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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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bald würde er einen eigenen Sohn haben. Sie würde ihm alles sagen. Sie musste es tun.
    »Mutter, fühlst du dich nicht wohl?«
    »Nur ein bisschen schwach«, brachte Isobel hervor.
    »Gehen wir hinein und essen wir«, schlug Hadrian vor und bot ihr seinen Arm an. Seine goldbraunen Augen waren voller Sorge auf sie gerichtet.
    Am liebsten hätte Isobel geweint. Denn der Zwiespalt, in dem sie sich schon seit Jahren befand, quälte sie immer noch. Was würde geschehen, wenn sie ihm alles erzählte und dann seine Liebe und sein Vertrauen verlor? Hadrian war das Wichtigste in ihrem Leben, und sie würde es nicht ertragen, wenn er sich von ihr abwendete. Sie musste alle Kraft und all ihren Mut zusammennehmen, damit sie ihrem Sohn sagen konnte, was sie ihm sagen musste.

23
    Isobel wurde im Frühling 1844 geboren. Sie war das erste Kind des Grafen von Northumberland. Ihre Mutter, Lady Beatrice, starb bei der Geburt. Roger de Warenne heiratete erst nach fünfzehn Jahren wieder.
    Sie war von Anfang an eine blonde, blauäugige Schönheit. Ihr Vater liebte sie abgöttisch, ebenso wie der gesamte Haushalt und alle ihre Tanten und Onkel. Sie wurde ziemlich verwöhnt, jedoch lag es ihr nicht, diese Gunst für sich auszunutzen. Für ihr Alter war sie sehr vernünftig und man erachtete sie allgemein als sehr liebenswert. Zudem bemerkte der Vater voller Stolz, dass sie für eine junge Lady viel zu klug war.
    Der Graf war entschlossen, für seine Tochter die bestmögliche Heirat zu arrangieren. Die de Warennes waren eine der besten Familien im Reich. Sie behaupteten, Rolfe de Warenne, der mit Wilhelm dem Eroberer nach England gekommen war, sei einer seiner größten Generäle und engsten Berater gewesen. Im Jahre 1085 war er zum ersten Earl of Northumberland ernannt worden, und jeder seiner Nachfolger hatte großen Einfluss auf den Thron. Es war sozusagen Familientradition, und Roger bildete keine Ausnahme - er war ein Vertrauter des Premierministers und übte hinter den Kulissen große Macht aus.
    Er war auch mit dem siebten Herzog von Clayborough gut befreundet, Jonathan Braxton-Lowell, einem weiteren äußerst einflussreichen Mann, der damals allerdings auf Seiten der Opposition stand. Doch von der Politik abgesehen waren die beiden Männer nicht nur gute Bekannte, sondern sie bewunderten und respektierten einander auch sehr. Deshalb beschlossen sie in einer schicksalhaften Nacht in ihrem exklusiven Club in der James Street, ihre beiden Kinder miteinander zu verheiraten.
    Natürlich ging es den beiden Männern bei einer solchen Verbindung um weit mehr als nur um ihre Freundschaft. Roger de Warenne wusste nicht über alle geschäftlichen Details von seinem Vertragspartner Bescheid, doch er erschloss sie aus dem Heiratsvertrag, auf den sich die beiden Männer einigten. Isobel war eine der reichsten Erbinnen des Landes, doch Jonathan bestand darauf, dass sie neben zwei sehr gewinnträchtigen Anwesen auch eine stattliche Menge Bargeld mit in das Herzogtum der Clayboroughs einbrachte. Roger mutmaßte deshalb, dass Clayborough nicht sehr liquide war, doch das störte ihn nicht im Geringsten, denn Northumberland war sehr, sehr reich.
    Francis war einer der begehrtesten Junggesellen in England; es war also nicht überraschend, dass Roger ihn für seine Tochter auswählte. Eines Tages, hoffte er, würde er einen ehelichen Sohn haben, der seinen Titel, seinen Reichtum und seine Macht erben konnte, doch Isobel war sein erstes Kind und er liebte sie über alles. Sie war schon aufgrund ihres reichen Erbes sehr wohlhabend. Als seine Tochter trug sie den Titel »Lady«. Sie konnte zwar jeden Mann haben, den sie wollte, doch die Auswahl ihres Gatten oblag ihr nicht. Denn Roger wollte mehr für sie, viel mehr, als augenfällig erreichbar war. Und indem er sie mit dem künftigen Herzog von Clayborough verheiratete, erreichte er in der Tat viel mehr, denn eines Tages würde sie eine Herzogin sein, deren Rang sogar den seinen übertraf. Und eines Tages würde ihr Sohn der neunte Herzog von Clayborough sein. Roger übte große Macht aus - sein Enkel würde noch mehr Macht haben.
    Roger war zu klug, um seine Zukunftsvisionen dem Zufall zu überlassen. Da Jonathan offenbar so dringend Bargeld brauchte, konnte er ihn in die Ecke drängen. Sollte Francis vor Isobel kinderlos sterben, dann würde sie Clayborough erben. Die de Warennes wurden alle sehr alt, und deshalb hegte Roger keinen Zweifel, dass Isobel länger leben würde als Francis, und sollten sie

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