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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Nicole stellte schon bald fest, dass ihr das nichts ausmachte. Der ältere Mann war einfach köstlich, nicht nur, weil er ein hervorragender Pferdekenner war, sondern auch ein geistreicher Zeitgenosse. Sie fand großen Gefallen an seinen Geschichten über Pferdezucht, Rennen und die Jagd, und er kannte so manche amüsante Anekdote über ungewöhnliche Pferde, die er in seinem langen Leben versorgt hatte.
    Nicole achtete darauf, um fünf Uhr zurück zu sein, damit ihr genügend Zeit blieb, sich für das Abendessen umzuziehen. An diesem ersten Abend ließ sie Annie für sich spionieren. Die junge Zofe fand diskret heraus, dass sich der Herzog für den Abend nicht extra umzog. Zu Nicoles Erleichterung teilte Annie ihr mit, Seine Gnaden sei zwanglos gekleidet - ein Jackett, eine passende Hose und Hausschuhe.
    Nach ihrer gemeinsamen Nacht war Nicole sehr darauf gespannt, Hadrian zu sehen, und wählte ihre Garderobe sorgfältig aus. Sie entschied sich für ein saloppes, nachtblaues Kleid und überlegte lange, ob sie Perlen oder Diamanten tragen sollte. Da sie nicht zu formell wirken wollte, legte sie schließlich gar keinen Schmuck an, abgesehen von einem Paar kleinen Ohrhängern und einer Kamee am Kragen. Am Hals und an den Handgelenken trug sie ein wenig von einem leichten, süßen Parfüm auf, und zwei Dienerinnen verbrachten eine Stunde damit, ihr Haar auf eine schlichte und ungekünstelte Art hochzustecken.
    Der Herzog erwartete sie in der Bibliothek. Er schien rastlos und ungeduldig, wozu er eigentlich keinen Grund hatte, denn Nicole kam exakt um halb acht, obwohl sie schon eine halbe Stunde früher fertig gewesen war. Zu ihrem großen Entsetzen traf sie ihren Gatten formell gekleidet an; er trug einen doppelreihigen schwarzen Anzug mit Krawatte. Irgendwie hatte sie etwas missverstanden, oder Annie war falsch informiert worden. Nicole hoffte, Hadrian würde ihre Garderobe nicht für einen vollen Fehlgriff halten.
    Umso mehr wollte sie am nächsten Abend wie eine richtige Herzogin in Erscheinung treten. Sie trug ein gewagt tief dekolletiertes, eng anliegendes Abendkleid nach der neuesten Mode, dazu alle ihre Diamanten sowie hochhackige Schuhe aus Baumwollsatin und eine passende Handtasche, Handschuhe und dazu einen kleinen, fein gearbeiteten Seidenfächer. Ihre Frisur hatte zwei Stunden in Anspruch genommen - und dieses Mal war sie sehr gekünstelt. Sie wollte denselben Fehler nicht noch einmal machen.
    Zu ihrem Schock begrüßte Hadrian sie in einem einfachen Jackett, passender Hose und Hausschuhen!
    »Wie es scheint, laufen sich unsere Absichten zuwider, Madame«, kommentierte er trocken, doch sein Blick verriet unverhohlene Bewunderung.
    »Gestern Abend warst du förmlich gekleidet«, bemerkte Nicole etwas atemlos, denn sie konnte die Situation nicht amüsant finden. Nicht, wenn ihr ein derart männlicher Blick begegnete -ein Blick voller Versprechungen.
    »Madame, Sie entschieden sich gestern Abend für formlose Kleidung.«
    Sie blickte erstaunt, doch plötzlich mussten sie beide lächeln. Sogar in seinem Paisley-Jackett war der Herzog der Inbegriff eines echten Mannes. Seine Schritte waren lang und rastlos, und eine starke sexuelle Energie ging von ihm aus. Er reichte ihr einen Sherry. »Vielleicht sollten wir das besprechen«, meinte er. Sein Ton war nicht absichtslos. Und er sprach leise und zweideutig.
    Nicole fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Nie mehr würde sie gegen seine Nähe, seine Leidenschaftlichkeit, seine Absichten gefeit sein. »Was soll ich denn tun?«, fragte sie.
    »Ahh, müssen Sie erst noch fragen?«
    Sie errötete und dachte zurück an die Dinge, zu denen er sie letzte Nacht verführt hatte, ihrer zweiten Nacht der Ekstase -Dinge, von denen keine anständige Frau je vermuten würde, dass sie zwischen Liebenden möglich waren.
    Er kam ihr zu Hilfe, indem er seinen Zeigefinger auf ihre Wange legte. »Verzeihen Sie mir. Sie lenken mich ab, Madame - meine Gattin.«
    Nicole fürchtete, vor Lust in Ohnmacht zu fallen.
    »Möchtest du, dass ich nach oben gehe und mich umziehe?«, fragte er sie, jetzt wieder ernst.
    Sie schüttelte den Kopf. »So bist du mir viel lieber.«
    Sie lächelten beide. Zum ersten Mal hatten sie sich verstanden.
    An den ersten Abenden dinierten sie im offiziellen Speisezimmer, doch es war jedes Mal ein stummes, sprachloses Beisammensein. Die Tafel bot achtzig Personen Platz; beim ersten Mal hatte Nicole die Stühle gezählt. Doch der große Abstand zwischen ihnen

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