Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
Tunnel bin ich nicht schnell genug hinter ihnen hergekommen. Und dann hat mich noch ein Schuss erwischt.« Er deutete auf sein Bein.
    Lago warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Na schön. Dann bringen wir diese beiden jetzt zu Ricardo. Los, auf mit ihr!«
    Valerie hatte inzwischen die Augen aufgeschlagen. »Kannst du stehen?«, fragte Willis. Er las aus ihrem Gesicht die Schmerzen ab, die sie haben musste.
    Sie antwortete so leise, dass er es nicht verstand. Er beugte sein Ohr über ihren Mund.
    »Lass mich nicht allein«, wisperte sie.
    »Natürlich nicht«, erwiderte er und drückte ihr leicht den Oberarm.
    »Aufstehen, habe ich gesagt!«, bellte Lago von hinten. »Oder muss ich das selbst machen?«
    Vorsichtig fasste Willis Valerie unter der Schulter und half ihr, sich aufzurichten. Aber wie sollte er sie auf die Beine stellen? Valerie versuchte sich mühsam auf die Knie zu drehen. Willis hielt sie an der Schulter fest, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht geriet. Dann setzte sie ein Bein vor und drückte sich hoch. Er fasste sie unter den Achseln und schob sie sacht in die Höhe, bis sie auf beiden Beinen stand. Dabei stieß sie erneut einen Schmerzensschrei aus.
    Sie schwankte, und er legte seinen Arm um ihre Hüfte, um sie zu stützen. Sie schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Dann machte sie einen ersten vorsichtigen Schritt nach vorn. Mit seinem Arm nahm Willis so viel wie möglich von ihrem Gewicht auf sich und passte sich ihrem Tempo an. Valerie hielt ihre Hände vor ihren Körper. Bei jedem Schritt stöhnte sie auf.
    »Sie kann doch kaum laufen!«, protestierte Willis in Lagos Richtung. »Wir brauchen einen Arzt!«
    »Das hättet ihr euch vorher überlegen müssen.« Lago hatte die Stahltür wieder geschlossen und deutete mit seiner Waffe auf einen Gang, der im rechten Winkel davor abging. »Je eher wir da sind, desto eher bekommt sie ein paar Schmerztabletten. Also los!«
    Sie schlurften den Gang entlang, der ebenso kahl war wie der, durch den sie vom Tunnel aus gekommen waren. Am anderen Ende erwartete sie ein Aufzug. Erschöpft lehnte sich Valerie daneben mit dem Rücken an die Wand.
    »Na seht ihr, es ging doch. Wir haben’s fast geschafft.« Lago betätigte eine verdeckte Taste, und die Tür öffnete sich. Willis half Valerie zuerst hinein, dann folgten Lago und sein Handlanger, der ebenfalls seine Waffe auf sie gerichtet hatte.
    Sie stiegen im Vorraum zu Ricardos Büro aus. Lago schickte seinen Begleiter los, um Schmerztabletten zu holen. Wenig später kam er mit einem halb vollen Glas Wasser und einer Pappschachtel zurück. Willis fiel auf, dass er kaum noch humpelte.
    »Das ist ein Mittelchen, das es nicht in jeder Apotheke gibt«, erklärte Lago. »Es wirkt innerhalb von wenigen Sekunden, wie ihr bei Carl sehen könnt. Du solltest gleich zwei davon nehmen.«
    Willis drückte zwei längliche Kapseln aus der versiegelten Aluminiumfolie und steckte Valerie eine davon in den Mund. Dann nahm er das Wasserglas und setzte es ihr an die Lippen. Sie beugte den Kopf nach hinten und nahm einen tiefen Zug. Willis kam nicht schnell genug mit der Bewegung nach. Das Glas rutschte ab, und ein Teil seines Inhalts ergoss sich über ihr Kinn auf ihr Sweatshirt.
    »Tut mir leid«, murmelte er und steckte ihr die zweite Kapsel zwischen die Lippen. Diesmal klappte es mit dem Trinken besser. Er gab Carl das Glas zurück. Als er sich zu Valerie zurückdrehte, hatten sich ihre Züge deutlich entspannt.
    »Es wirkt schon?«, fragte er ungläubig.
    Sie nickte. »Das muss ein Wundermittel sein«, sagte sie mit fast normaler Stimme.
    »Seht ihr, auf Lago ist Verlass.« Der Sicherheitschef flüsterte Carl etwas ins Ohr und machte dann eine Kopfbewegung in Richtung Ricardos Büro. »Und jetzt los.«
    Ricardo stand mit dem Rücken zu ihnen am Fenster und sah auf die erleuchteten Silhouetten der Hochhäuser herab, die sich fast bis ans Flussufer erstreckten. Obwohl er gehört haben musste, dass sie hereingekommen waren, rührte er sich nicht.
    Willis widerte das Theater an, das er spielte. Ricardo brauchte immer den großen Auftritt, darunter machte er’s nicht. Das war so bei ihrer ersten Begegnung gewesen und das war auch jetzt wieder so.
    Sie warteten schweigend. Willis blickte besorgt auf Valerie, aber sie stand sicher auf ihren Füßen und schien tatsächlich keine Schmerzen zu haben. Lange würden die notdürftigen Verbände um ihre Hände allerdings nicht mehr halten. Er glaubte, die ersten feuchten

Weitere Kostenlose Bücher