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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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behalten. Zwei weitere Redner trieben in der nächsten Stunde den Ermüdungsfaktor in ungeahnte Höhen. Keiner von ihnen ließ durchblicken, dass sie etwas über die Diebstähle der Zeitbatterien wussten, geschweige denn, dass sie genauere Informationen dazu hatten. Es blieb bei oberflächlichen Behauptungen, die durch nichts belegt wurden.
    Auch die anschließende Diskussion mit dem Publikum brachte keine neuen Erkenntnisse. Die Besucher schienen sich eher um die Eindeutigkeit von Definitionen wie »Leben« und »Sein« zu sorgen als um die bedrohlichen Vorkommnisse in der Realität.
    Willis hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Schließlich nickte er tatsächlich ein. Ein leichter Stoß von Valerie in die Seite riss ihn aus seinem Dämmerzustand. Die Veranstaltung war offenbar zu Ende. Mehrere Zuhörer aus der ersten Reihe, darunter Holmes, kletterten auf das Podium und begannen eine Diskussion mit den Referenten. Auch aus dem restlichen Publikum bildeten sich zahlreiche kleine Gruppen, die mehr oder weniger erregt miteinander debattierten. Kaum jemand machte Anstalten, den Saal zu verlassen.
    Der Mann neben Valerie klappte sein Notizbuch zu und verstaute es wieder in seiner Tasche. Dann wandte er sich seinen Nachbarn zu.
    »Martin«, stellte er sich vor. »Martin Andersen. Ich schreibe für das Sonnenreiter -Blog. Und ihr?«
    »Ähmm ... wir sind eigentlich aus privatem Interesse hier«, stotterte Valerie und schüttelte zaghaft seine Hand.
    »Privates Interesse?« Andersen zog vielsagend die Augenbrauen hoch. »Da dürftet ihr die Einzigen sein. Wenn ich das richtig sehe, befinden sich ansonsten nur Kollegen und Aktivisten im Saal.«
    »Aktivisten?«, spottete Willis. »Das einzig Aktive bei denen sind die Stimmbänder.«
    Andersen lächelte. »Du scheinst ja keine hohe Meinung von den Leuten hier zu haben. Aber ihr habt mir immer noch nicht gesagt, wer ihr seid und was euch hierher führt.«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Willis misstrauisch.
    »Berufsbedingte Neugier«, erwiderte sein Gegenüber. Er schien sich über Willis’ Frage nicht zu wundern. Als Journalist bekam er so etwas wahrscheinlich häufiger zu hören.
    Willis warf einen Blick auf Holmes, der inzwischen mit einer Gruppe von Leuten vor dem Podium debattierte. Es konnte sicher nichts schaden, ein paar eigene Kontakte aufzubauen. Vielleicht konnte ihnen dieser Andersen ja dabei nützlich sein.
    »Das ist Valerie und ich bin Willis«, sagte er. »Wir sind hier, weil wir uns Sorgen machen, was diese Technologie mit unserer Welt anstellt.«
    Andersen blickte ihn skeptisch an und Willis musterte ihn im Gegenzug ebenfalls kritisch. Mit seiner ausgebeulten Cordhose und dem ausgewaschenen Pullover sah er nicht so aus, wie sich Willis einen Journalisten vorstellte. Andererseits waren die übrigen Teilnehmer der Veranstaltung auch nicht viel besser gekleidet.
    »Und das Publikum hier ist dir zu zahm?«
    Willis zuckte mit den Schultern. »Es wird viel geredet, aber wie sieht es mit dem Handeln aus?«
    »Du willst also ein paar echte Aktivisten sehen?« Andersen kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. »Ich kann euch welche zeigen, wenn ihr noch ein wenig Zeit habt.«
    Sofort erwachte Willis’ Misstrauen wieder. »Um diese Uhrzeit?«
    Andersen zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Zeit nicht festgelegt. Aber um Mitternacht gibt es eine Pressekonferenz einer Gruppe, die sich Rebellen der Ewigkeit nennt.«
    Valerie und Willis spitzten die Ohren. Was für ein Zufall! Andersen hatte einen Kontakt gerade zu der Gruppe, über die sie mehr erfahren wollten! Oder war das vielleicht gar kein Zufall?, schoss es Willis kurz durch den Kopf, bevor er den Gedanken wieder verwarf. Er durfte sich nicht von Karelias Verfolgungswahn anstecken lassen! Dabei vergaß er passenderweise, dass ihre Befürchtungen ja gar nicht so unbegründet gewesen waren.
    »Wie kommen Sie denn an diese Information?«, fragte Valerie.
    »Berufsgeheimnis«, lachte Andersen. »Und bitte, wir duzen uns, ja? Eigentlich dürfte ich euch auch gar nicht mitnehmen. Die Einladungen sind strikt persönlich ausgesprochen worden. Aber ich denke, ich kann euch da mit reinbringen.«
    Valerie sah Willis an. »Wollen wir?«
    Er nickte. »Klar. Aber ohne Holmes.«
    Valerie warf einen Blick auf den bleichen Jungen, der immer noch in eine intensive Diskussion vertieft war. »Sollen wir ihm zumindest sagen, wohin wir gehen?«
    Willis schüttelte den Kopf. »Er ist offensichtlich beschäftigt.

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