Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
…«, begann.
»Also, ich zuerst«, entschied Sara. »Du musst mir glauben, ich hatte wirklich nichts mit Toni. Ehrenwort. Selbst wenn sich eine Gelegenheit ergeben hätte – wir standen ständig unter Bewachung der Sennerin – hatte keiner von uns Interesse daran. Toni ist nicht so, dass er ständig Mädchen erobern muss, gar nicht. Er leidet sogar darunter, dass viele Mädchen glauben, er sei ein Casanova, nur weil er gut aussieht. Er hat euer Spiel mitgemacht, weil er die Stimmung nicht verderben wollte. Und ich … Mensch, Theresa, du müsstest doch wissen, dass ich die Letzte bin, die … also du weißt schon.« Die Worte stürzten regelrecht aus ihr heraus.
»Ich glaube, das wusste ich die ganze Zeit«, seufzte Theresa. »Ich war nur so enttäuscht und niedergeschlagen, als Toni mich zurückgewiesen hat. Hat er dir die ganze Story erzählt? Es war schrecklich peinlich und entwürdigend. Hätte ich mich getraut, bei Dunkelheit nach draußen zu gehen, ich wäre schon in derselben Nacht abgehauen, so habe ich mich geschämt. Die Wut auf dich hat mir geholfen, meinen Stolz zu retten. Ach, vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, ich wäre in der Nacht raus und in einen Abgrund gestürzt.«
Sara blickte kurz zur Seite. In Theresas Profil spiegelte sich die Scham wider, die sie empfand. Doch hinter Theresa konnte Sara schon die Hütte sehen, von der sie nur noch ein bequemer Weg quer über die Wiesen trennte. Sie zog ihre Freundin hoch und meinte: »Bloß nicht! Was redest du da für einen Unsinn? Es war einfach von Anfang an irgendwie vermurkst, aber nichts, was man nicht wieder hinbekommt. Toni hat mir erzählt, dass bei einem Bergführer sowieso nicht mehr drin ist, als ein bisschen zu flirten. Mehr gehört sich nicht, das ist so eine Art Ehrenkodex gegenüber Schutzbefohlenen.«
»Er erscheint mir einfach wie ein Traum. Er ist genau der, mit dem ich das erste Mal erleben will. Er ist so schön, so stark, so romantisch. Genau so habe ich mir immer meinen Freund vorgestellt. So einen finde ich nie wieder und ich werde als alte Jungfrau sterben, garantiert!«
»Wie bitte?« Sara glaubte, sich verhört zu haben. Theresa konnte doch bei jeder Gelegenheit mit heißen Geschichten ihrer zahlreichen Romanzen aufwarten. Was hieß hier Jungfrau?
»Na ja, es ist nie ernsthaft was passiert«, gestand Theresa zerknirscht. »Wirklich. Knutschen, Fummeln und ein bisschen mehr, aber ich habe noch nie mit einem Jungen geschlafen. Es passte nie. Immer so kurz davor und dann habe ich es mir anders überlegt – oder er. Ich hatte Schiss. Und es war noch nie ein so toller Typ wie Toni dabei. Sara, ich bin immer noch total verknallt in ihn.«
»Ach«, kam es tief aus Saras Brust. Dann bestand ja noch Hoffnung für sie. Wenn sogar Theresa, die umschwärmte, bewunderte Theresa noch nie mit einem Jungen …
»Ach, weiß doch jeder, dass diese Sex-Sache total überbewertet ist. Man kann auch prima ohne leben, findest du nicht? Du solltest dich nicht so unter Druck setzen und so wie ich gelassen abwarten.«
Himmel, was redete sie da? Und warum musste Sara ausgerechnet jetzt an Luca denken? Aber damit wollte sie ihrer Freundin lieber nicht kommen, also meinte sie betont locker: »Männer, Jungs, davon gibt es wirklich genug, irgendwo steckt der richtige Kerl und irgendwann, völlig unerwartet, läuft man sich über den Weg. Denk dran, wenn man etwas unbedingt möchte, dann tritt es mit Garantie nicht ein. Das ist wie mit den Geburtstagsgeschenken. Du willst unbedingt einen 200-Euro-Gutschein fürs Shopping-Center und bekommst eine Jahreskarte fürs Museum.«
»Es ist so sinnlos. Ich glaube, ich treffe nie den Richtigen. Ich ende genauso unglücklich wie du«, jammerte Theresa unbeeindruckt weiter.
Also, da musste Sara doch dringend widersprechen. Sie war ja noch lange nicht am Ende ihrer Suche angelangt, sondern hatte genau genommen noch nicht einmal damit angefangen.
»Nun sei doch nicht so negativ. Ich denke, wir haben da schon noch Chancen. Und beim Richtigen hast du garantiert keine Angst mehr – denke ich.«
»Bei Toni hätte ich keine Angst gehabt.«
»Ich würde mir Toni aus dem Kopf schlagen. Der sieht vielleicht aus, als wäre er aus einem Alpenroman entsprungen, aber in Wirklichkeit ist er ganz normal. Ein totaler Durchschnittstyp. Dein Toni ist übrigens genauso unglücklich verknallt wie du, nur eben in eine andere.«
»Echt? In wen?« Theresa war wie von der Steckdose gezogen stehen geblieben.
»Was
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