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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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»Hier sollen die Zeitbatterien versteckt sein? Wie habt ihr sie denn hierhingeschafft?«
    »Alles zu seiner Zeit.« Amanda zog einen zigarettenschachtelgroßen metallenen Gegenstand aus der Tasche und drückte ihn gegen die Tür. Mit dem Daumen betätigte sie einen verborgenen Mechanismus. Willis und Valerie hörten ein leises Klacken und Surren, und die Tür sprang auf. Sie traten in einen kurzen, fensterlosen Flur, an dessen anderem Ende eine Treppe nach unten führte. In der Luft lag der Geruch von Schimmel.
    Amanda schloss die Tür hinter ihnen und führte sie die Stufen hinab. Das Treppenhaus war hellgrau gestrichen und wurde von kaltem Neonlicht beleuchtet. Von irgendwoher vernahm Willis ein leises Brummen.
    »Vor vielen Jahren, als die Welt am Rande eines Nuklearkrieges stand, baute die Regierung Dutzende von Atomschutzbunkern«, erklärte Amanda, während sie tiefer in den Untergrund vordrangen. »Die meisten davon wurden direkt neben U-Bahn-Stationen gebaut, in den großen Städten, um als Zufluchtsort für die Eliten aus Politik und Wirtschaft zu dienen. Ein paar der Bunker allerdings wurden außerhalb der Städte angelegt, in der Nähe von größeren Militäreinrichtungen. Sie sollten Soldaten und ihre Kommandeure schützen, die von da auch mögliche Kampfhandlungen leiten sollten.«
    Sie erreichten den letzten Treppenabsatz und standen vor einer zweiten Metalltür. Das Brummen war jetzt deutlich lauter geworden. Amanda legte erneut das Kästchen gegen die Tür, die mit einem leisen »Klack« aufsprang. Dahinter erstreckte sich ein weiterer Flur. Willis fiel sofort auf, dass es hier viel kühler war als zuvor.
    »Nachdem der Abrüstungsprozess begonnen hatte, wurden fast alle Bunker stillgelegt«, fuhr Amanda fort, die wieder vorausging. »Einige dienen noch als Lagerräume, andere sind inzwischen völlig verfallen. Die Raketenabschussbasis, die sich hier in der Nähe befand, wurde schon vor langer Zeit aufgelöst, den Bunker hat man vergessen. Wir haben ihn vor einigen Jahren entdeckt und das Gelände über einen Strohmann gekauft. Es eignet sich optimal für unsere Zwecke, denn der Bunker verfügt über eine Klimaanlage und eine unabhängige Energieversorgung, alles Voraussetzungen, die wir für unser Vorhaben benötigen.«
    Sie waren am Ende des Ganges angekommen und Amanda öffnete eine weitere Tür mithilfe des Kästchens. Willis vermutete, dass sich darin ein Sender befand, der mit einem Empfangsmodul im Türschloss verbunden war.
    Vor ihnen tat sich ein lang gezogener Raum auf, an dessen Seiten sich zwei unendlich scheinende Reihen von hydraulisch gelagerten Stahlgestellen erstreckten. Darin schwebten große schwarze Metallzylinder, die matt glänzten. Sie waren je etwa fünf Meter lang und besaßen einen Durchmesser von ungefähr einem Meter.
    »Das also ist die gespeicherte Zeit«, flüsterte Valerie, sichtlich überwältigt von dem Anblick.
    »Die Dinger sind ja riesig«, staunte Willis.
    »Und größtenteils leer«, entgegnete Amanda. »Die Ergebnisse der Berechnungen des Quantenextrapolators würden in eine Walnussschale passen. Der Rest sind lediglich Abschirmungen, Puffer und jede Menge Showgeschäft.«
    »So ein großer Raum wäre also gar nicht nötig?«
    »Grundsätzlich nicht. Obwohl es nicht schlecht ist, wenn zwischen den verschiedenen Berechnungen ein gewisser Sicherheitsabstand besteht.«
    Die Luft war hier noch kühler. Wahrscheinlich klimatisiert, dachte Willis, als sie den Gang entlangliefen. Er schätzte, dass hier mindestens fünfhundert Zylinder lagerten.
    »Wieso sprichst du immer von Berechnungen?«, fragte Willis. »Ich denke, hier wird Zeit gelagert.«
    »Nicht ganz richtig«, widersprach Amanda. »Ricardo mag ein Genie sein – aber Zeit kann man nicht lagern wie Wein. Auch er nicht.«
    »Und was befindet sich dann in den Zylindern?« fragte Willis.
    »Universen«, lautete Amandas trockene Antwort.
    Einen Moment lang stockte Willis der Atem. »Universen?«, stieß er hervor.
    »Ich erkläre euch das sofort.« Amanda bog in einen Nebengang ein, der sich in einer der Regalreihen auftat und zu einer weiteren Stahltür führte. Dahinter lag ein neonbeleuchteter Raum mit einer großen Klapptafel an der Wand, wie Willis sie aus der Schule kannte. Vor der Tafel stand ein zerfurchter Holztisch. An zwei Wänden stapelten sich zerbeulte Kartons in wackligen Regalen, und in einer Ecke lehnte ein Schrubber neben einem verblichenen roten Plastikeimer.
    Amanda nahm ein Stück Kreide und

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