soll für sie auch ein positives Erlebnis sein, deshalb kann man sie nicht verfluchen, weil sie ins Wasser gesprungen ist, aber…«
    Er schaute in Richtung des Hundegebells, mit einer Mischung aus unendlichem Stolz und Nachdenklichkeit.
    »Sie ist verdammt tüchtig«, sagte Tommy beeindruckt.
    Die anderen stimmten zu. Bei ihrer letzten Begegnung mit Tintin hatte die Hündin eine verschwundene senildemente Frau von sechsundsiebzig im Wald hinter Kaalasjärvi gefunden. Es war ein ausgedehntes Gelände zu durchsuchen gewesen, und Krister Eriksson war langsam mit dem Geländewagen über alte Forstwege gefahren. Auf der Motorhaube hatte er eine Gummimatte befestigt, damit Tintin nicht herunterrutschte. Tintin hatte wie eine Sphinx auf der Motorhaube gelegen und die Nase in die Luft gereckt. Eine imponierende Vorführung.
    Die anderen hatten nicht so oft die Gelegenheit, mit Krister Eriksson lange Gespräche zu führen. Tintin kam von ihrer Ehrenrunde zurück, und auch sie wurde von der plötzlichen Gruppenzusammengehörigkeit erfasst. Sie ging sogar so weit, dass sie einmal um alle herumrannte und dann in Sven-Eriks Fußspuren herumschnüffelte.
    Dann war dieser Moment vorbei.
    »Also, dann sind wir wohl fertig«, sagte Krister fast wütend, rief seine Hündin und nahm ihr die Schwimmweste ab.
    Es wurde jetzt dunkel.
    »Jetzt brauchen wir nur noch die Technik und die Taucher zu verständigen«, sagte Sven-Erik. »Die sollen herkommen, sowie es morgen hell wird.«
    Er war froh und traurig zugleich. Das Schlimmste war eingetroffen. Noch ein Geistlicher war ermordet worden, das konnte man jetzt ja fast mit Sicherheit sagen. Aber andererseits. Dort unten lag ein Leichnam. Es gab Spuren im Boot und sicher auch auf dem Weg. Sie wussten, dass es ein Auto mit Dieselmotor gewesen war. Jetzt hatten sie neue Indizien.
    Er sah die anderen an. Merkte, dass alle diese elektrische Spannung verspürten.
    »Sie sollen noch heute Abend herkommen«, sagte Anna-Maria. »Sie können doch zumindest einen Versuch im Dunkeln machen. Ich will ihn so bald wie möglich rausholen.«

MÅNS WENNGREN SASS im Grodan und betrachtete sein Mobiltelefon. Schon den ganzen Tag hatte er Rebecka Martinsson nicht anrufen wollen, jetzt konnte er sich aber nicht mehr erinnern, was eigentlich dagegensprach.
    Er würde sie anrufen und so nebenbei fragen, was denn die Schwarzarbeit mache.
    Er hatte Gedanken wie damals mit fünfzehn. Wie ihr Gesicht in dem Moment aussehen würde, wenn er in sie eindrang.
    Alter Trottel!, sagte er zu sich und wählte ihre Nummer.
    Sie meldete sich nach drei Klingeltönen. Hörte sich müde an. Er

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