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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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holen«, sagt er, sowie das Paar auf dem Hofplatz aus dem Auto steigt. Mauri macht sich eilig auf die Suche nach seinem Pflegebruder.
    Als Mauri und Jocke zurückkehren, hat Alterchen schon einige Stöße gegen die Brust einkassiert. Aber nun erscheint Jocke mit einem Baseballschläger in der Hand. Die Frau macht große Augen.
    »Jetzt fahren wir«, sagt sie und packt ihren Exmann am Arm.
    Er lässt sich von ihr davonziehen. Denn dann verlässt er den Kampfplatz ohne einen Schatten auf seiner Ehre. Man sieht Jocke an, dass er total verrückt ist. Und dabei ist er erst dreizehn. Noch immer ein kleiner Junge, der sich mit Bubenstreichen amüsiert. Wie bei der Sache mit dem Hund. Solche Bubenstreiche. Ein Nachbar lässt seinen Hund frei laufen. Alterchen hat sich schon oft darüber geärgert, dass der Hund aufs Grundstück pisst. Eines Tages fangen Jocke und seine Kumpels das Tier, übergießen es mit Petroleum und zünden es an. Sie lachen, als es als Fackel über die Wiese jagt. Sie wetteifern fast darum, wer am lautesten lacht und sich am köstlichsten amüsiert. Schielen herausfordernd zueinander herüber.
    Von Jocke lernt Mauri, sich zu prügeln. In der ersten Zeit bei der Pflegefamilie braucht Mauri nicht in die Schule zu gehen, er wird im Herbst noch einmal mit der vierten Klasse beginnen. Er stromert durch den Ort. In Kaalasjärvi kann man nicht viel unternehmen, aber er langweilt sich nicht. Er ist mit Alterchen im Wagen unterwegs und macht Geschäfte. Ein schweigsamer kleiner Junge ist ein feines Zubehör. Alterchen verkauft alten Leuten Wasserfilter und zaust Mauri die Haare. Die alten Damen bieten Kaffee an.
    Zu Hause wird nicht gezaust. Jocke beugt sich beim Essen über ihn und nennt ihn Blödmann, Widerling, Mongo. Er verschüttet Mauris Milch, sowie die Pflegemutter ihnen den Rücken kehrt. Mauri petzt nicht. Es ist ihm egal. Er wird doch immer schikaniert. Er konzentriert sich auf das Essen. Fischstäbchen. Pizza. Würstchen und Kartoffelbrei. Blutwurst mit süßem Preiselbeerkompott. Die Pflegemutter schaut fasziniert zu. »Wo lässt du das alles?«, fragt sie.
    Der Sommer vergeht. Dann fängt die Schule an. Mauri versucht, sich aus allem herauszuhalten, aber manche Kinder haben eine Nase für ein fügsames Mobbingopfer.
    Sie drücken seinen Kopf ins WC und spülen ab. Er sagt nichts, aber auf irgendeine Weise erfährt es die Pflegefamilie dann doch.
    »Du musst dich wehren«, sagt Jocke.
    Nicht, dass ihn Mauris Wohlergehen interessiert. Aber Jocke findet es einfach gut, wenn etwas passiert.
     
    Jocke hat einen Plan. Mauri versucht zu sagen, dass er nicht will. Er hat keine Angst vor Prügeln. Prügel von Gleichaltrigen sind … nichts. Sie sind einfach nur unangenehm. Und Unannehmlichkeiten versucht er, so gut es geht, zu vermeiden. Aber diese Alternative gibt es hier nicht.
    »Dann kriegst du Prügel von mir, ist das klar?«, sagt Jocke. »Ich werde eine solche Hölle veranstalten, dass sie dich zurück zu deiner Mutter schicken.«
    Deshalb ist Mauri einverstanden.
    Drei Jungen aus der Parallelklasse sind die schlimmsten Plagegeister. Sie finden Mauri in einem Gang in der Nähe des Schulfoyers und fangen an zu schubsen. Jocke hat sich in der Nähe versteckt, und jetzt kommt er mit zwei Kumpels und sagt, hier sei wohl eine Abrechnung fällig. Jocke und seine Kumpels gehen in die siebte Klasse, und Mauri findet seine drei Quälgeister zwar groß und beängstigend, aber neben Jocke und dessen Kumpels sind sie die puren Bubis.
    Der Anführer der Mobber sagt:
    »Aber klar doch. Okay.«
    Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber alle drei haben jetzt etwas Flackerndes im Blick. Das ist ein uralter Reflex, die Augen suchen nach Fluchtwegen.
    Jocke führt sie weg vom Foyer, wo Hausmeister und Lehrer sind, zu den Schränken bei den Werksälen. Er führt Mauri und den Anführer der Quälgeister in einen Flur, der eine Sackgasse bildet, auf beiden Seiten stehen Schränke.
    Die beiden Kumpels des Anführers wollen hinterher, aber Jocke hält sie auf. Das hier ist eine Sache zwischen Mauri und dem Anführer.
    Der Kampf beginnt. Der Anführer stößt Mauri vor die Brust, und der wird gegen einen Schrank geschleudert, schlägt mit Rücken und Kopf dagegen. Angst durchströmt ihn.
    »Na los, Mauri«, rufen Jockes Kumpels.
    Jocke ruft nicht. Sein Blick ist ausdruckslos, fast stumpf. Die Kumpels aus der Mobberbande wagen nicht zu johlen, sind aber jetzt kühner geworden. Sie glauben so langsam, dass Mauri hier

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