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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zu sagen. Früher oder später brauchte er ohnehin eine Gattin, und den Umständen entsprechend würde es eben ein wenig früher sein, als er geplant hatte.
    Morgen würde er mit ihr sprechen und diese Angelegenheit definitiv regeln.
    Und wenn es ein Leben nach dem Tod gab, dann, so hoffte er inbrünstig, würde Elizabeth ihn schon verstehen.
    Nicole hatte die halbe Nacht lang wach gelegen, unfähig, an irgendetwas anderes zu denken als an Hadrian und das, was geschehen war - und was nun als Nächstes geschehen würde.
    Zuerst war sie in einem Zustand der Ekstase gewesen; als die Uhr die Mitternachtsstunde schlug, hatte sie mit offenen Augen von ihm geträumt. Die Intimität, die sie geteilt hatten, entzückte sie, und sie bedauerte sie nicht einen Augenblick lang. Nichts konnte schöner sein, als Hadrian in den Armen zu haben, wenn er ihr ohne Zorn und ohne Gegenwehr seine Seele offenbarte. Natürlich mochte sie es nicht, wenn er so gequält war, doch er hatte ihren Trost gesucht, einen Trost, den sie ihm wieder und wieder gerne spenden wollte.
    Doch im Laufe der Nacht ließ dieses Hochgefühl allmählich nach. Nicole begann sich zu fragen, wie Hadrian wohl über das Geschehene denken mochte, was er über sie dachte. Sie kannte ihn inzwischen gut genug, um keine allzu großen Hoffnungen zu hegen. Sicherlich würde er nicht in seinem Bett liegen und mit einem breiten Lächeln im Gesicht von ihr träumen. Nein, er würde es nicht leicht nehmen, das wusste sie. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er zornig sein. Und am wahrscheinlichsten war, dass er auf sie zornig sein würde.
    Nicole lächelte nicht mehr verträumt vor sich hin.
    Und was war mit Elizabeth? Der Gedanke an das tote Mädchen ernüchterte sie vollkommen.
    Sie fühlte Scham in sich aufsteigen. Mit aller Inbrunst hoffte sie, dass Elizabeth bereits im Himmel war und nicht gesehen hatte, was Hadrian und sie getan hatten. Aber ... Nicole glaubte zu spüren, dass Elizabeth, selbst wenn sie es gesehen hatte, Verständnis haben würde. Sie hatte in ihrem kurzen Leben nie einen Groll gegen irgendjemanden gehegt und immer versucht, in ihren Mitmenschen nur das Beste zu sehen. Sie würde also sicher verstehen, dass Hadrians Kummer ihn verleitet hatte, und dass Nicole ihn aufrichtig liebte und diese Liebe nicht mehr länger bekämpfen konnte.
    Doch der Gedanke an Elizabeth war mehr als ernüchternd; er zerstörte abrupt auch den letzten Rest ihrer Freude. Hadrian hatte Kummer. Wie konnte sie das nur vergessen? Er grämte sich über die Frau, die er liebte. Und nach dem, was Nicole gestern gesehen hatte, war es vollkommen klar, wie sehr er seine Braut geliebt hatte. Das hätte sie nicht entsetzen sollen, denn sie wusste ja von seinen Gefühlen, aber sie war dennoch entsetzt. Wie konnte solcher Kummer sein, wo noch vor Augenblicken so viel Freude war?
    Für Reue war es zu spät, doch Nicole wünschte, es wären wenigstens einige Wochen vergangen gewesen, bevor sie ihn aufgesucht hätte, um ihn zu trösten. Oder ein paar Monate. Jetzt erinnerte sie sich wieder daran, dass Martha gesagt hatte, Hadrian würde Zeit brauchen. Natürlich brauchte er Zeit. Aber irgendwann würde er wieder ganz in der Gegenwart leben. Und dann würde sie bei ihm sein, in der Hoffnung, er werde sie lieben können, nur ein bisschen, wenn er über Elizabeths Tod hinweggekommen war.
    Nicole drückte sich ein Kissen an die Brust. Wie konnte sie auch nur für eine Minute vergessen, dass sie nur ein Objekt seiner Leidenschaft war, nicht seiner wahren Zuneigung? Aber hatte sie nicht genug Liebe für sie beide? Konnte sich das nicht ändern? Konnte es nicht eines Tages so weit kommen, dass er sie wirklich liebte?
    Aber wie sollte sie gegen eine Tote ankommen, noch dazu ein Vorbild für das ganze weibliche Geschlecht?
    Nicole wusste nicht, wie sie die Tage überstehen würde, bis sie Hadrian wieder sehen und seine Stimmung und seine Gefühle für sie erfahren konnte. Sie war sich sicher, dass sie nicht zu ihm gehen, sondern warten sollte, bis er zu ihr kam. Aber sie hatte schreckliche Angst, dass er nicht kommen würde. Mit einem Mal stand Elizabeth bedrohlicher und gegenwärtiger zwischen ihnen als vor ihrem Tod.
    Als sie am späten Nachmittag ihr Reitkostüm auszog und ein schlichtes Kleid für das Abendessen anlegte, stürmte plötzlich Regina ohne anzuklopfen in ihr Zimmer. Nicole blickte sie neugierig an, während Annie mit geschickten Fingern das Seidenkleid am Rücken zuknöpfte. Reginas Augen

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