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Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Rebellin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce
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spät. Princess schnaubte und galoppierte zurück nach Raeburn Court.
    »Verdammt«, sagte er mit Nachdruck, kehrte zu Victoria zurück und setzte hinzu: »Und zur Hölle.«
    Er schwang sich aus dem Sattel, ließ die Zügel los und vertraute darauf, dass Apollonia trotz Princess’ Flucht blieb, wo sie war. Dann schlitterte er ein kurzes Stück den Abhang hinunter zu Victoria.
    Zu seiner Erleichterung hatte sie sich bereits aufgesetzt. Doch sie hielt mit beiden Händen den Knöchel umklammert.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er, als er rutschend neben ihr zum Halten kam.
    Sie ließ den Knöchel los, und ihr finsterer Blick sagte ihm, dass der Sturz ihrer Stimmung nichts hatte anhaben können. »Es geht mir gut.« Aber die Worte waren so abgehackt, dass es nicht am Zorn allein liegen konnte, und er hegte den Verdacht, dass die Anspannung in ihrem Gesicht auf die Schmerzen zurückzuführen war.
    Sein eigener Zorn war verflogen, als sie unter das Pferd geraten war. Gott, er hätte sie verlieren können... Er verdrängte den Gedanken, bevor er ihn richtig zu Ende denken konnte, aber er verspürte einen Druck auf dem Magen, und seine Stimme war vor Entsetzen rau. »Princess ist auf und davon. Lassen Sie mich Ihnen zu Apollonia helfen...« Er wollte ihr stützend unter die Achseln greifen.
    »Lassen Sie mich allein!«
    Der Schrei war so markerschütternd, dass Byron sie auf der Stelle losließ und auf die Absätze zurücksackte, als habe sie ihn geschlagen. Der Schrei war voller Zorn, aber was weit alarmierender war, da war auch ein Ton, der ihn bei jeder anderen Frau hätte vermuten lassen, dass sie nahe daran war, zu weinen.
    Victoria schob sich auf die Knie, stand langsam auf und atmete zischend ein, als sie ihr rechtes Bein belastete. »Ich schaffe das allein!«, fauchte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie tat einen unsicheren Schritt den Abhang hinauf.
    »Victoria …«, hob Byron an, dessen Angst um sie sich in Verärgerung wandelte, jetzt, da sie in Sicherheit war. »Eure Ladyschaft, seien Sie bitte vernünftig. Sie können kaum stehen, geschweige denn, ohne Hilfe einen Hügel hinaufklettern.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe nicht«, geiferte sie, doch dann gab das Bein unter ihr nach, und sie fiel mit einem spitzen Schrei auf Hände und Knie. Byron lief zu ihr, wie sie da kniete, keuchend und die Finger in den Farn gegraben.
    »Lassen Sie mich Ihnen aufhelfen...«
    »Nein!« Sie stemmte sich auf die Füße und machte einen weiteren torkelnden Schritt.
    Byron hatte genug. »Victoria, hören Sie mit diesem kindischen Unsinn auf, bevor Sie uns noch beide umbringen!« Er packte sie am Ellenbogen, um ihr Halt zu geben, doch sie drehte sich mit verzerrter Miene zu ihm um.
    »Fassen Sie mich nicht an!«
    Ihre Faust traf seine Brust. Kein besonders harter Treffer, aber er verschaffte ihr die Zeit, ihren Ellenbogen frei zu bekommen, woraufhin sie das Gleichgewicht verlor und nach hinten taumelte. Sie setzte einen Fuß zurück, um sich zu fangen, doch das Bein knickte unter ihr weg. Plötzlich stand ihr nicht mehr Zorn, sondern Panik im Gesicht, und sie stürzte rückwärts den Hügel hinunter.
    Sie schlug auf dem Boden auf, und der Schwung ließ sie immer schneller den Hang hinunterrutschen, rollen, stürzen. Byron setzte ihr nach, doch es hatte keinen Sinn. Zehn Meter, zwanzig Meter – ein Felsbrocken war ihr im Weg, aber Byron konnte nichts anderes tun, als zuzusehen, wie sie dagegenschlug, erst mit der Hüfte und dann – mit einem Geräusch, das ihm durch sämtliche Knochen fuhr und ihn krank machte – mit dem Kopf.
    Der Atem brannte in seinen Lungen. Byron kroch talwärts. »Verdammt... stolz... Wahnsinnige!«, schrie er, unfähig, die Mischung aus Zorn und Panik, die in ihm tobte, zusammenhängend zu artikulieren. Er wusste nicht einmal, ob er sie, sich selbst oder sie beide meinte.
    Er riss ihr einen Handschuh herunter, packte ihr kaltes Handgelenk und konnte, während er nach ihrem Puls tastete, eine Sekunde lang nicht atmen, nicht sehen. Da war er – ein schwaches Flattern unter den Fingerspitzen.
    Er atmete abrupt aus und sackte neben ihr zusammen, schwach vor Erleichterung. Dann zog er ihren reglosen Körper vom Felsen weg, und seine Hand traf auf etwas Klebriges. Blut. Ihr helles Haar hatte einen roten Fleck, wo ihr Kopf gegen den Felsen geschlagen war.
    Er fürchtete, was er finden würde, und schob die Locken auseinander, wo das Blut am dicksten war. Da war ein Riss, um den sich bereits eine Schwellung

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