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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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andere. Das eine, was Nicole geblieben war, war ihr Stolz. »Wenn du es nicht weißt, ich werde es dir auch nicht sagen.«
    Er drehte sich um und starrte sie an.
    Sie schürzte stolz die Lippen und bemerkte dann mit hoch erhobenem Kopf: »Ich kann Sie nicht heiraten, Euer Gnaden.«
    Er war schockiert.
    Jetzt konnte sie seine Miene entziffern, und das hätte sie beinahe umgestimmt. Er sah aus, als hätte sie ihm einen unerwarteten, schmerzhaften Schlag ins Gesicht versetzt. Nicole wandte sich ab, sie blickte auf ihre zitternden Hände in ihrem Schoß. Sie wünschte sich fast nichts mehr als Hadrian zu heiraten und seine Frau zu sein - doch das eine, wonach sie sich noch mehr sehnte, war seine Liebe. Diese Liebe war ihr versagt. Er liebte eine Tote und trauerte um diese Frau. Er wollte sie überhaupt nicht heiraten, er war dazu nur bereit, weil er ihr die Jungfräulichkeit genommen hatte. Wie konnte sie unter solchen Umständen sein Angebot annehmen? Wie konnte sie ihm ihr Herz schenken - wenn sie dafür nichts bekam als einen kalten goldenen Ring?
    Er hatte ihr Herz schon zu oft gebrochen, als dass sie es noch zählen konnte. Eine ungeliebte Ehefrau zu sein, würde für sie das Allerschlimmste bedeuten.
    »Habe ich dich richtig verstanden?«
    »Ich werde dich nicht heiraten«, wiederholte sie entschlossen. »Elizabeth ist kaum beerdigt, und ...«
    »Wie ich bereits sagte«, knurrte er, »werden wir sofort heiraten. Ich habe meine Anwälte bereits veranlasst, die entsprechenden Dokumente aufzusetzen, und sie werden eine Sondergenehmigung erwirken.«
    Nicole war abrupt aufgestanden, wutentbrannt über seine mutmaßlichen Vorkehrungen. Wut war ein willkommener Ausweg für sie. »Mein Entschluss ist unumstößlich. Ich denke, Sie sollten jetzt gehen - sofort.«
    Er stand da wie angewurzelt. »Du bist die unbesonnenste Frau, die ich kenne. Ich schlage vor, dass du dir das noch einmal sehr gründlich überlegst.«
    »Es gibt absolut nichts zu überlegen. Und wenn Sie jetzt nicht augenblicklich gehen, fürchte ich, dass ich diejenige sein muss, die geht.«
    Er starrte sie scheinbar endlos lange an, doch sie mied seinen Blick ganz bewusst. »Das glaube ich nicht«, sagte er schließlich. »Ich glaube dir nicht. Es gibt nicht eine Frau in Großbritannien, die mich nicht nehmen würde.«
    Sie blickte ihn traurig an. »Eine gibt es.«
    »Sie müssen nicht gehen!«, sagte er plötzlich schroff und durchmaß eilends den Raum. Er riss die Tür auf und war draußen, noch ehe sie es richtig mitbekam. »Guten Tag, Lady Shelton! Verzeihen Sie meine Dreistigkeit!«
    Ihr Zorn verflog augenblicklich. Sie wollte Hadrian zurückrufen - doch dann schloss sie abrupt den Mund. Gequält sah sie ihm nach, bis er verschwunden war, und lauschte seinen Schritten, bis sie verklangen. »Leb wohl, Hadrian«, sagte sie unter Tränen.

20
    Hadrian fuhr direkt nach London, No. 1 Cavendish Square zurück. Er war erschüttert. Zornig. Doch hinter diesem Zorn lag so unendlich viel mehr verborgen.
    Sie hatte ihn abgelehnt.
    Er konnte es nicht fassen. Doch wenn er einen stählernen Willen sah, dann erkannte er ihn auch als solchen, und Nicole war es bitterernst gewesen. So entschlossen er gewesen war, sie zu heiraten und die Situation zu berichtigen, so entschieden hatte sie sich gegen die Heirat ausgesprochen.
    Er ging in die Bibliothek und verschloss die Tür hinter sich. Der Barsoi lag schlafend unter dem Schreibtisch, doch sobald er seinen Herrn bemerkte, sprang er auf und begrüßte ihn schwanzwedelnd. Der Herzog war jedoch so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er ihn nicht einmal bemerkte. Eine einzige Frage ging ihm unaufhörlich durch den Kopf und wollte nicht verstummen: Warum in aller Welt wollte sie ihn nicht?
    Konnte es sein, dass sie ihn nach all der Leidenschaft, die sie miteinander geteilt hatten, wirklich und wahrhaftig nicht wollte? Hatte sie ihn nicht gleich heiraten wollen, als sie sich das erste Mal begegnet waren? Was war passiert, dass sie ihre Meinung so geändert hatte? Irgendetwas musste geschehen sein, das war klar. Warum sonst würde sie ihn, den Herzog von Clayborough, zurückweisen? Hadrian war nicht eitel, ganz und gar nicht, aber er war scharfsinnig genug, um zu wissen, dass er nach Elizabeths Tod der begehrteste Junggeselle im ganzen Land war. Weshalb also nun diese Ablehnung?
    Mit ihrer Zurückweisung traf sie ihn ins Mark.
    Der Herzog war nicht dumm. Natürlich wusste er genau, dass er wegen seiner Position, seines

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