Rebellin der Leidenschaft
gewöhnlich - natürlich Recht, mich mit Hadrian zu verheiraten. Das ist das Beste, was mir in meinem Leben je passiert ist!«
»Warum sagst du ihm das nicht selbst?«, gab Jane erfreut zurück. »Er vermisst dich, Liebes. Und er hat sich solche Sorgen gemacht, ob er das Richtige getan hat.«
»Bevor ihr aufbrecht, werde ich ihm einen Brief schreiben«, entschied Nicole. »Bitte sag ihm, er soll mich bald besuchen kommen.«
Sie begannen aufgeregt, über Nicoles Ehe und die Pflichten einer Herzogin zu plaudern. »Ich glaube, mit der Zeit wird Hadrian mich wirklich lieb gewinnen«, sagte Nicole schließlich. »Und wenn nicht, dann werden wir zumindest gute Freunde sein. Er ist nett und respektvoll. Er ist aufmerksam. Ich glaube wirklich, er versucht sein Bestes, mir zu gefallen.« »Genau wie du versuchst, ihm zu gefallen«, sagte Martha, die Nicoles elegantes Aussehen und ihre untertänige Art noch immer nicht ganz fassen konnte.
»Ja, das stimmt«, gab Nicole zu und errötete, denn bei der Bemerkung ihrer Freundin wallten lebhafte Erinnerungen daran in ihr auf, wie sie Hadrian im Bett zu Gefallen zu sein versuchte. Sie hatte in dieser Hinsicht schon einiges gelernt und war entschlossen, möglichst rasch so geübt und kunstvoll wie eine Kurtisane zu werden. Letzte Nacht hatte sie endlich den Mut gefunden zu tun, was sie schon seit ihrer allerersten gemeinsamen Nacht hatte tun wollen - mit ihren Händen und ihrem Mund seinen ganzen Körper zu liebkosen, so wie er es mit ihr getan hatte. Und danach hatte Hadrian sie lange Zeit fest umschlungen gehalten.
»Ich kann es gar nicht erwarten, bis ihr zusammen ausgeht!«, bemerkte Regina zufrieden. »Bis ihr euch zusammen in der Gesellschaft zeigt! Und wenn ich an eurer Stelle wäre, dann würde ich jedem, der euch jemals geschnitten hat, nur die kalte Schulter zeigen!«
»Es wird nicht wieder so wie früher, so viel ist sicher«, sagte Nicole ziemlich reumütig. Sie hasste es, auch nur daran zu denken, wie sie sich an ihrem Hochzeitstag benommen und wie sie Hadrian vor all seinen Gästen gedemütigt hatte. Es war erstaunlich, dass er nicht noch zorniger auf sie geworden war.
»Das hoffe ich auch!«, pflichtete Martha ihr bei. »Der arme Herzog war die Zielscheibe für so manches Gelächter, aber wenn die Leute mitkriegen, dass ihr euch wieder vertragt - und mehr als das -, dann werden sie keine Witze mehr reißen.«
»Witze? Was für Witze denn?«
Martha warf einen raschen Blick auf Jane, die offenbar nichts von dem Gespött wusste, aber neugierig war, und auf Regina, die sehr wohl Bescheid wusste. »Ach, das weißt du natürlich nicht, meine Liebe. Aber es ist nicht wichtig, Nicole; wichtig ist, dass ihr beide gut miteinander auskommt.«
»Sag es mir«, beharrte Nicole verbissen.
Martha zögerte, doch Regina wollte sich damit nicht zufrie-den geben. »Sie soll es wissen! Wenn ich sie wäre, ich würde es auf jeden Fall wissen wollen!«
Martha seufzte.
»In der Woche vor eurer Hochzeit war er der charmanteste und liebenswürdigste Mann, den man sich vorstellen kann! Diese Veränderung war natürlich allen ganz deutlich aufgefallen, denn früher hatte er ja kein Geheimnis daraus gemacht, dass er das gesellschaftliche Treiben mehr oder weniger langweilig fand. Weißt du noch, wie er versprach, den liebestollen Narren zu spielen? Das hat er wirklich zu gut hingekriegt! Alle redeten nur darüber - wie wahnsinnig verliebt der Herzog war - und dass nur du der Grund für diese dramatische Veränderung sein konntest. Es hieß zwar allgemein, in solcher Eile zu heiraten sei skandalös, aber alle waren sich auch darüber einig, dass es nur aus Liebe sein konnte.«
»Oh nein«, murmelte Nicole verblüfft.
Nach einer kleinen Pause und einem neuerlichen Seufzer fuhr Martha fort. »Leider war dein Zorn auf den Herzog bei der Hochzeit nur allzu offensichtlich. Und dadurch änderte sich die allgemeine Meinung. Jetzt hieß es, ja, es sei zwar schon Liebe -aber nur auf der Seite des Herzogs. Du hast ja seine Gefühle ganz eindeutig nicht erwidert. Das war überall das Thema Nummer eins.«
Nicole war zornig, zornig auf die Klatschmäuler, aber noch mehr auf sich selbst, weil sie Hadrian so schrecklich gedemütigt hatte. Wäre diesen bösen Gerüchten nicht Einhalt geboten worden, so hätte ihre Hochzeit zum denkbar schlimmsten Skandal werden können. Doch er hatte sie nicht nur zerschlagen; wenn man Martha wirklich Glauben schenken durfte - und daran zweifelte Nicole nicht im
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