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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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geboren zu haben.«
    »Jetzt wäre sie sicher nicht mehr allzu stolz auf mich, nicht wahr?«, murmelte Desmond und wischte sich die Nase mit dem Ärmel seiner Tunika.
    Bannor nahm sein Kinn und zwang ihn sanft, ihm ins Gesicht zu sehen, als er erklärte: »Ganz im Gegenteil. Während all der Jahre, während der ich fort war, hast du deinen Geschwistern sowohl die Mutter als auch den Vater ersetzt. Deine Mutter wäre ganz sicher ebenso stolz auf dich wie ich.«
    Der Junge sah ihn unsicher an. »Meinst du das wirklich?«
    »Und ob ich das meine«, bekräftigte Bannor ihm im Brustton der Überzeugung. »Darauf würde ich sogar mein Leben verwetten.«
    »Wetten«, wiederholte Desmond geistesabwesend, kratzte sich nachdenklich am Kopf, schnipste mit den Fingern, machte sich eilig aus den Armen seines Vaters los und rannte Richtung Tür.
    »Wo willst du so plötzlich hin?«, fragte Bannor ihn in strengem Ton.
    »Ich muss meinen Gewinn vom Würfelspielen holen, sonst machen sich die betrügerischen Pagen damit aus dem Staub.«
    »Nicht so schnell, mein Junge.« Bannor hielt ihn mit einer Hand zurück. Als Desmond vorsichtig über seine Schulter blickte, sah Bannor ihn teuflisch grinsend an. »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir noch nicht das Hinterteil versohlt.«
    Während der Morgen in den Mittag überging und aus dem sich verdunkelnden Himmel immer dickere Schneeflocken fielen, tigerte Willow besorgt über den Hof. Was, wenn ihr ein schrecklicher Fehler unterlaufen war? Sie knabberte nervös an ihren Nägeln, geplagt von der Vision, wie Bannor, Desmonds Leichnam auf den Armen, die Augen brennend vor Hass auf die Frau, die ihn dazu verleitet hatte, seinen Sohn zu töten, aus den Stallungen kam.
    Bannors Waffenträger und Ritter stahlen sich mit gemurmelten Entschuldigungen leise aus dem Hof. Wenn sie ehrlich waren, mussten sie sich eingestehen, dass sie den Anblick von Willows besorgter Miene und die Stille, die noch bedrohlicher als laute Entsetzensschreie oder leises Gnadengewinsel war, nicht länger aushielten.
    Während sich sowohl Willows Furcht als auch der Schnee vermehrten, kamen die Kinder aus der Burg und sahen sie mit ernsten Gesichtern wortlos an. Noch nicht einmal Edward fiel irgendeine Aufmunterung ein.
    Kurz nach elf ließ sich selbst Beatrix dazu herab und gesellte sich zu ihnen.
    »Ich habe gehört, was er zu seinem Vater gesagt hat«, flüsterte sie Willow zu. »Wenn du mich fragst, hat er, was auch immer Lord Bannor mit ihm anstellt, es verdient.«
    Vielleicht hätte Willow Beatrix wegen ihrer Gehässigkeit Vorwürfe gemacht, hätte sie nicht bemerkt, dass eine Reihe ihrer Fingernägel bis zu den Nagelbetten abgebissen war.
    Als die Glocke der Kapelle schließlich Mittag schlug, sank Willow auf einen Heuballen, vergrub ihren Kopf zwischen den Händen und fühlte kaum, wie Hammish ihr tröstend die Haare tätschelte.
    Ihr Kopf flog hoch, als sich quietschend die Tür des Stalles öffnete und vor dem von einer Fackel erleuchteten Inneren des Raumes eine riesige Gestalt erschien. Willow wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und hielt furchtsam den Atem an. Doch sie sah kein schnaubendes, durch sein eigenes Temperament zerstörtes Ungeheuer, sondern einen fröhlich lächelnden Mann, der einen Arm um die Schultern seines strahlenden Sohnes gelegt hatte.
    Desmond sah größer und irgendwie auch älter aus, als hätte sich zusammen mit der Hand seines Vaters auch der Mantel des Mannes, der er einmal würde, um ihn gelegt. Willow hatte bisher geglaubt, dass er mit seinen grünen Augen und den kastanienbraunen Haaren sicher das Abbild seiner toten Mutter war, aber jetzt machte sie in seinem stolz erhobenen Kopf, dem trotzig gereckten Kinn und dem sinnlich liebenswerten Grinsen zum ersten Mal das Erbe seines Vaters in ihm aus.
    Die Kinder stürzten, dicht gefolgt von Beatrix, wie eine Horde junger Welpen auf ihren heldenhaften Bruder zu. Willow raffte ihre Röcke und rannte ihnen nach. Sie hatte ihren eigenen Helden zu beglückwünschen.
    »Desmond!«, kreischten einstimmig die Zwillinge.
    Meg schlang ihre kurzen Ärmchen um das Bein des Bruders, während Mary Margaret seine freie Hand ergriff und wie das Ende eines Springseils schwang. In letzter Sekunde blieb Beatrix, ganz damenhaft zurückhaltend, ein Stück hinter den anderen zurück.
    »Wir hatten schon Angst, Papa würde dich umbringen«, stellte Mary Margaret wohlig schaudernd fest.
    »Er hat mir auch eine ziemliche Tracht Prügel verpasst«, gab

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