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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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diesen Vertrag abgeschlossen hat«, sagte Anna-Maria zu Sven-Erik, als sie wieder im Auto saßen. »John McNamara. Interpol muss uns den Kontakt zu den Briten herstellen. Wenn das Labor außerdem nachweisen kann, dass das Blut auf dem Mantel von Inna Wattrang stammt, und wenn sie eine DNA-Analyse vornehmen können …«
    »Das steht ja noch nicht fest, schließlich hat er im Wasser gelegen.«
    »Dann muss das Rudbeck-Labor in Uppsala die Sache übernehmen. Es muss möglich sein, den Mann mit dem Mantel in Verbindung zu bringen, es reicht nicht, dass er kurz vor dem Zeitpunkt des Mordes ein Auto gemietet hat.«
    »Falls sie im Auto nichts finden.«
    »Die Techniker müssen das durchkämmen.«
    Sie drehte sich mit breitem Lächeln zu Sven-Erik um. Sven-Erik presste automatisch die Füße auf den Boden, er wünschte, sie würde auf die Straße sehen, wenn sie fuhr.
    »Verdammt, wir haben ja vielleicht schnell gearbeitet«, sagte Anna-Maria und trat aus purer Freude aufs Gaspedal. »Und das haben wir allein geschafft, ohne die zentrale Kriminalpolizei, das ist saugut.«

AN DIESEM ABEND aß Rebecka bei Sivving. Sie saßen in seinem Heizungskeller. Rebecka sah von dem kleinen Resopaltisch aus zu, wie Sivving das Essen auf der kleinen Kochplatte zubereitete. Es gab in Scheiben geschnittene Fischpastete in einen Aluminiumtopf und wärmte sie vorsichtig mit einem Schuss Milch an. In einem weiteren Topf daneben kochte er Mandelkartoffeln. Auf dem Tisch standen ein Spankorb mit Knäckebrot und besonders salzige Margarine. Der Kochgeruch vermischte sich mit dem von frisch gewaschenen Wollsocken, die an der Wäscheleine hingen.
    »Tolles Festmahl«, sagte Rebecka. »Oder was sagst du, Bella?«
    »Denk lieber gar nicht erst daran«, sagte Sivving dumpf zu der Vorsteherhündin, die in ihren Korb neben Sivvings Bett verbannt worden war.
    Der Speichel hing wie zwei Bindfäden aus ihrem Maul. Die braunen Augen schilderten einen Hunger an der Grenze zum Tod.
    »Du kriegst nachher meine Reste«, versprach Rebecka.
    »Sprich nicht mit ihr. Sie deutet alles als Erlaubnis, den Korb zu verlassen.«
    Rebecka lächelte. Sie betrachtete Sivvings Rücken. Der Mann war eine herrliche Erscheinung. Seine Haare waren nicht schütter geworden, sondern nur seidenweiß und gewissermaßen leichter, sie umgaben seinen Kopf wie ein luftiger Fuchsschwanz. Die Militärhose war in dicke Wollsocken gestopft. Maj-Lis hatte vor ihrem Tod offenbar einen riesigen Vorrat für ihn gestrickt. Ein Flanellhemd über dem umfangreichen Bauch. Eine Schürze von Maj-Lis, die ihm nicht um den ganzen Leib reichte, stattdessen hatte er die Bänder in die Hintertaschen seiner Hose gestopft, damit die Schürze hielt.
    Oben im restlichen Haus hatte Sivving im Dezember pflichtbewusst saubergemacht, hatte die Weihnachtssterne in die üblichen Fenster gehängt, den orangefarbene Pappstern aus dem Supermarkt ins Küchenfenster, die Strohsterne aus dem Kunstgewerbeladen ins Wohnzimmer. Er hatte Weihnachtswichtel, Adventsleuchter und Maj-Lis’ bestickte Decken hervorgeholt. Nach Dreikönig war alles wieder in Kartons verpackt und auf den Dachboden gebracht worden. Die Decken brauchten nicht gewaschen zu werden. Er aß ja nie davon. Nichts oben im Haus wurde schmutzig.
    Unten im Heizungskeller, in dem er jetzt hauste, war alles wie sonst gewesen. Keine Decken. Keine Wichtel auf der Kommode.
    Das gefällt mir, dachte Rebecka. Alles darf sein wie immer. Dieselben Töpfe und Teller im Regal an der Wand. Alles hat seine Funktion. Die Bettdecke schützt die Bettwäsche vor Hundehaaren, wenn Bella verbotenerweise im Bett liegt. Der Flickenteppich liegt da, weil der Boden kalt ist, nicht zur Zierde. Sie hatte sich daran gewöhnt, das war ihr klar. Fand es nicht mehr seltsam, dass er in den Keller gezogen war.
    »Was für eine Geschichte, das mit Inna Wattrang«, sagte Sivving. »Die ist ja die ganze Zeit in den Schlagzeilen.«
    Ehe Rebecka antworten konnte, klingelte ihr Telefon. Eine 08-Nummer. Und das Display meldete die Telefonzentrale der Kanzlei.
    Måns, dachte Rebecka und war plötzlich so nervös, dass sie aufsprang.
    Bella nutzte die Gelegenheit und sprang ebenfalls auf. Innerhalb einer halben Sekunde stand sie neben dem Herd.
    »Weg mit dir«, schimpfte Sivving.
    Zu Rebecka sagte er:
    »In fünf Minuten sind die Kartoffeln fertig.«
    »Eine Minute«, sagte Rebecka und lief die Treppe hoch. Sie hörte Sivving, »in den Korb mit dir«, ehe sie die Kellertür hinter sich zuzog und

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