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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Knöchel wickelt.
    Er trägt flache Schuhe. Als er sich bückt, gleitet sein Hosenbein hoch. Inna sieht die Spuren am Knöchel.
    »Ich habe erstklassiges Kokain in der Handtasche«, sagt sie rasch.
    Er hält inne.
    »Wo ist deine Tasche?«, fragt er.
    »Im Flur.«
    Er geht mit der Tasche auf die Toilette. Das ist vor allem eine alte Gewohnheit. Er hat auf Hunderten von Toiletten gestanden und alles Mögliche genommen. Als er noch zu Hause in London war, hat er den kleinen Mädels Angst gemacht, hat sich als Zivilfahnder ausgegeben, sie an eine Wand gedrückt, wenn sie von ihrem Dealer kamen, ihnen den Stoff abgenommen, die Standardfragen gestellt, »hast du da drinnen Waffen gesehen« und »wie viele sind das«, hat auf Kumpel gemacht und sie dann mit einem »warum tust du dir das an, lass dir helfen« laufen lassen. Danach geradewegs auf die nächste Toilette, um sich ihren Stoff zu Gemüte zu führen.
    Jetzt wühlt er in Inna Wattrangs Prada-Tasche wie ein Ameisenlöwe in einem Termitenhaufen. Er steckt ihr Mobiltelefon ein. Auch eine alte Gewohnheit, er nimmt alles, was sich leicht verkaufen lässt. Dann findet er drei kleine weiße Tütchen. Sein Herz tickt vor Erleichterung und Freude. Reiner, feiner Schnee. Er zieht zwei Linien auf ihrem Taschenspiegel und verbraucht alles, kein Grund zum Sparen. Es dauert nur zwei Sekunden, dann ist er ganz oben.
    Er steht vor dem Spiegel und fühlt sich ruhig und überaus klar im Kopf.
     
    Wieder in die Küche. Da sitzt sie und versucht, die Hände vom Klebeband zu befreien. Unmöglich natürlich. Wofür hält sie ihn eigentlich? Für einen Amateur? Er steckt den Stecker in die Dose. Aber als er sie gerade fragen will, ob sie über ihr Wissen mit irgendwem gesprochen hat, rutscht er aus. Der Schnee an seinen und an ihren Schuhen ist geschmolzen. Das Wasser hat den Boden glatt werden lassen.
    Er landet auf dem Hintern. Seine Beine jagen in die Luft. Er kann noch an das Wasser und das stromführende Kabel denken, und er zappelt wie ein Fisch, als er versucht, wieder auf die Beine zu kommen, voller Angst, Strom abbekommen zu haben.
    Inna Wattrang prustet los. Eigentlich weint sie vielleicht, aber was herauskommt, hört sich an wie hysterisches Lachen. Sie lacht und kann nicht aufhören. Die Tränen laufen über ihr Gesicht.
    Es sah einfach zu komisch aus, wie er da plötzlich ausgerutscht ist, als ob jemand einen Teppich unter seinen Füßen weggezogen hätte. Und wie er sich abmüht, um wieder auf die Beine zu kommen. Die pure Slapsticknummer. Einfach zu köstlich. Sie lacht. Sie ist hysterisch. Es tut gut, hysterisch zu werden. Sie flieht aus der Angst in den Wahnsinn. In das wahnsinnige Lachen.
     
    Jetzt hat er Angst. Und deshalb ist er außer sich vor Wut. Er kommt auf die Füße, und er kommt sich vor wie ein Idiot. Und sie lacht. Ein einziger Gedanke in seinem Kopf: Er wird sie zum Schweigen bringen. Er nimmt das Kabel und presst es gegen ihren Hals. Der Stromkreis fließt durch ihren Körper bis zu ihrem Knöchel. Ihr Lachen verstummt sofort, ihr Kopf wird nach vorn geworfen, die Finger spreizen sich, er hält fest, er bringt sie zum Schweigen. Und als er das Kabel wegnimmt, zuckt ihr Kopf noch immer hin und her. Ihre Hände öffnen und schließen sich, öffnen und schließen sich. Und dann erbricht sie sich auf ihren Pullover.
    »Hör auf«, sagt er, denn er hat sie ja noch nicht nach Sneyers gefragt.
    Der Stuhl kippt um. Er springt beiseite. Jetzt ist nur noch das Weiße in ihren Augen zu sehen, ihre Kiefer kauen und kauen, und erst nach einigen Sekunden geht ihm auf, dass sie ihre eigene Zunge zerbeißt.
    »Hör auf«, schreit er und tritt ihr in den Bauch, als sie da auf dem Boden liegt.
    Aber sie hört nicht auf, und nun weiß er, dass es an der Zeit ist, der Sache ein Ende zu machen. Er wird weiterreichen, dass sie mit niemandem gesprochen hat.
    Im Wohnzimmer. Vor dem Kamin. Da stand ein Gestell mit einem eisernen Grillspieß. Den holt er ganz schnell. Als er zurückkommt, liegt sie noch immer an den Stuhl gefesselt auf dem Rücken und windet sich in Krämpfen. Er bohrt ihr den Spieß ins Herz.
    Sie ist sofort tot. Trotzdem ziehen ihre Muskeln sich weiter zusammen.
    Er schaut sich um, ihn überkommt das dumpfe Gefühl, dass die Sache hier doch nicht so gut gelaufen ist. Es sollte aussehen wie ein zufälliges Verbrechen. Kein Verdacht, dass sie den Täter gekannt hat. Sie sollte nicht im Haus gefunden werden.
    Das war wirklich Pech, aber doch keine Katastrophe. Die

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