Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
McNamara. Den gibt es nicht.«
    »In welcher Hinsicht gibt es ihn nicht? Ist er eine pure Erfindung oder ist er tot?«
    »Tot. Seit anderthalb Jahren. Und wer immer den Wagen gemietet hat, ist in seine Identität geschlüpft.«
    Anna-Maria Mella rieb sich mit der ganzen Hand das Gesicht, auf und ab. Das machte sie ab und zu. Rebecka war fasziniert von dieser Bewegung, bei Frauen kam sie ungeheuer selten vor.
    »Dann können wir wohl ein ausgeufertes Sexspiel mit einem Bekannten abschreiben«, sagte Anna-Maria. »Er ist hergekommen, um sie zu töten. Nicht wahr? Warum hätte er sonst eine falsche Identität angeben sollen?«
    »Er hieß also nicht John McNamara«, sagte Rebecka. »Aber er war Ausländer?«
    »Hat britisches Englisch gesprochen, glaubt der Mann bei Avis. Und er muss es gewesen sein. Trug einen hellen Mantel wie den, den die Taucher im Wasser gefunden haben.«
    Anna-Maria schüttelte den Kopf.
    »Das an dem Mantel muss ihr Blut sein. Es kann sich unmöglich um einen Zufall handeln. Wie viele tragen im Winter so einen hellen Sommermantel? Keiner!«
    Sie starrte Rebecka an.
    »Gut, dass du auf die Idee gekommen bist, unter der Arche Taucher einzusetzen«, sagte sie.
    »Die sollten doch das Mobiltelefon suchen«, sagte Rebecka und zuckte bescheiden mit den Schultern. »Und das lag ja nicht da unten.«
    Anna-Maria verschränkte die Hände im Nacken, ließ sich im Besuchersessel zurücksinken und schloss die Augen.
    »Er hat sie nicht sofort getötet«, sagte sie fast verträumt. »Zuerst hat er sie gefoltert. Hat sie mit Klebeband an einen Küchenstuhl gefesselt und Strom durch ihren Körper gejagt.«
    Sie hat sich die Zunge zerbissen, dachte Rebecka.
    Anna-Maria öffnete wieder die Augen und beugte sich vor.
    »Wir müssen uns entscheiden, welcher Spur wir nachgehen wollen«, sagte sie. »Wir haben nicht die Mittel, um jeder zu folgen.«
    »Glaubst du, dass es ein Profi war?«
    »Ja, was sollte man sonst glauben?«
    »Warum foltert man einen anderen Menschen?«, fragte Rebecka.
    »Um ihn zu quälen, weil man ihn hasst«, sagte Anna-Maria.
    »Weil man Informationen haben will«, widersprach Rebecka.
    »Weil man … warnen will.«
    »Mauri Kallis?«
    »Warum nicht?«, fragte Anna-Maria. »Erpressung. Tu dies oder das nicht, sonst geht es deiner ganzen Familie so.«
    »Entführung«, schlug Rebecka vor. »Und dann haben sie nicht bezahlt?«
    Anna-Maria nickte.
    »Ich muss noch einmal mit Kallis und seinem Bruder sprechen. Aber wenn es etwas mit der Gesellschaft zu tun hat, werden sie mir ja doch nichts verraten.«
    Sie unterbrach sich, lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte Rebecka.
    »Dieser Typ Mensch. Du weißt, in unserem Beruf stoßen wir doch auf den Jedermann, dem jegliche Begegnung mit der Polizei unheimlich ist. Alle sind irgendwann mal zu schnell gefahren, deshalb gibt es immer diesen mit einer Prise Furcht gewürzten Respekt.«
    »Ja?«
    »Ja. Oder es sind Gauner, die die Bullen hassen, aber auch bei denen gibt es eine Art Respekt. Dieser Typ Mensch aber. Sie sehen uns anscheinend einfach als primitives Gewürm, das die Straßen sauber zu halten hat, statt sich in ihre Geschäfte einzumischen.«
    Anna-Maria schaute auf ihr Telefon, um die Uhrzeit festzustellen.
    »Hast du Lust, mit mir Mittag zu essen? Ich wollte ein Wokgericht im alten Tempohaus zu mir nehmen.«
     
    Auf dem Weg zum Ausgang klopfte Anna-Maria Mella an Sven-Erik Stålnackes Bürotür.
    »Kommst du mit zum Mittagessen?«
    »Warum nicht«, erwiderte Sven-Erik und versuchte zu verbergen, wie sehr er sich freute.
    Herrgott, dachte Anna-Maria. Wie einsam mag der wohl wirklich sein? Seit sein Kater verschwunden ist, kommt er mir vor wie eine verwelkte Pflanze.
    Morgens hatte sie aus Versehen im Autoradio die Morgenandacht gehört. Jemand hatte über den Wert des Stillseins gesprochen. Über den Wert der Stille.
    So eine Andacht muss für viele Menschen doch einen Schlag ins Gesicht bedeuten, überlegte Anna-Maria. Bei Sven-Erik muss es doch schrecklich still sein, wenn er freihat.
    Sie versprach sich selbst, mit der ganzen Gruppe etwas Lustiges zu unternehmen, sowie diese Ermittlung abgeschlossen sein würde. Nicht, dass sie besonders viel Geld für Vergnügen übrig hätte. Aber einen Abend mit Bowling und Pizza müsste sie sich doch leisten können.
    Dann dachte sie, dass Sven-Erik schließlich auch selbst vorschlagen könnte, etwas zu unternehmen.
    Sie gingen durch den Hjalmar Lundbohmsväg, bogen in die

Weitere Kostenlose Bücher