Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
da gibt es nicht viel zu verdienen. Aber jetzt! Er wird eine ganze Weile gut davon leben können und aus diesem Loch in ein besseres Hotel umziehen.
    »Bezahlung wie üblich auf Ihr Konto, nach Auftragserledigung. Karte, Information, Fotos und Reisekostenvorschuss von fünftausend Euro können im Coffee House in Schiphol abgeholt werden. Fragen Sie nach Johanna und grüßen Sie von …«
    »Nein«, sagt er. »Ich will das alles schon in N’Djili auf dem Flugplatz haben. Wie soll ich sonst wissen, dass es kein Bluff ist?«
    Sie verstummt. Das spielt keine Rolle. Soll sie ihn doch für paranoid halten. Die Wahrheit ist, dass er kein Geld für den Flug von Kinshasa nach Amsterdam hat, aber er hat nicht vor, das zuzugeben.
    »Kein Problem, Sir«, sagt sie nach nur zwei Sekunden. »Wir arrangieren das ganz nach Ihren Wünschen.«
    Sie endet mit Grüßen vom Major. Das gefällt ihm. Sie spricht voller Respekt mit ihm. Diese Leute begreifen, was es bedeutet, Fallschirmspringer in der britischen Armee gewesen zu sein. Es gibt so viele Trottel, die einen Scheißdreck kapieren. Die nie dabei waren.
    Morgan Douglas zieht sich an und rasiert sich. Auf dem Badezimmerspiegel wachsen die blinden Stellen, bald wird er sein eigenes Spiegelbild nicht mehr sehen können. Der Hahn hustet Wasser aus, die Rohre dröhnen, und anfangs ist das Wasser braun. Eines Morgens, als er zum Pinkeln herkam, saß hier eine riesige Ratte, drehte sich träge um und sah ihn an. Dann verschwand sie in aller Ruhe unter der Badewanne.
    Als er fertig ist, weckt er das Mädchen.
    »You have to leave«, sagt er.
    Sie setzt sich schlaftrunken auf die Bettkante, er liest ihre Kleider vom Boden auf und wirft sie ihr zu. Während sie sich anzieht, sagt sie:
    »My little brother. He must go to doctor. Sick. Very sick.«
    Sie lügt natürlich, aber er sagt nichts dazu. Gibt ihr zwei Dollar.
    »You have little something for me, yes?«, fragt sie und schaut hungrig zu dem Stuhl hinüber, auf dem gestern seine Glaspfeife gelegen hat. Die hat er schon in ein Stück Stoff gewickelt und unter seine Kleider geschoben. Er muss das, was er braucht, in Manteltaschen und unter seiner Kleidung mitnehmen. Den Koffer muss er hierlassen, sonst wird der Typ an der Rezeption einen Höllenlärm wegen der Zimmerrechnung machen und behaupten, er wolle sich vor dem Bezahlen drücken, was er ja auch vorhat. Das hier ist ein Drecksladen, in den Wochen, in denen er hier gewohnt hat, ist das Zimmer kein einziges Mal saubergemacht worden. Das Bezahlen können sie vergessen.
    »Nein, ich habe nichts«, sagt er und scheucht sie aus dem Zimmer.
    Er macht ihr klar, dass sie leise sein soll, als sie die Treppe hinuntergehen. Der Portier schläft hinter seinem Tresen, vermutlich hat er tagsüber einen anderen Job. Der Nachtwächter ist auch nicht zu sehen. Wahrscheinlich schläft der ebenfalls.
    Die Neonröhre surrt und blinkt kalt.
    »I stay here«, flüstert das Mädchen. »Until tomorrow. It’s not safe on the streets, you know.«
    Sie zeigt auf einen Sessel in der schäbigen Hotelrezeption. Der ist so abgenutzt, dass die Federung aus dem Stoff ragt.
    Morgan Douglas zuckt mit den Schultern. Wenn der Typ an der Rezeption vor ihr aufwacht, wird er ihr das Geld wegnehmen, aber das ist schließlich nicht sein Problem.
    Er fährt mit einem Taxi zum Flugplatz. Nach zwei Stunden kommt ein Mann, der aussieht wie ein Botschaftsangestellter. Im Warteraum sind nicht viele Leute. Der Anzugträger kommt auf ihn zu und fragt, ob sie nicht einen gemeinsamen Bekannten hätten.
    Morgan Douglas gibt die gewünschte Antwort, und der Mann reicht ihm einen Briefumschlag, dreht sich um und verschwindet, alles in einer einzigen Bewegung.
    Morgan Douglas öffnet den Briefumschlag. Alle Informationen sind vorhanden, dazu der Vorschuss in Dollar, nicht in Euro. Gut. Noch anderthalb Stunden, bis sein Flug geht. Und es ist eine lange Reise.
    Er kann noch etwas einkaufen. Nur, um sich auf der Reise entspannen zu können. Damit er später Kraft hat. Jetzt wird er sicher drei Tage ununterbrochen auf den Beinen und in Bewegung sein. Das gehört zu diesem Job dazu.
    Er steigt wieder in ein Taxi und wird in einen Vorort gefahren. Es ist noch immer dunkel, als er bei seinem Dealer eintrifft. Der nicht einmal sagen kann, »keinen Kredit«, ehe Morgan Douglas ihm einige nicht zusammengefaltete Dollarscheine durch den Türspalt zuschiebt.
    Und als der Morgen kommt und die Luft Blasen wirft wie glühend heißes Glas, sitzt Morgan

Weitere Kostenlose Bücher