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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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rannten sie eine oder zwei Meilen Kopf an Kopf, bis vor ihnen drei Männer auf der Straße auftauchten. Wie auf Befehl zügelten die beiden Reiter gleichzeitig ihre Tiere, damit sie keinen Unfall verursachten oder die Fußgänger mit Schmutz beworfen wurden.
    Die drei waren jung und schäbig gekleidet und hatten außer ihren Rucksäcken kein Gepäck. »Arbeitslose Landarbeiter«, vermutete Nicole. Wahrscheinlich führten sie ihre gesamte Habe mit sich. Die Männer taten ihr Leid - wie sollte sie auch anders reagieren? Es waren in der Tat harte Zeiten für die unteren Schichten.
    »Nichts als Gesindel, wenn Sie mich fragen«, knurrte O'Henry. »Wer wirklich arbeiten will, der findet auch was. Geben Sie denen bloß keine Almosen, Euer Gnaden.«
    Nicole hatte ohnehin kein Geld bei sich, doch sie hätte den Männern gern ein paar Pfund gegeben. Mit einem Mal sah ihr einer von ihnen, ein struppiger Rotschopf, direkt in die Augen. Nicole hatte die drei neugierig beobachtet, doch nun blickte sie rasch weg. Der Blick des Rothaarigen war grob und verwegen - sein offenkundiges Interesse für sie war ihr unbehaglich.
    Die Männer hatten aufgehört zu sprechen. Nicole wagte keinen Blick mehr auf sie zu werfen, doch sie spürte, dass sie ganz unverhohlen auf sie und den Stallmeister starrten. »Reiten Sie einfach um sie herum«, murmelte O’Henry ihr zu und brachte sein Pferd in Trab.
    Gerade als Nicole ebenfalls lostraben wollte, griff der Rothaarige in ihren Zügel. Sie verkrampfte sich vor Schreck.
    »Hallo, Schatz. Hübsches Pferdchen, was du da hast!«
    »Bitte, lassen Sie das«, erwiderte Nicole äußerlich gelassen. Wahrscheinlich wollte der Mann nur ein Almosen, und sie wollte versuchen, deshalb kein großes Aufsehen zu machen.
    »Hast’n Pfund oder zwei?«, fragte er mit einem breiten Grinsen, das einige Zahnlücken enthüllte.
    »Lassen Sie sie in Ruhe!«, befahl O’Henry ihm. Er war bereits an der Gruppe vorbeigeritten und wendete nun, um Nicole zu Hilfe zu kommen, doch einer der Männer stellte sich ihm in den Weg.
    »Bitte«, sagte Nicole. »Ich habe kein Geld. Wie Sie sehen, habe ich keine Tasche dabei.«
    »Sie hat ihr Handtäschchen nicht dabei, Jungs!«, grölte der Rothaarige.
    »Ich werd’ dich gleich über den Haufen reiten, Kerl!«, drohte O’Henry dem Mann, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. »Lasst Ihre Gnaden in Ruhe!«
    »Ihre Gnaden?« Nicoles Angreifer lachte. »Wenn die Ihre Gnaden ist, dann bin ich der Herzog! Und wenn sie keine Kohle hat, dann hat sie jedenfalls ’nen hübschen Gaul - und ein Paar hübsche Beine obendrein. Ich denk mal, das kann ich beides gut gebrauchen!«
    Nicole stockte der Atem. O’Henry gab seinem Pferd die Sporen, um seine Drohung wahr zu machen; gleichzeitig trieb Nicole ihren Hengst an. Doch der Rothaarige ließ den Zügel nicht locker; er packte mit der anderen Hand sogar noch ihr Bein. Der Hengst hielt verwirrt an und begann, unruhig zu werden.
    Doch weiter schaffte es der Rothaarige nicht. O’Henry ritt von hinten auf ihn zu - der andere konnte gerade noch zur Seite springen - und verpasste ihm mit der Gerte einen wuchtigen Schlag auf den Rücken. Mit einem Aufschrei ließ der Mann Nicole und ihr Pferd los und stürzte sich auf den Stallmeister. Auch die beiden anderen gingen auf O’Henry los, und im nächsten Augenblick hatten sie ihn vom Pferd gezogen.
    Nicole schrie auf, als sie sah, wie die drei Vagabunden auf O’Henry eindroschen. Sie ritt ihren Hengst in das Gemenge und drosch mit ihrer Gerte wild auf die Männer ein.
    Der Rothaarige wandte sich ihr zu; seine Augen funkelten vor Zorn. Nicole versuchte, ihn mitten in sein hässliches Gesicht zu treffen, doch er entriss ihr die Gerte und schleuderte sie fort. Ihr Herz blieb stehen. Der Mann grinste. In diesem Augenblick wusste sie, dass ihr Schicksal in seiner Hand lag, und dass es womöglich schlimmer sein würde als der Tod.
    Doch nun roch ihr Hengst Blut und wurde panisch. Wiehernd bäumte er sich auf, schlug wild mit den Hufen und traf Nicoles Angreifer.
    Der Rothaarige brüllte und fiel vor die Läufe des Hengstes. Nicole riss ihn zurück, damit er den Mann nicht tottrampelte.
    Er rappelte sich halb auf, Nicole sah Blut in seinem Gesicht und an seiner zerrissenen Kleidung. Dann schaffte er es, auf die Füße zu kommen, und im nächsten Augenblick suchten er und seine Kumpane das Weite.
    Einen Augenblick lang starrte Nicole ihnen nach und versuchte, ihren heftig schnaubenden Hengst wieder unter

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