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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Kontrolle zu bringen. Doch dann sah sie O’Henry, der sich schwankend aufsetzte. Sein Gesicht war blutig, und er spuckte einen Zahn aus.
    Mit einem Schrei des Entsetzens sprang sie aus dem Sattel und rannte zu ihm.
    »Oh mein Gott! Sind Sie verletzt?«, keuchte sie.
    Er blickte sie an, sein Gesicht war von mehreren Wunden entstellt. »Mir geht es blendend, Euer Gnaden. Die haben Sie doch nicht verletzt, oder?«
    Noch ehe Nicole antworten konnte, verschwand sein Lächeln und er sank bewusstlos auf die Erde.

30
    Isobels Magen rebellierte.
    Sie stand neben Woodward, der zweimal an die Tür zu Hadrians Arbeitszimmer klopfte. Ihr Besuch war nicht unerwartet. Gestern hatte sie ihrem Sohn eine Nachricht geschickt und ihn um eine Audienz gebeten. Der Brief war ungewöhnlich formell gewesen, und Isobel hatte zweimal versucht, ihn neu zu formulieren, doch die arglose Intimität, die früher zwischen ihr und ihrem Sohn so selbstverständlich gewesen war, wollte ihr einfach nicht mehr gelingen.
    Seit sie Hadrian die Wahrheit über seine Herkunft gestanden hatte, also seit fast einem Monat, hatte sie kein Gespräch mehr mit ihm geführt, das diese Bezeichnung wirklich verdient hätte. Sie hatte ihn kaum zu Gesicht bekommen - nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ihren eigenen Sohn gemieden hatte.
    Isobel hatte sich bereit erklärt, der Gräfin von Dragmore mit den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, und Jane hatte mit großer Erleichterung zugestimmt. Sie kannte Lady Shelton schon seit einigen Jahren, allerdings nicht näher; doch durch diese Arbeit wurden sie Partnerinnen - nicht nur im gemeinsamen Tun, sondern auch im Geiste. Sie verstanden sich fabelhaft. Isobel hatte das, was sie über Jane wusste, schon immer gefallen, und nach diesen Wochen der Gemeinsamkeit mochte und bewunderte sie sie noch viel mehr. Denn wie sie selbst war auch Jane im Grunde ihres Herzens eine Rebellin. Sie war intelligent, geistig unabhängig, mitfühlend und klug. Und wie Isobel war sie eine Frau mit Erfahrungen, nicht ein weltfremder Ausbund von Weiblichkeit. Isobel wusste sehr wohl, dass die Gräfin früher einmal die bekannte Schauspielerin Jane Barcley gewesen war. Und sie sah das in keiner Weise als negativ, im Gegenteil, es steigerte Isobels Bewunderung für sie sogar.
    Seit sie die Gräfin besser kannte, war sich Isobel sicherer denn je, dass ihr Sohn für Janes Tochter der perfekte Partner war.
    Die Planung der gigantischen Hochzeit hatte Isobel von ihrer Angst abgelenkt, die sie seit fast dreißig Jahren verfolgte und die ihr auch jetzt noch zu schaffen machte. Jeden Tag versuchte sie aufs Neue, dieser Angst nicht ins Gesicht zu sehen. Und jeden Tag wurde es schlimmer. Aber nun waren die Hochzeitsvorbereitungen vorüber, die sie beschäftigt hatten. Nun konnte sie ihrem Herzen nicht mehr länger ausweichen.
    Ihr letztes richtiges Gespräch mit Hadrian hatte im Streit geendet. Er war zu Recht sehr verärgert über sie gewesen, hatte sie doch all die Jahre seinen Vater verleugnet. Sie hatte seine Verachtung deswegen gefürchtet, aber auch seinen Zorn darüber, dass sie ihm die Wahrheit verschwieg. Und ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt. Er war äußerst wütend auf sie geworden, und sie wusste nicht, ob sich seine Einstellung seither verändert hatte. Aber sie konnte diese Ungewissheit nicht länger ertragen. Sie konnte nicht mehr jeden Tag von neuem diese quälende Belastung mit sich herumschleppen.
    Hadrian stand von seinem Schreibtisch auf, als Isobel eintrat. Er lächelte, doch Isobel wollte kein Lächeln gelingen. »Wie geht es dir, Mutter? Was für eine seltsame Nachricht. Du bittest mich um eine Audienz?«
    Nichts schien sich verändert zu haben. Isobel wagte zu hoffen. Plötzlich standen ihr Tränen in den Augen. »Ich wollte mich nicht aufdrängen.«
    »Aber du drängst dich doch nicht auf«, erwiderte er fast ein wenig schroff. Er kam hinter dem Schreibtisch hervor. »Du hast doch etwas auf dem Herzen. Was ist los?«
    Sie betupfte die Augen mit ihrem Taschentuch und blickte zu ihrem Sohn auf. »Hadrian«, sagte sie leise, »kann ich aus deinem Verhalten folgern, dass du nicht mehr zornig auf mich bist?«
    »Vielleicht solltest du dich erst mal setzen«, sagte er und führte sie zu einem Stuhl.
    »Bist du noch immer zornig auf mich?«
    Er blickte sie durchdringend an. »Mutter, es war nicht richtig von dir, mir nicht die Wahrheit über Francis und Hadrian Stone zu sagen, sobald ich alt genug war, diese Dinge zu

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