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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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sagte Per-Erik Seppälä jetzt.
    »Mmm«, sagte Anna-Maria.
    Örjan Bylund hatte für die Zeitung Norrländska Socialdemokraten gearbeitet. Zwei Tage vor dem Heiligen Abend, seinem zweiundsechzigsten Geburtstag übrigens, war er gestorben.
    »Herzinfarkt, nicht wahr?«, fragte Anna-Maria.
    »Offiziell ja«, sagte Per-Erik Seppälä. »Aber Tatsache ist, dass er sich das Leben genommen hat. Hat sich in seinem Arbeitszimmer erhängt.«
    »Oh«, sagte Anna-Maria.
    Es überraschte sie, dass sie davon nichts gehört hatte. Die Kollegen wussten solche Dinge sonst immer.
    »Also jedenfalls. Im November hat er erzählt, dass er eine große Sache über Kallis Mining am Laufen hat. Die haben hier in der Gegend doch Konzessionen. Bei Vittangi und in einigen Moorgebieten bei Svappavaara.«
    »Weißt du, worum es ging?«
    »Nein, aber ich dachte, dass … ich weiß nicht … dass ich es dir sagen sollte. Es ist doch vielleicht kein Zufall, meine ich. Zuerst er und dann Inna Wattrang.«
    »Also, es ist schon seltsam, dass ich nichts von seinem Selbstmord wusste. Die Polizei muss doch immer gerufen werden, wenn jemand sich das Leben nimmt …«
    »Das weiß ich. Seine Frau wird total außer sich gewesen sein. Sie hat ihn gefunden. Und ihn heruntergeschnitten und den Arzt angerufen. Du weißt schon. In der Stadt kannten ihn doch alle, und es gibt immer so schrecklich viel Gerede. Also rief sie einen befreundeten Arzt an, und der hat einen Totenschein ausgestellt, ohne die Polizei zu verständigen.«
    »Aber verdammt noch mal!«, brüllte Anna-Maria Mella.
    »Dann ist ja auch keine Obduktion vorgenommen worden!«
    »Ich wusste nicht, ob ich … aber ich musste es dir doch erzählen. Man denkt doch glatt schon, dass es vielleicht kein Selbstmord war. Wo er bei Kallis Mining herumgeschnüffelt hat und so. Aber ich will Airi keine Probleme machen.«
    »Airi?«
    »Seine Frau.«
    »Klar«, versprach Anna-Maria. »Aber ich muss mit ihr reden.«
    Sie schüttelte den Kopf. Wie sollten sie das nur alles in den Griff bekommen? Alles zusammenfügen und sich einen Überblick verschaffen? Sie fühlte sich absolut überwältigt von der Menge an Aufgaben.
    »Falls du noch mehr erfährst …«, sagte sie.
    »Ja, natürlich. Ich habe Inna Wattrang bei einer Pressekonferenz gesehen, die Kallis Mining hier in der Stadt hatte, ehe sie mit einer ihrer hiesigen Gesellschaften an die Börse gegangen sind. Sie besaß eine magnetische Ausstrahlung, ich hoffe, ihr schnappt den Kerl. Aber du! Sei vorsichtig mit Airi!«
     
    Rebecka Martinsson ging ins Büro. Sie fühlte sich so fröhlich. Es hatte gutgetan, nicht wie sonst allein zu Mittag zu essen. Sie schaltete ihren Computer ein. Ihr Herz machte einen Sprung.
    E-Mail von Måns Wenngren.
    »Wann kommst du?«, fragte er. Das war die ganze Mitteilung.
    Zuerst war sie glücklich. Dann dachte sie, wenn sie ihm wirklich wichtig wäre, hätte er ja wohl mehr geschrieben. Dann dachte sie, wenn sie ihm gar nicht wichtig wäre, hätte er sicher überhaupt nicht geschrieben.
     
    »Ein fröhlicher Mensch war er ja nicht. Das weiß ich doch. Er nahm solche Antidepressiva … und manchmal auch Beruhigungsmittel. Aber trotzdem. Ich hätte doch nicht geglaubt … möchtet ihr aufgebrühten oder Filterkaffee? Mir ist beides recht.«
    Örjan Bylunds Witwe Airi drehte Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke den Rücken zu und schob Rosinenbrötchen in die Mikrowelle.
    Sven-Erik fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, ihm gefiel das gar nicht, an einer Wunde herumzukratzen, die gerade erst notdürftig verheilt war.
    »Hast du den Arzt überredet, nicht die Polizei zu informieren?«, fragte Anna-Maria Mella.
    Airi Bylund nickte und kehrte ihnen noch immer den Rücken zu.
    »Du weißt doch, wie hier geredet wird. Ihr dürft Dr. Ernander da keinen Vorwurf machen. Die Verantwortung trage ich ganz allein.«
    »So einfach ist das leider nicht«, sagte Anna-Maria. »Aber wir wollen wirklich niemandem Probleme machen.«
    Sven-Erik sah, wie Airi Bylunds Hand zu ihrer Wange huschte und eine Träne wegwischte, die die Gäste nicht sehen sollten. Ihn überkam die Lust, sie in die Arme zu nehmen und zu trösten. Dann entdeckte er, dass seine Hand Lust verspürte, sich um diesen schönen breiten Hintern zu legen. Er schämte sich und verdrängte diese Gedanken, Herrgott, die arme Frau, da stand sie und beweinte ihren Mann, der sich erhängt hatte.
    Sven-Erik fand ihre Küche gemütlich. Auf dem Vinylboden mit den imitierten

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