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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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ihr sah Sven-Erik das Windkraftwerk von Peuruvaara. Eins ihrer Lieblingsthemen. Er fand die Windmühlen schön. Sie fand sie hässlich wie die Sünde.
    »Vielleicht«, sagte sie.
    »Vielleicht hatte er einen Hund«, sagte Sven-Erik. »Die Techniker haben an ihrer Kleidung zwei Hundehaare gefunden, aber sie hatte keinen.«
    »Was für eine Sorte Hund?«
    »Keine Ahnung. Nach dem Helenemord in Hörby haben sie versucht, die Technik zu verbessern. Man kann nicht feststellen, welche Rasse es ist, aber wenn man einen Verdächtigen mit einem Hund hat, dann kann man vergleichen und sehen, ob das Haar von diesem Hund stammt.«
    Das Geschrei im Auto wurde lauter. Anna-Maria stieg ein und ließ den Motor an. Offenbar war in der Auspuffröhre ein Loch, denn es hörte sich an wie eine gequälte Motorsäge. Sie fuhr mit einem Ruck los und bretterte hinaus auf den Hjalmar Londbohmsväg.
    »Du fährst wie eine gesengte Sau«, rief er durch die ölige Abgaswolke hinter ihr her.
    Im Rückfenster sah er ihre Hand, die sich zu einem Winken hob.

REBECKA MARTINSSON SASS IN dem gemieteten Saab und war unterwegs nach Jukkasjärvi. Neben ihr saß Torsten Karlsson, hatte den Kopf zurückgelehnt und döste vor sich hin. Er entspannte sich vor dem Termin mit dem Probst. Ab und zu schaute er aus dem Autofenster.
    »Sag Bescheid, wenn wir etwas Sehenswertes passieren«, bat er.
    Rebecka grinste.
    Alles, dachte sie. Alles hier muss man sich ansehen. Die Abendsonne zwischen den Tannen. Die Insekten, die über dem Mohn am Straßenrand schwirren. Die Frostlöcher im Asphalt. Das, was tot und platt auf der Straße liegt.
    Das Gespräch mit den Geistlichen in Kiruna war erst für den nächsten Morgen angesetzt. Aber ein Probst hatte Torsten angerufen.
    »Wenn Sie schon am Dienstagabend kommen, dann melden Sie sich«, hatte er gesagt. »Dann kann ich Ihnen zwei der schönsten Kirchen Schwedens zeigen. In Kiruna und Jukkasjärvi.«
    »Dann fahren wir am Dienstag«, hatte Torsten entschieden. »Es ist verdammt wichtig, dass wir ihn schon vor dem Mittwoch auf unserer Seite haben. Zieh dir war Nettes an.«
    »Zieh selber was Nettes an«, hatte Rebecka geantwortet.
    Im Flugzeug saßen sie neben einer Frau, die sofort mit Torsten ins Gespräch gekommen war. Sie war groß, trug eine lockere Leinenjacke und um den Hals einen gewaltigen folkloristischen Anhänger. Als Torsten erzählte, dass er zum ersten Mal nach Kiruna reiste, hatte sie entzückt in die Hände geklatscht. Und dann hatte sie ihm erzählt, was er sich alles ansehen sollte.
    »Ich habe meine eigene Fremdenführerin«, sagte Torsten und nickte zu Rebecka hinüber.
    Die Frau lächelte Rebecka an.
    »Ach, Sie waren schon einmal hier?«
    »Ich bin hier geboren.«
    Die Frau musterte sie kurz von Kopf bis Fuß. Und sah ein wenig misstrauisch aus.
    Rebecka schaute aus dem Fenster und überließ Torsten die Fortsetzung des Gesprächs. Es ärgerte sie, dass sie offenbar aussah wie eine Fremde. Ordentlich vermummt mit einem grauen Kostüm und Schuhen von Bruno Magli.
    Das ist meine Stadt, dachte sie trotzig.
    In diesem Moment machte das Flugzeug eine Drehung. Und unter ihr lag die Stadt. Diese Häuserklumpen, die sich so hartnäckig am Erzberg festklammerten. Drumherum Berge und Moore, niedriger Wald und Gewässer. Sie hatte nach Luft geschnappt.
    Auch auf dem Flugplatz war sie sich vorgekommen wie eine Fremde. Auf dem Weg zum Mietwagen kam ihnen eine Touristengruppe entgegen. Die Leute hatten nach Mückenöl und Schweiß gerochen. Bergwind und Septembersonne hatten ihre Haut gegerbt. Sie waren braun gebrannt und hatten weiße Krähenfüße um die Augen, die sie so oft zusammengekniffen hatten.
    Rebecka wusste, wie diesen Leuten zumute war. Wunde Füße und müde Muskeln nach einer Woche im Gebirge, zufrieden und ein wenig träge. Sie trugen bunte Anoraks und praktische Khakihosen. Sie selbst Mantel und Schal.
    Torsten richtete sich gerade auf und schaute neugierig zu einigen Fliegenfischern hinüber, als sie am Fluss entlangfuhren.
    »Wir können nur hoffen, dass wir die Kiste an Land ziehen«, sagte er.
    »Wirst du schon«, sagte Rebecka. »Die werden dich lieben.«
    »Meinst du? Es ist doch übel, dass ich noch nie hier war. Ich war noch nie weiter nördlich als Gävle.«
    »Aber, aber, jetzt bist du jedenfalls überglücklich darüber, hier zu sein. Du wolltest doch immer schon mal herkommen und die großartige Gebirgswelt erleben und die Gruben besichtigen. Bei deinem nächsten Besuch wirst du

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