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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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nicht gemerkt zu haben, dass du für sie nur ein Mittel zum Zweck gewesen bist.«
    Das war genau das, was Willis auch dachte. Aber er würde den Teufel tun und das vor Ricardo zugeben.
    »Ich werde jedenfalls dafür sorgen, dass dir Amanda nicht noch einmal so nahe kommt«, sagte Ricardo. »Und was das bedeutet, kannst du dir ja wohl vorstellen, oder? Dafür sollte auch dein Verstand noch ausreichen.«
    »Du wirst mich umbringen lassen«, erwiderte Willis resigniert. »Deinen eigenen Sohn.«
    »Du bist nicht mein Sohn. Du bist nur ein Klon von mir und daher nicht weiter wichtig. Wenn ich will, kann ich mich jederzeit duplizieren. Du bist nur ein Exemplar von vielen. Austauschbar. Wertlos. Eine billige Kopie ohne Zukunft.«
    »Er ist Ihr Sohn!«, rief Valerie. »Was sind Sie für ein Monster!«
    »Ich ein Monster?« Ricardo lachte höhnisch. » Er ist ein Monster. Eine unnatürliche Schöpfung, aus nur einer Zelle geboren. Eine Verhöhnung der Evolution! Ich tue der Welt einen Gefallen, wenn ich ihn aus dem Verkehr ziehe.« Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Und du darfst ihn auf seiner letzten Reise begleiten.«
    »Willst du darüber nicht noch einmal nachdenken, Rick?«, warf Maggiore ein.
    Ricardo zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Seit wann liegt dir denn das Wohl unserer Gegner am Herzen?«
    »Das ist es nicht. Der Junge mag ein Klon sein, aber er ist dein Klon. Und damit ist er auch dein Sohn. Er gehört zur Familie.«
    »Bleib mir bloß mit deiner Mafia-Moral vom Leib«, knurrte Ricardo. »Er ist nicht mein Sohn. Oder hast du etwa nicht zugehört?«
    »Das ist fast so, als würde ich dich erschießen«, protestierte Lago.
    »Da kannst du wenigstens einen deiner geheimsten Wünsche ausleben«, spottete Ricardo.
    Lago starrte ihn wortlos an.
    »Nun guck nicht so! Seit wann verstehst du keinen Spaß mehr? Schaff die beiden schon aus dem Weg!«
    Maggiore zögerte. »Ich könnte den Kleinen auch blenden, dann kann er dir nicht mehr gefährlich werden.«
    Ricardo sah ihn nachdenklich an. Dann machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. »Das ist eine hervorragende Idee.«
    Willis war da ganz anderer Meinung. Seine rechte Hand fuhr unwillkürlich zu seinen Augen hoch, so, als wolle er sich vergewissern, dass sie noch da waren. Sein Herz begann zu rasen.
    »Und wenn Willis Ihnen verspricht, dass er Sie nie wieder schädigen wird?«, fragte Valerie, bevor er etwas sagen konnte.
    »Er wird mich nie wieder schädigen, ob er es verspricht oder nicht. Sei froh, dass ich ihm das Leben schenke. Dann kannst du wenigstens beruhigt von hier abtreten.«
    »Wenn einer hier ein Monster ist, dann du«, brach es aus Willis hervor. »Was hat dir Valerie getan? Sie ist eh schon für immer gezeichnet. Nimm meine Augen und lass sie laufen.«
    »Wie großzügig«, spottete Ricardo. »Du bietest mir etwas an, das ich mir nehmen kann, wie es mir gefällt.« Er schob sein Gesicht ganz nah an das von Willis heran. »Stell meine Geduld nicht auf eine zu große Probe«, zischte er. »Sonst überlege ich es mir bei dir auch noch einmal anders.« Seine Stimme hatte einen drohenden Ton angenommen.
    Willis wollte etwas erwidern, besann sich aber eines Besseren, als er Ricardos Gesichtsausdruck sah. Er beschloss, den Sicherheitschef genau zu beobachten. Vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit, einen Keil zwischen ihn und seinem Boss zu treiben.
    Lago machte eine Bewegung mit seiner Waffe. »Dann wollen wir mal.«
    Willis warf noch einen letzten Blick auf Ricardo, der bereits wieder mit dem Rücken zu ihnen am Fenster stand. In seiner Brust tobten die unterschiedlichsten Gefühle, unentwirrbar miteinander vermengt. Hass, Angst, Wut und Verzweiflung drohten ihn zu zerreißen. Hass auf Ricardo, den gerade wiedergefundenen Vater, der zu menschlichen Gefühlen unfähig war, und auf Amanda, die Mutter, die ihn im Stich gelassen hatte. Angst vor dem, was Lago Valerie und ihm antun wollte. Wut und Verzweiflung über die eigene Hilflosigkeit, die Ohnmacht gegenüber einem professionellen Killer wie Lago und der eiskalten Arroganz und Selbstsicherheit Ricardos.
    Jetzt ging es nur noch darum, Valeries und seine Haut zu retten.
    Und dann, das nahm er sich fest vor, würde er zurückkehren und Ricardo zeigen, wozu sein Sohn in der Lage war.
    Sofern es noch ein Dann geben sollte.

23.
    Valerie fragte sich, ob Maggiore wirklich vorhatte, Willis zu blenden und sie zu töten. Noch vor einer halben Stunde hatte er sich für ihn eingesetzt. Sie

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