Rebel Force 03 - Der Attentäter
belassen.
Er sah eine Womp-Ratte nur als vorbeiziehenden Fleck und musste unwillkürlich grinsen, als er an die Zeit zurückdachte, in der er, Windy und Biggs ganze Nachmittage damit zugebracht hatten, die ausgefransten Biester durch die Schlucht zu jagen. Damals hatte er nichts lieber gewollt als verschwinden - von der Feuchtfarm seiner Tante und seines Onkels, von Tatooine, von seinem Leben. Und jetzt konnte er sich gar nicht erinnern, wovor er eigentlich weggelaufen war.
Aber vielleicht war das Leben wie ein Skyhopper-Rennen: Man durfte nicht zurückblicken.
Luke zwang sich wieder zur Konzentration auf den Rennkurs. Er schoss durch die Gerade und riss den T-16 scharf nach rechts. Die Kehre des Dead Man Turns schaffte er nur knapp, mit wenigen Zentimetern Abstand zwischen sich und der Schluchtwand. Hinter sich hörte er das Kreischen von Durastahl am Fels, als Jaxsons Skyhopper in der Kurve ein Stück aus der Felswand riss. Das brachte Luke ein paar kostbare Sekunden, die er dazu nutzte, seinen Vorsprung auszubauen. Er erreichte die Steinnadel schon, als Jaxson noch durch den Abschnitt der Sandy Jaws manövrierte. Luke hielt die Luft an. Er schloss die Hände fester um die Kontrollen. Die Felsnadel erhob sich fast zwanzig Meter vom Boden der Schlucht, aber aus dieser Entfernung sah sie so aus, als wäre sie nur ein paar Meter breit - kaum breiter als der Skyhopper selbst. Luke wusste aus Erfahrung, dass sie breiter war - aber nur wenig.
Er lag weit genug vorn, dass er das Rennen auch ohne den Flug durch das Nadelöhr gewinnen konnte. Doch das wäre ein feiger Sieg.
Zeig ihnen nicht, dass du nervös bist, Junge, sagte Hans Stimme in seinem Kopf. Luke ertappte sich bei dem Wunsch, der großspurige Pilot säße mit ihm im Cockpit.
Natürlich würde er mir niemals das Steuer überlassen, wenn er hier wäre, dachte Luke mit einem Grinsen.
»Wenn du noch aussteigen willst, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt«, kam Jaxsons spöttische Stimme laut und deutlich aus dem Intercom.
Luke machte sich nicht die Mühe zu antworten. Stattdessen gab er noch mehr Gas und raste auf die Nadel zu. Jetzt ging es nur um Präzision. Es war wichtig, das Schiff in eine Linie mit der engen Öffnung zu bringen. Er musste in exakt dem richtigen Winkel mit der exakt richtigen Geschwindigkeit hereinkommen. Kein Spielraum für Fehler. Ein Fehler würde bedeuten, dass er mit 1200 km/h gegen den Felsturm rasen würde.
Konzentrier dich.
Er musste Jaxson vergessen, musste den Navigationscomputer, das Risiko eines Unfalls oder seines Todes vergessen. Er musste das Schiff zu einer Erweiterung seines eigenen Körpers machen. Die Tragflächen mussten die seinen werden. Die Gyro-Stabilisatoren mussten zu seinem Körper gehören wie seine Arme und Beine. Luke blendete die Umwelt aus, bis in der ganzen Galaxis nur noch zwei Dinge existierten: das Schiff und die Nadel.
Nur noch ein bisschen schneller, nur noch ein kleines Stück und.
»Verdammt!«, rief Luke, als seine Instrumentenanzeigen plötzlich rot aufflammten. Navigationsausfall, Steuerungsausfall, Antriebsausfall. Jedes einzelne System schien den Geist aufzugeben. Es konnte sich nur um einen Fehlalarm handeln, außer. »Verdammt!«, schrie Luke noch einmal, als sich das Schiff unter ihm aufbäumte und erbebte. Er flog scharf nach rechts, an der Nadel vorbei, kurz bevor ihre steinigen Kiefer seine zentrale Tragfläche abgehackt hätten.
»Mayday!«, schrie Jaxson in den Comlink, als sein Skyhopper einen unkontrollierten Bogen um die Felsnadel flog. »Mit dem Schiff stimmt irgendetwas nicht, ich glaube, es ist.« Der Comlink fiel aus und Luke sah aus dem Augenwinkel, wie Jaxsons Skyhopper in den senkrechten Sinkflug überging und mit erschreckender Geschwindigkeit auf den Boden zuraste.
In diesem Augenblick fiel Lukes Antrieb komplett aus. Der Skyhopper sackte ab. Luke riss hart am Steuer und versuchte einen Aufwind zu erwischen. Wenn er nur für ein paar Kilometer in einen Gleitflug übergehen konnte, dann war vielleicht eine flache Bruchlandung zu schaffen. Doch die Steuerung reagierte nicht. Der Alarm summte und blinkte, und der Skyhopper stürzte in die Tiefe. Luke mühte sich ab, ihn wenigstens in die Horizontale zu bringen.
Das war's, dachte er, als ihm der Boden entgegenschoss. Die Zeit schien plötzlich langsamer zu laufen, so wie auf Yavin 4, als der Gleiter explodiert war. Doch dieses Mal brachte das nichts. Luke konnte nicht einfach abspringen. Seinen alten T-16 hatte er mit
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