Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
den Boden fallen und schlang ihre Arme um Willows rechtes Bein. »Du wirst uns doch nicht verlassen, oder etwa doch? Du hast versprochen, mir beizubringen, wie man Bänder in Pferdeschweife flicht und wie man mit Pfeil und Bogen schießt. Oh, Willow, sag, dass du nicht gehst!«
    Während eines schmerzlichen Augenblicks brachte Willow keinen Ton heraus. Dann jedoch nahm sie die Kleine innig in den Arm. »Der einzige Ort, an den ich jetzt gehen werde, ist mein Bett. Wo ihr alle hingehört, denn schließlich ist es bereits weit nach Mitternacht.«
    Ohne auf Mary Margarets Protestgeheul zu hören, drückte sie sie ihrem Vater in den Arm. Bannor hielt das zappelnde Wesen auf Armeslänge von sich fort, ehe er es sich wie einen Mehlsack über die Schulter warf. Das Schreien des Mädchens machte vergnügtem Kichern Platz. »Und was genau soll ich mit diesem Zwerg jetzt anstellen?«, fragte er Willow nervös.
    »Ins Bett bringen.« Lächelnd wies Willow in Richtung der neu entstandenen Tür. »Wenn Ihr dem Geheimgang folgt, kommt Ihr direkt vor ihrem Zimmer an.«
    Desmond wartete, bis sich sein Vater zusammen mit Mary Margaret durch das Loch in der Wand gequetscht hatte, ehe er einen gefährlich aussehenden Dolch aus einem seiner Strümpfe zog. »Du magst eine Verräterin sein, Bea«, sagte er, während er ihre Handfesseln durchschnitt. »Aber wenigstens schläfst du nicht mit dem Feind.« Mit einem letzten bösen Blick in Willows Richtung verließ auch er den Raum.
    Willow stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Sicher hatte sie einen treuen Verbündeten für alle Zeit verloren, dachte sie betrübt.
    Als spüre er ihre Traurigkeit, drückte ihr plötzlich Hammish tröstend die Hand. »Achte einfach nicht auf Desmond«, riet er ihr. »Ich finde, dass du wirklich sehr mutig warst, Papa auf seinem eigenen Terrain dazu zu bringen, dass er sich uns bedingungslos ergibt. Ich bin sicher, es war ziemlich schrecklich für dich, als er dich plötzlich in seiner Gewalt hatte.«
    »Einfach grauenhaft«, murmelte sie wehmütig, während sie sich an den warmen Druck von Bannors Händen auf ihrem Körper, an den köstlichen Geschmack seines Kusses und die hilflose Trauer in seinen Augen erinnerte, als er ihr gestanden hatte, voll des Verlangens nach ihr zu sein.

17
    Als sich Willow am nächsten Morgen über die Zugbrücke kämpfte, wurde ihr der Umhang von einem eisigen Wind um die Knöchel gepeitscht. Es war ein freundlicher und heller Vormittag, aber die Sonnenstrahlen riefen kaum mehr als die Erinnerung an sommerliche Wärme in ihr wach. Als sie am Wachhäuschen vorüberging, zog sie sich die Kapuze über den Kopf und wich den neugierigen Blicken der Wachmänner verlegen aus. Sicher wäre es höchst unangenehm, wenn sie als Burgherrin bei einem derart schockierenden Vorhaben ertappt würde.
    Sie wandte sich in Richtung Dorf und nahm den schweren Weidenkorb von einer Hand in die andere. Sie hatte einige der Geschenke, die ihr die dankbaren Burgbewohner gemacht hatten - Honigtöpfe, Pökelfleisch, duftende Wachskerzen, die sicher für jemanden, der den fauligen Geruch von Talg gewöhnt war, den Inbegriff von Luxus bedeuteten -, in ihren Korb gepackt, denn auch wenn die Last ihre Schritte eindeutig verlangsamte, hatte sie gedacht, dass sie besser nicht mit leeren Händen im Haus einer Fremden auftauchte. Vor allem, wenn sie mit einer Bitte kam.
    Sie wanderte durch ein Labyrinth schmaler, schmutziger Gassen und wurde sich der Tatsache bewusst, dass sie gar nicht wusste, wo genau sich das von ihr gesuchte Haus befand. Als eine Gruppe übermütiger Jungen an ihr vorbeirannte und ihr beinahe den Korb entrissen, packte sie den Kleinsten von ihnen am Arm und hielt ihn fest.
    Ohne auf sein verzweifeltes Zappeln zu achten, beugte sie sich zu ihm hinab und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er errötete und wies in Richtung einer Reihe identischer, mit Lehm beworfener und mit Strohdächern versehener Flechtwerkhütten, ehe er eilig seinen Freunden hinterherrannte.
    Willow überlegte, in welcher der Hütten sie zuerst ihr Glück versuchen sollte, als die Tür der letzten Behausung in der Reihe aufgestoßen wurde und ein Mann auf die Straße stolperte. Sein Gesicht war puterrot, und das Band seiner Strumpfhose hing lose zwischen seinen Beinen herab. Willow verbarg sich im Schatten einer der Hütten und stellte ehrlich verwundert fest, dass es offenbar tatsächlich Menschen gab, die sich ihren verruchten Gelüsten zu einer Zeit hingaben, zu der die

Weitere Kostenlose Bücher